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            Kunst/Kultur | Das 
              Informationsmagazin der Steiermark
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          |  |  | Wege zur absoluten Skulptur 
            – Biennaleteilnehmer Hans Schabus |   
          |  In seinem Wiener Atelier hatte der Künstler ein tiefes Loch gegraben 
              und den Aushub im Vorraum aufgeschichtet. Für das Secessionsprojekt 
              Astronaut (komme gleich) (2003) gab es ein städtebauliches Konzept: 
              Dieser Schacht, Der Schacht von Babel, wird weitergebaut bis zum 
              Schottentor, dort wird an das städtische U-Bahn-Netz und die U2 
              angedockt, die direkt an der Secession vorbeifährt. Von dort gräbt 
              man sich durch den Kanal in den Beethovenfries-Raum, von dort nach 
              oben und dann kommt man wieder im Atelier heraus. Dieses zweite 
              Atelier allerdings war eine 1:1 Nachbildung aus weißer Pappe, die 
              im Ausstellungsraum der Secession aufgebaut war – transferiertes 
              Volumen, positioniert im umgebenden Volumen des Ausstellungsraumes.
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              Das Rendezvousproblem, Kunsthaus Bregenz 2004  < Hans Schabus vor Astronaut im Atelier
 Hans Schabus, 1970 in Watschig im Kärntner Gailtal geboren, 
              studierte bei Bruno Gironcoli Bildhauerei und kann inzwischen auf 
              rege internationale Ausstellungstätigkeit verweisen. Was sich in 
              den letzten Jahren immer deutlicher als Herangehensweise im Wortsinn 
              abzeichnet ist die Einbindung und Darstellung, die Konstruktion 
              eines Weges an den Ausstellungsort. In Verbindung mit der Recherche 
              um die Geschichte dieses Ortes erfolgt die Präsentation eines plastisch 
              zu denkenden Wege- oder Stollensystems als Aneignung des Raumes 
              gleichermaßen wie subversive Annäherung an ihn. Unter dem Titel 
              Das Rendezvousproblem bespielte Hans Schabus im vergangenen Jahr 
              das Kunsthaus Bregenz mit der ideellen Konstruktion einer Verlängerung 
              des Arlbergtunnels bis an das zweite Untergeschoss des Kunsthauses. 
              Die Bezeichnung Rendezvousproblem kennt man aus dem Tunnelbau, wenn 
              sich zwei aus gegensätzlichen Richtungen vorangetriebene Stollen 
              treffen sollen. Der Tag der Ausstellungseröffnung war auch der 121. 
              Jahrestag des historischen Arlbergdurchbruches. Auf dieser Basis 
              entwickelte Schabus ein reales und fiktives Beziehungsgeflecht, 
              das wieder von seinem Atelier in Wien ausging, sich bis Bregenz 
              spannte und das Kunsthaus performativ durchdrang. Er füllte das 
              erste Untergeschoss des Kunsthauses mit einem Teil des Aushubmaterials 
              des fiktiven Stollens, den Rest kippte er virtuell über den Bahnhof 
              Bregenz. Er versperrte den Haupteingang und führte die Besucher 
              durch den Warenlift ins Erdgeschoss, dort trafen sie auf ein „verkehrtes, 
              inneres Hochwasser“ in Erinnerung an jenes von 1999. Im ersten Obergeschoss 
              war eine Reihe von Booten in Richtung Bodensee arrangiert, darunter 
              sein selbstgebautes Amphibienboot forlorn, mit dem er sich meist 
              über Wasserwege den verschiedenen Ausstellungsorten nähert und mit 
              dem er im Film Western (Kamera und Technik: Robert Schabus) 
              durch das Wiener Kanalsystem fährt. Im zweiten Obergeschoss projizierte 
              Schabus Filmsequenzen mit Zügen, die ein weiteres Mal die Anreise 
              suggerierten. Im dritten Obergeschoss führte die Ausstellung in 
              eine gleißend weiß ausgekleideten Kammer, White Cube aber auch assoziativ 
              für den White Out – ein Effekt wie ihn Polarforscher in Extremsituationen 
              beschreiben, als Verlust der körperlichen und psychischen Orientierung 
              im leeren Raum. - Kommissär Max Hollein hat Hans Schabus 
              als Österreichvertreter für diesjährige Biennale in Venedig nominiert. 
              Wenzel Mracek sprach mit Hans Schabus.   
              Gibt es Prinzipien oder Parameter, die für Ihre Arbeit ausschlaggebend 
                sind?  Ich sehe mich als Bildhauer, daher beschäftigt mich grundsätzlich 
              die Plastik und Skulptur, die Form, das Material, Totalität. Infolge 
              stellen sich mir Fragen nach künstlerischer Arbeit und künstlerischer 
              Existenz wie die Gegenüberstellung von Atelier und Ausstellungsraum 
              und verschiedenste Verknüpfungsszenarien. Im weitesten Sinn sind 
              es Kreisläufe, die mich interessieren, die in einem Raum statt- 
              und aus dem Raum hinausfinden.   
