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„Green Jobs“ als Wachstumsmotor
Montag, 19. Juli 2010
Eine umweltschonende Wirtschaftsweise wird in Zukunft den Wettbewerb bestimmen:  Vier Experten diskutierten grüne Zukunftsstrategien bei einer hochkarätigen Veranstaltung der Arbeiterkammer in der FH Joanneum. AK-Präsident Walter Rotschädl erwartete sich vom Symposium Hinweise darauf, inwieweit die Steiermark für einen erhofften Wachstumsschub mit „Green Jobs“ gerüstet sei. Als erster Referent forderte Dr. Philipp Schepelmann (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie) zielgerichtete Investitionen in die Umweltwirtschaft und erklärte, dass „wir Europäer von China und den USA bei grünen Investitionen überholt“ worden seien. Mit einem „New Green Deal“ sollen umweltschädliche Wirtschaftsstrukturen aufgebrochen werden.

Sparen beim Materialeinsatz.
Als Formel für den künftigen Erfolg eines Landes sieht er die Ressourcenproduktivität, worunter er den Quotienten aus Bruttoinlandsprodukt und direktem Materialverbrauch versteht. Laut Schepelmann gehe bei den Produktionskosten die Schere zwischen Material- und Lohnkosten weiter auseinander. Im produzierenden Gewerbe betragen die Lohnkosten nur die Hälfte der Materialkosten. „Staaten, die am wenigsten Ressourcen verbrauchen, sind am wettbewerbsfähigsten“, ist der Wissenschafter überzeugt. Betriebsräte hätten die wichtige Aufgabe, Überlegungen mit dem Management anzustellen, wie man Produktivitätsgewinne durch Energieeffizienz steigern könne. „Nicht der Faktor Arbeit steht im Zentrum, sondern das Sparen beim Materialeinsatz.“

Bei Forschung voran.
Mit einer Forschungsquote von 2,73% des BIP liege Österreich in der EU hinter Schweden und Finnland an dritter Stelle, strich Dr. Andreas Geisler von der Forschungsförderungsgesellschaft hervor. Heuer seien rund 452 Mio. Euro an Förderungen vorgesehen, der Großteil davon (42%) gehe in die Bereiche Energie und Nachhaltigkeit. Als wichtigste umweltrelevante Förderprogramme nannte Geisler Neue Energien, E-Mobilität, Haus der Zukunft und Nachhaltiges Wirtschaften: „Es geht darum, rechtzeitig bei den sich entwickelnden Märkten den Fuß in der Tür zu haben“.
Mag. Sascha Ruhland (KMU Forschung Austria) sieht als ausschlaggebend für eine erfolgreiche Forschungstätigkeit eine langfristige politische Unterstützung kombiniert mit einem attraktiven Standort und „weichen“ Faktoren wie Innovationskultur und Lebensumfeld.

Zehn Top-Wachstumstreiber.
Schließlich zählte Ing. Bernhard Puttinger von „Eco World Styria“ zehn Wachstumstreiber im Bereich Umwelttechnik auf: Dazu gehören steigender Ölpreis, optimierter Energieeinsatz, Elektrifizierung des Individualverkehrs sowie große Marktchancen in BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China).
Dass die Energie- und Umweltbranche krisenresistent ist, ergab eine Umfrage im Auftrag der Arbeiterkammer, wonach 63,2% der steirischen Industriebeschäftigten das größte Zukunftspotenzial in diesen Sparten sehen.

 
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