              Als Rezipient der Ausstellungen Astronaut in der Seccession 
                und Das Rendezvousproblem im Kunsthaus Bregenz fallen mir zunächst 
                die Darstellungen der Annäherung bzw. des Anreisens auf, die im 
                Ausstellungsraum installativ behandelt werden.  Das kann man jedenfalls so sehen. In früheren Jahren noch, als 
              es noch wenig Ausstellungstätigkeit gegeben hat, hat sich alles 
              noch viel stärker im Atelier abgespielt. Wichtig war die Betrachtung 
              des Ateliers und der Gebrauch als Labor, den darin angestellten 
              räumlichen Versuchsanordnungen. Ich habe mir Fragen gestellt, wie 
              man diesen Raum wahrnehmen, definieren, überwinden oder in Schleifen 
              ins Absurde perpetuieren kann.   
              Am Anfang steht also ein egonzentrisches System, das sukzessiv 
                erweitert wurde?  Auf jeden Fall, hochgradig egonzentrisch. Ich habe es als einzige 
              Möglichkeit verstanden, dass ich in meinem Umfeld und Bewegungskreislauf 
              mit der Kunst beginnen muss, um schließlich irgendwohin zu gelangen, 
              wo andere Kreisläufe wieder interessant werden. Zuerst aber musste 
              ich meinen Raum definieren und behaupten. Zunächst gab es also hier 
              verschiedenste Projekte, bis hin zu Ausstellungen wie in der Secession 
              und dem Kunsthaus Bregenz, wo der institutionelle Ort oder der öffentliche 
              bzw. Ausstellungsraum Teil dieser Ausbreitungskette geworden ist. 
              So generieren sich verschiedene Fluchtapparaturen aus dem Atelier 
              heraus weiter.   
              Verstehen Sie diese Bewegung aus dem Atelier als Flucht?  Im weitesten Sinn ist alles Flucht. Wir flüchten alle vor irgendetwas, 
              letztlich vor uns selbst. Das Atelier hat mich in meinen Arbeiten 
              wie Zentrale (Video, 2001) oder Passagier (Video, 2001) nicht als 
              auratischer Ort interessiert, sondern als Möglichkeit, mich selbst 
              in einem mir nahen Raum zu definieren. Ich will das gar nicht Konzentration 
              und Flucht aus der Konzentration nennen, sondern einfach als Ausweitung 
              von Bewegungen. Zentrale beinhaltet Szenarien aus dem Horrorgenre, 
              wobei mich interessierte, dass es im Horrorfilm meist um intime 
              Räume geht, die plötzlich von etwas übergeordnet Bösen besetzt werden 
              und dadurch zu einer Bedrohung werden. Ich treffe mich selbst also 
              im Atelier als guter und böser Hans.  
               Als Teil der Ausstellungszenarien sieht man Sie in Filmen 
                wie Western oder auf Fotografien wie sie in einem selbst gebauten 
                kleinen Segelboot namens forlorn der Bootsklasse Optimist unterwegs 
                sind. Soll das die Annäherung an ein unbekanntes Ziel suggerieren? 
                  Ursprünglich habe ich das Boot für eine Ausstellung in New York 
              gebaut, zu der ich eingeladen war. Ich habe mich in der Projektentwicklung 
              gefragt, wie komme ich dorthin, was habe ich dort verloren. In Assoziation 
              zur Immigrationsgeschichte habe ich beschlossen, ich fahre mit dem 
              Boot hin, ich baue mir ein Boot. Ich bin dann auf den Optimisten 
              gestoßen, der in den 50er-Jahren von einem Amerikaner konstruiert 
              worden war. Es ist das meistgebaute Regattaboot, optimistisch für 
              junge Segler. Ich habe dieses Boot in einen Pessimisten umgebaut: 
              Man kann es falten, es ist mit Scheinwerfern und Rädern ausgerüstet 
              entsprechend dem Pessimisten, der mit schlimmen Situationen rechnet. 
              In weiterer Assoziation zu dem Hehler im Dritten Mann, mache ich 
              mich – im Film – also auf, um durch das Kanalsystem von Wien in 
              Richtung Amerika loszufahren und ungesehen aus dieser Stadt zu verschwinden. 
              Allgemein interessieren mich gerichtete Strukturen wie Straßen in 
              einer Stadt, Wegenetze, Flussläufe, Zugstrecken und im Gegensatz 
              dazu die Richtungslosigkeit wie im offenen Meer, im Weltraum oder 
              in einem weißen Raum. Straßen geben eine Bewegungsrichtung vor, 
              während man in offenen Räumen auf sich selbst und seine Entscheidungsfähigkeit 
              gestellt ist.  
               In den Konzepten der Annäherung an Ausstellunsgorte haben 
                die Tunnelsysteme einen subversiven Charakter. Sie bedienen sich 
                nicht einfach des vorhandenen Wegenetzes, sondern konstruieren 
                eigene Wege. Es ist die Suche nach Möglichkeiten, die ich für 
                mich alleine behaupten kann. Ist das ideelle Bild, das sich ergäbe, 
                könnte man diese Wegenetze aus ihrer Umgebung abheben, Skulptur? 
                 Auf jeden Fall. Die Überlegung beim Secessionsprojekt war, einen 
              Fluchttunnel aus meinem Atelier zu graben, das ganze Atelier mit 
              Aushubmaterial zu füllen – das wären ca. 420 m3 – und dieses Volumen 
              hätte ich als freien Raum in Form eines Stollens geschaffen. Ich 
              grabe vorne weg und füge hinten das Material wieder an. Es entsteht 
              sozusagen eine Luftsäule, die durch den Untergrund gelegt wird, 
              um in der Secession herauszukommen. In der Secession stand dann 
              wieder das Volumen des Ateliers in ganzer Größe, aber aus weißer 
              Pappe nachgebaut. Es handelt sich um Verlagerung der Volumina, um 
              analoges Beamen als inverser Astronaut, der sich freien Raum im 
              unfreien schafft.   
              Wenn man sich auf Ihre Tunnel- und Raumsysteme einlässt, denkt 
                man an Bilder wie die Carcerie von Giovanni Battista Piranesi. 
                  An Piranesi interessiert mich der totale Raum, das scheinbar unendliche 
              Fortführen und –denken von Raumstrukturen.   
              Wie kommt‘s zur Projektentwicklung?  Das Problem ist, dass man sich für einen solchen Anlass ein weiteres 
              Mal freischaufeln muss. Der Pavillion ist mit sehr viel Geschichte 
              behaftet. Die Bilder sind im Kopf und die muss man los werden, um 
              eine eigene Geschichte entwickeln zu können.   
              Entsteht für Sie ein Druck aus dem Wissen, dass etwa im Kunsthaus 
                Bregenz vor Ihnen Olafur Eliasson, Jenny Holzer, Santiago Sierra 
                waren, in Venedig vor zwei Jahren war es Ihr Lehrer Bruno Gironcoli? 
                  Nein, Druck mache ich mir nur selbst. Natürlich sieht man sich 
              aber an, was haben die anderen mit dem Pavillon gemacht. Ich habe 
              mich über den Ort informiert, wo und warum steht ein österreichischer 
              Pavillon in den Giardini. Die Insel St. Elena wurde ja erst im 19. 
              Jahrhundert aufgeschüttet, dort waren zuvor nur Sümpfe. Dazu gibt 
              es Anknüpfungspunkte zu Wien und der Weltausstellung von 1873, als 
              man ein kleines Venedig hier errichtete. Das Bergmassiv der Venedigergruppe 
              spielt eine Rolle. Darüber entwickelt sich ein Netzwerk, anhand 
              dessen man sich vortastet.  
               Ich stelle also die Frage: Wie sieht Ihr Projekt für Venedig 
                aus?  (Lacht) Ich habe natürlich eine fertige Idee, aber ich werde noch 
              nicht darüber sprechen. Ich will jedenfalls nicht in die Verlegenheit 
              kommen, irgend etwas in den Raum zu stellen. Piranesi wird aber 
              eine markante Rolle spielen, der ja Venezianer war.     |   
          |  |  | Das Werk der Barockbildhauer 
            Johannes Georg und Josef Stammel |   
          | Der gebürtige Grazer und Admonter Stiftsbildhauer Josef Stammel 
              (1695 – 1765) zählt zu den bedeutendsten Barockbildhauern im alpenländischen 
              Raum und ist weit über die Grenzen Österreichs hinaus einzigartig 
              in seiner Kunst. Univ.-Prof. Dr. Horst Schweigert vom Institut 
              für Kunstgeschichte der Universität Graz hat das Schaffen des Meisters 
              und seines aus Eschenlohe in Bayern stammenden Vaters Johannes Georg 
              (um 1660 – 1707) in einem soeben erschienenen Buch beschrieben.
 Die Publikation “Die Barockbildhauer Johannes Georg und Josef Stammel“ 
              wurde als zweiter Band der Reihe “Beiträge zur Kunstgeschichte Steiermarks, 
              Neue Folge” herausgegeben und ist in vielerlei Hinsicht interessant. 
              Sie entspricht, so Schweigert, nicht nur dem neuesten Stand der 
              Forschung, sondern weist auch bisher unbekannte Werke Josef Stammels 
              nach. Was das Buch für LaiInnen besonders spannend mache, seien 
              die Werkanalysen, die einen lebendigen Bezug zu den gesellschaftlichen 
              und religiösen Vorstellungen der Menschen des 18. Jahrhunderts herstellen. 
              Darüber hinaus zeige die neue Publikation präzise auf, welche künstlerischen 
              Einflüsse Josef Stammels Werke bestimmten. Der geniale steirische 
              Bildhauer verbrachte mehrere Jahre in Italien und die italienische 
              Barockplastik hat sein Schaffen in der Folge maßgeblich inspiriert. 
              „Stammel nahm damit im alpenländischen Raum eine wichtige Position 
              ein; sein Personalstil war primär vom römischen Hochbarock geprägt.” 
              Das Bemerkenswerte an Josef Stammel sei unter anderem auch seine 
              „Gabe des Erzählens, des Fabulierens“, wie Schweigert es nennt, 
              was in seinen Reliefdarstellungen besonders in Erscheinung tritt. 
              „Viele symbolische Details sprechen zu den BetrachterInnen und eröffneten 
              den Menschen einen Zugang zur Theologie. Der Bildhauer erschließt 
              damit das Lebensbild seiner Zeit.“   Horst 
              Schweigert: Die Barockbildhauer Johannes Georg und Josef Stammel. 
              Beiträge zur Kunstgeschichte Steiermarks, Neue Folge, Bd. 2. Leykam. 
              Graz 2004. 360 Seiten. EUR 49,90. ISBN: 3-7011-7428-8, siehe auch 
              http://www.leykamverlag.at/     |   
          |  |  | Sondergesellschafterzuschuss 
            für die GTG |   
          |  Im Wirtschaftsausschuss wurde das Gemeinderatsstück „Sondergesellschafterzuschuss 
              für die GTG“ diskutiert. Mit einer Gesamtsumme von 762.000 Euro 
              (abzüglich der 15%-Sperre sind das 647.700 Euro) ermöglicht die 
              Stadt Graz so der Graz Tourismus GmbH wieder, Projekte zu unterstützen, 
              die vom Tourismusverband, sowie den Tourismusexperten der GTG als 
              touristisch besonders wertvoll erachtet werden. Es sind dies im 
              Besonderen die großen Sommer-Festivals wie das Straßen- und Figurentheaterfestival 
              La Strada (112.000 Euro), der Tanzsommer Graz (100.000 Euro), die 
              neue Bespielung des Landhaushofes mit „Serenata“ (100.000 Euro), 
              der Jazzsommer (200.000 Euro), das Erzählkunstfestival „Graz erzählt“ 
              (50.000 Euro) oder der Advent (100.000 Euro). Außerdem wird mit 
              dem Gastronomieprojekt „Graz Culinaire“ (75.000 Euro) die Stadt 
              auch als kulinarisch interessante Destination aufgewertet, zudem 
              ist ein Tagungs-/Eventplaner für das Kongress- und Veranstaltungswesen 
              für das Jahr 2005 in Arbeit (25.000 Euro).
 Der Tourismus als wesentliche der fünf Kernstrategien der Wirtschaftsstrategie 
              hat das Ziel, Graz bis zum Jahr 2010 mit einer Million Nächtigungen 
              unter die Top 3 Städtetourismusdestinationen Österreichs zu bringen. 
              „Die Auswahl der Projekte für die Unterstützung mit dem Sondergesellschafterzuschuss 
              erfolgt aber nicht nur nach Nächtigungswirksamkeit, sondern vor 
              allem nach Qualitätskriterien, die der Positionierung von Graz als 
              Kulturstadt mit europäischen Format entsprechen“, erklärt Tourismusstadtrat 
              Christian Buchmann (ÖVP). Der neue Akzent der Bespielung des Landhaushofes 
              mit „Serenata“ ist dem Stadtrat ein besonderes Anliegen. Nicht mehr 
              der Gratis-Charakter mit Musik aus der Konserve steht im Vordergrund, 
              sondern qualitätsvolle Live-Musik im schönsten Renaissancehof Österreichs, 
              für die ein moderater Eintrittspreis (3 bis 5 Euro) verlangt werden 
              soll.     |   
          |  |  | Rose Mild Hausball - Besser 
            als der Opernball |   
          | Zum fünften Mal stieg im Feinkostladen von Rose Mild in der Grazer 
              Stubenberggasse ein Hausball der besonderen Art. Live-Musik, eine 
              ausgewählte Gästeschar und beste Stimmung bis in die frühen Morgenstunden 
              waren auch heuer maßgeblich für den Erfolg dieses Events – mitten 
              in der Fastenzeit – ausschlaggebend. Dass einige der geladenen Politiker 
              nicht kamen, tat der Stimmung keinen Abbruch und Organisator Christian 
              „Motor“ Polansek nahm es keinem übel: „Bürgermeister Nagl sagte 
              aus terminlichen Gründen ab, Franz Voves besucht nach wie vor wegen 
              der Tsunami-Katastrophe keine Bälle und Stadtrat Buchmann hat die 
              Einladung zur Kenntnis genommen.“ Alle anwesenden honorigen Ehrengäste 
              wie Bezirksrat Ingo Ferstl (SPÖ), Hauptsponsor Stadtrat Ernst 
              Kaltenegger – der mit Standing Ovations empfangen wurde - und 
              Kollegin Elke Kahr, beide KPÖ, genossen den originellsten 
              Ball von Graz. Bezirksrat Ingo Ferstl entschuldigte Finanzstadtrat 
              Wolfgang Riedler (SPÖ).
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          |  |  | Österreichische Malerei 
            des 20. Jahrhunderts in der Neuen Galerie |   
          | Der so genannte Paragone, als Wettstreit der Künste Architektur, 
              Malerei und Skulptur, entwickelte sich um das Jahr 1500. Vor allem 
              Malerei und Skulptur traten in direkten Wettstreit um die qualitative 
              Rangordnung. Die Befürworter der Skulptur argumentierten mit haptischen 
              Qualitäten und nannten die Malerei eine Lüge, während deren prominentester 
              Verteidiger Leonardo da Vinci für die illusionistischen Qualitäten, 
              die Phantasie, den Erfindungsreichtum und die Möglichkeiten einer 
              Nachahmung der Natur durch perspektivische Mittel eintrat. Ars Pingendi 
              wurde diese Kunst genannt und Ars Pingendi nennen die Kuratorinnen 
              Gudrun Danzer und Christa Steinle die aktuelle Ausstellung österreichischer 
              Malerei des 20. Jahrhunderts aus den Beständen der Neuen Galerie 
              als Fortsetzung der Ausstellungen Support 1 und 2, die eine Entwicklungsgeschichte 
              der Kunst des 20. Jahrhunderts in allen Medien zeigten.
 Alfred Wickenburg, Damenbildnis, 1928, 75 x 62 cm   Eingebunden in den österreichischen Kontext wird entsprechend 
              den Aufgaben eines Landesmuseums die Kunstentwicklung der Steiermark 
              exemplarisch vorgestellt. Dabei wird der Weg der Malerei in Österreich 
              nach den klassischen Kriterien Genealogie, Stil und Sujet in Themenbereiche 
              gegliedert, womit sich ein Bogen von Tendenzen des Stimmungsrealismus, 
              des Expressionismus, der Neuen Sachlichkeit, geometrischer und informeller 
              Abstraktion, der Neuen Malerei bis zur medienreflexiven Malerei 
              der Gegenwart spannt.  Chronologisch beginnt der Weg mit der zweiten Generation von Stimmungsrealisten 
              wie Carl Moll, Marie Egner oder dem seit 1907 in Graz wirkenden 
              Alfred Zoff. Der österreichische Expressionismus ist mit Werken 
              von Egon Schiele und Richard Gerstl als prominentesten Vertretern 
              dokumentiert. Vom Expressionismus ausgehend entwickelte Wilhelm 
              Thöny einen charakteristischen Personalstil; dank der Thea Thöny-Stiftung 
              besitzt die Neue Galerie eine bedeutende Sammlung seiner Werke. 
              Um Thöny gruppierte sich ab 1923 der Künstlerkreis der Sezession, 
              dem Anny Dollschein, Axl Leskoschek, Paul Schmidtbauer, Fritz Silberbauer, 
              Alfred Wickenburg und andere angehörten. Nach 1945 – nach dem regimebedingten 
              Bruch mit internationalen Strömungen der Kunst – beginnt die Auseinandersetzung 
              mit der gegenstandslosen Kunst und ab den 1950er-Jahren die intensive 
              Beschäftigung mit Figuration und Abstraktion wie sie sich in Werken 
              von Friedrich Aduatz, Herbert Boeckl, Hans Fronius, Vevean Oviette 
              oder Max Weiler zeigt. Der Künstlerkreis um Otto Mauer und die Galerie 
              St. Stefan ist durch Arbeiten von Hollegha, Lassnig, Mikl, Oberhuber, 
              Prachensky und Rainer repräsentiert.  Die Gruppe Neue Wirklichkeiten formierte sich mit ihrem Förderer 
              Otto Braicha zu Ende der 60er-Jahre und ist mit Arbeiten von Herzig, 
              Pongratz, Ringel und Zeppel-Sperl vertreten. Aufgrund des Engagements 
              ihres damaligen Leiters Wilfried Skreiner verfügt die Neue Galerie 
              über eine große Sammlung Neuer oder Wilder Malerei, die sich gegen 
              Ende der 70er-Jahre auch als Gegenströmung zur Konzeptkunst behauptete. 
              Die klassischen Themen Porträt, Akt, Landschaft, Stilleben bearbeiteten 
              Anzinger, Bohatsch, Brandl, Kern, Mosbacher, Schmalix u.a. Die Malerei 
              der Gegenwart reflektiert vielfach die Bildwelten der Neuen Medien 
              wie bei Jack Bauer, Andreas Leikauf oder Muntean / Rosenblum.  Zu sehen ist Ars Pingendi bis zum 29. Mai / weitere Informationen 
              unter www.neuegalerie.at 
              wm        |   
          |  |  | all over – Herbert Hinteregger |   
          | 20.000 BIC-Kugelschreiberhüllen, transparent mit blauen Kappen, 
              sind in gleichmäßiger Verteilung auf Boden, Decke und Wänden des 
              Studios der Neuen Galerie mit Klebeband fixiert. Die Konturen des 
              Raums scheinen so aufgelöst zu sein, die Methode erinnert entfernt 
              an die Experimente von James Turell, Räume durch spezielle Ausleuchtung 
              um eine Dimension zu reduzieren, um sie flächig erscheinen zu lassen 
              respektive Dimensionen überhaupt zu eliminieren. Freilich ist auch 
              der Bezug dieses all over zu Jackson Pollocks schwerpunktlosen Bildern 
              gemeint, wobei eine nicht autorisierte Interpretation des terminus 
              technicus vielleicht auch die Überlegung zulässt, dass dort, wo 
              alles zu Ende ist, kein Ende mehr ist.
 Herbert Hinteregger, all over  Der in Wien lebende und 1970 in Tirol geborene Herbert Hinteregger 
              zeigt in dieser Ausstellung aber auch monochrome beziehungsweise 
              tendenziell monochrome Tafelbilder, die aufgrund ihres Malmittels 
              – Farbstoff für Kugelschreiber – und die Methode der Aufbringung 
              in einer Art seriellem Druckverfahren mittels Schwamm in farblich 
              nicht genau zu bestimmende Oberflächen zwischen Blau und Blauschwarz 
              münden und die stark auf die Lichtsituation im Raum reagieren. Die 
              Folge muss wohl sein, dass diese Tafelbilder ihren formalen Charakter 
              je nach Präsentationsform oder nach Standpunkt des Betrachters ändern, 
              zudem ist diese Art von Malerei in keinem anderen Medium reproduzierbar 
              – eine Fotografie etwa kann hier nur einen Bruchteil der zwischen 
              Reflexion, Farb- und Lichtqualität changierenden Oberfläche wiedergeben 
              –, was die These der Aura des Kunstwerks im Hier und Jetzt zu bestätigen 
              scheint oder aber als charmanten Anachronismus in den Raum stellt. 
              Im Begleittext zur Ausstellung verweist Kuratorin Elisabeth Fiedler 
              auf einen Tiroler Moorsee, den Schwarzsee, der auch für Alfred Walde 
              zum Sujet geworden war und der mit seiner uneinschätzbaren opaken 
              Tiefe Herbert Hinteregger nachhaltig beeindruckte: Mit seinen Tafelbildern 
              will er gleichsam ein Stück aus der Oberfläche des Sees schneiden 
              – einen schwarzen Spiegel vielleicht.  all over mit Arbeiten von Herbert Hinteregger ist bis zum 
              28. März im Studio der Neuen Galerie zu sehen - weitere Informationen 
              unter www.neuegalerie.at 
              Wenzel Mracek      |   
          |  |  | Diagonale 2005 – repräsentativ 
            und risikobereit |   
          | Intendantin Birgit Flos dämpfte anlässlich der Pressekonferenz gleich 
              einmal alle Hoffnungen: „Sie werden es nicht schaffen, das ganze 
              Programm zu verfolgen.“ Wie wahr. Aus über 560 eingereichten Filmen 
              wurde nicht nur ein Vollzeit-Filmprogramm erstellt, es wurde auch 
              noch durch Rahmenveranstaltungen ergänzt wie Seminare zum Thema 
              Filmhandwerk in Schnitt, Montage, Editing, einen Scriptbrunch mit 
              uniT und Dialoge wie Tricky Women und Filmkarawane, bgeleitet von 
              Diskussionsforen im Internet: dialog, die online-Publikation behandelt 
              jeweils ein Thema zum österreichischen Film, das sich während des 
              vorhergehenden Festivals als besonders relevant erwiesen hat. Auf 
              diese Weise sollen aktuelle Diskussionen aufgegriffen, vertieft 
              und weitergeführt werden (www.diagonale.at/dialog). Aus den Einreichungen 
              ergeben hat sich ein Schwerpunkt um acht Filme aus der Türkei unter 
              dem Motto „In naher Ferne“. Erstmals in diesem Zusammenhang findet 
              anlässlich des Festivals eine Kooperation mit dem Medienturm Zentral 
              als Institution für Medienkunst statt, wo unter dem Titel „Der Knochen 
              der Zunge“ aktuelle Positionen der Medienkunst aus der Türkei gezeigt 
              werden.
 In der historischen Schiene begibt sich die Diagonale in diesem 
              Jahr auf die Spuren von Ekstase, Sexualität und Erotik. Neu sind 
              die Earlier Works, in der RegisseurInnen, die im Vorjahr den Eröffnungsfilm 
              zur Verfügung gestellt hatten, mit früheren Arbeiten vorgestellt 
              werden.  Eröffnet wird die Diagonale am 14. März, um 19.30 Uhr in 
              der Helmut-List-Halle: „Crash Test Dummies“ von Jörg Kalt (A 2005, 
              35 mm, Farbe, 95 Minuten) erzählt von der Reise zweier junger Rumänen 
              nach Wien: Den ganzen Film über suchen Menschen im Niemandsland 
              einer anonymisierten Umgebung mit wechselndem Erfolg Adressen, Treffpunkte 
              und Kontakte; sie verpassen und treffen sich und rennen immer wieder 
              gegen Widerstände an. Empfohlen sei an dieser Stelle die großartige 
              Dokumentation „Unterwegs nach ... Heimat“ von Barbara Gräftner, 
              2004. Über vier Jahre sammelte Gräftner Aufnahmen im Weiler Gassen 
              in den Defregger Bergen. Die unaufdringlichen Porträts dreier hier 
              lebender Familien wurden Gegenstand dieses Films, der ein unprätentiöses 
              Bild gegenwärtigen Bergbauernalltags zeigt und späte Tendenzen einer 
              touristischen Erschließung.  Diagonale, Festival des österreichischen Films, 14. bis 20. März. 
              Weitere Informationen unter www.diagonale.at 
              wm      |   
          |  |  | Paul Flora im Haus der 
            Kunst |   
          | Das Frühwerk von Paul Flora ist zunächst stark von Alfred Kubin 
              geprägt. Noch vor 1950 aber bricht er radikal mit der dichten Schraffur 
              und wendet sich der feinnervigen, dünnlinigen Umrisszeichnung zu. 
              Konsequent entwickelt er eine unverkennbare Strichtechnik mit der 
              Tuschfeder. Wiederkehrende Themen sind Städte wie Venedig, Herbststimmungen, 
              Militärszenerien, angemaßter Hochmut, Richard Wagner, Nietzsche, 
              Edgar Allan Poe. Wappentier und zugleich häufiges Motiv wird der 
              Rabe.
 In den sechziger Jahren wird der Strich fester, die Umrisslinie 
              dicker und die Binnenzeichnung zusehends dominant. Ab den siebziger 
              Jahren kommen Schraffur und sparsam eingesetzte Farbe als malerisches 
              Element in die Grafiken. Im Alterswerk schließlich tritt in manchen 
              Bildern ein stark lyrisches Element hinzu: Herbstlandschaften, einsame 
              Reiter im Nebel, kahle Bäume. Paul Flora wurde mit seinen Grafiken 
              wegweisend für das 20. Jahrhundert.  Das Haus der Kunst, Andreas-Hofer-Platz 5 in Graz zeigt bis zum 
              16. April eine Ausstellung  mit Zeichnungen, Radierungen, Lithografien und Publikationen von 
              Paul Flora. Weitere Informationen unter Tel. 0316-82 56 96     |   
          |  |  | Würdigungspreis für bildende 
            Kunst an Jörg Schlick |   
          | Im Rahmen eines Festaktes übergab Kulturreferentin Landeshauptmann 
              Waltraud Klasnic dem Grazer Künstler Jörg Schlick 
              den mit 12.000 Euro dotierten Würdigungspreis für bildende Kunst 
              2004 des Landes Steiermark. Die zahlreich erschienen Weggefährten, 
              darunter Wolfgang Bauer, und Studenten Schlicks sowie Ehrengäste 
              bezeichnete Klasnic als „große Gemeinschaft im Lande“. „Ich freue 
              mich, dass die heutige Ehrung hier stattfindet, denn der Weiße Saal 
              der Grazer Burg gehört allen Steirerinnen und Steirern, aber besonders 
              jenen, die dieses Land gestalten.“ Schlick ist Mitglied der Lord-Jim-Loge, 
              deren Motto bekanntlich „keiner hilft keinem“ lautet.
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          |  |  | GrazKunst der Werkstadt 
            Graz |   
          |  Die Werkstadt Graz mit ihrem Mastermind Joachim Baur gibt 
              sich nach zahlreichen seit 1980 realisierten Stadtinterventionen 
              ein weiteres Mal hochoffiziell und gründet eine „Magistratsabteilung“ 
              (J. Baur) namens GrazKunst in der Sporgasse 18 – 20. Die neuen Räumlichkeiten 
              sollen vornehmlich zur Plattform für KünstlerInnen aus Graz oder 
              mit engem Grazbezug werden wie für Seiji Furuya, dessen Fotografien 
              derzeit zu sehen sind. Eine formelle Anstecknadel GrazKunst ist 
              demnächst erhältlich, außerdem können Visitenkarten aus dieser Magistratsabteilung 
              – Achtung Kunst! – in Auftrag gegeben werden.
 Wie bisher wird der Workshop in der Färbergasse 3 auch weiterhin 
              für Einzelpräsentationen von internationalen KünstlerInnen genutzt, 
              zurzeit präsentiert die Werkstadt Graz Scherenschnitte von Gerhard 
              Jaschke als Teil des Projektes Der Geschmack der Fremde, das 
              wiederum ein Anschlussprojekt an Teranga Restaurant ist. Während 
              der Diagonale wird der Workshop zur Videolounge und im Rahmen von 
              Aktuelle Kunst in Graz gestaltet Elisabeth Schafzahl einen 
              Ruheraum im Gedankenjahr 2005. Seit 1986 bereits arbeitet die Künstlerin 
              an der Werkgruppe Staatsvertrag anhand von Videos, Animationen, 
              Malerei, Siebdruck und Installation. Weiters avisiert für das Jahresprogarmm 
              2005 sind Jan Stefan Werner mit Klangraum im Mai, Quantenraum 
              von Bert Könighofer im Juni, im Juli folgt die Werkgruppe 
              Body & Soul von Arnold Reinisch, das Museum für Quellenkultur 
              mit Präsentationen und einer Vortragsreihe im August, UFO von Andi 
              Heller im September, die Präsentation der Fortführung des Europa-Projektes 
              A.C.R.E folgt im Oktober und die schon traditionelle Ausstellungsreihe 
              Sternchen bildet den Ausklang.  Weitere Informationen unter http://werkstadt.at     |   
          |  |  | Steirische Kulturbilanz 
            2004 und Aussichten auf 2005 |   
          | Landeskulturreferentin LH Waltraud Klasnic lud zu einer Kulturbilanz 
              über das Jahr 2004 und die Aussichten für das heurige Jahr in die 
              Grazer Burg. Das Wichtigste vorweg: Für das Jahr 2005 stehen im 
              steiermärkischen Kulturbudget 46,3 Mio. Euro zur Vergabe an. Einige 
              neue Veranstaltungsorte sollen im Lauf des Jahres bespielbar sein: 
              Die Räume der alten Universität stehen ab Ende April zur Verfügung, 
              ab Mai der Burghof für Wochenendveranstaltungen und ab August die 
              restaurierte Orangerie im Burggarten. Im September wird die Renovierung 
              der Fassade des Palais Attems in Angriff genommen.
 Bernhard Rinner, Leiter der Kulturservice GmbH, verweist 
              nach „schwierigem Start“ auf die Einführung einer monatlichen Intendantenrunde 
              zur gegenseitigen Programmbesprechung und -abstimmung als österreichweites 
              Unikat. Internationale Pressekonferenzen wie im Vorjahr soll es 
              keine mehr geben, nun sollen Journalisten, vornehmlich aus England, 
              Deutschland, Slowenien, Spanien, Kroatien und Oberitalien in einer 
              Kooperation mit der AUA in die Steiermark geflogen werden. Zudem 
              hat die KSG einen Werbepool gegründet und sie übernimmt auch die 
              Bewerbung der Landesausstellung.   Zogen Bilanz:  Josef Marko, Waltraud Klasnic, Bernhard Rinner, Enrico Jakob Die Cine Styria als Schwesterabteilung der KSG hat von 93 Ansuchen 
              um Filmförderung 42 Filmprojekte unterstützt, eine Vergabekommission 
              mit Maximilian Schell ist mit der Auswahl eines Cine-Styria-Preises 
              für die beste Produktion betraut, der im Rahmen der Diagonale vergeben 
              werden soll. Betreffend das Theaterland Steiermark, als neues Programm der Kulturreferentin 
              neben Film und Architektur, gibt es eine Finanzierung in Höhe einer 
              Million Euro. Die aktuellen Ansuchen der freien Szene leitet Klasnic 
              an die Landesevaluierungskommission weiter, die über die Vergabe 
              einer zusätzlichen Million entscheiden muss. 40.000 Euro wurden 
              von Klasnic selbst bereits für das Theater im Bahnhof zugesagt, 
              das eine Jelinek-Uraufführung erarbeitet. Für das Jahresprogramm 
              Theaterland Steiermark – die Theaterfeste der Regionen wurden acht 
              Festivalorte fixiert.  Ein Projekt namens Architektur-Laboratorium Steiermark ist in Vorbereitung, 
              wobei die erste Ausstellung des Werks von Günther Domenig in New 
              York bereits stattgefunden hat. Der Leiter der Landeskulturabteilung 
              HR Josef Marko nannte neu eingeführte Preise wie den Kinderkunstpreis 
              für Sechs- bis Zehnjährige, einen Jugendkunstpreis für Elf- bis 
              Vierzehnjährige und dazu Kompositionsstipendien. Neben dem Cine-Styria-Preis 
              gibt es neu auch den Cine-Styria-Jugendpreis und ein Stipendium. 
              Außerdem vergibt die Landesregierung ein Stipendium für Literatur. 
              Offene Fragen: Die Frage, wann das Landeskulturförderungsgesetz 
              beschlossen werden soll, beantwortete Josef Marko indem er darauf 
              verwies, ein mit Kulturabteilung, Evaluierungskommission und Verfassungsdienst 
              abgesprochener Entwurf läge dem Landesunterausschuss zur Prüfung 
              vor und während dieser Zeit habe die Kulturabteilung keine Möglichkeit 
              der Einflussnahme. Ein neuerlicher Versuch einer Zusammenarbeit 
              der KSG mit der Kulturabteilung mit der Stadt Graz ist nicht in 
              Sicht.   Wenzel Mracek  |   
          |  |  | Schatten, Spiegel und 
            das Ateliertierchen – Markus Wilfling sprach im Forum Stadtpark |   
          |  Auf Wunsch des Veranstalters Anton Lederer hat Markus Wilfling drei 
              Dinge aus seinem Atelier zum Künstlergespräch ins Forum Stadtpark 
              mitgebracht, die in ihrer Disparität einen ersten Eindruck vom Impetus 
              künstlerischer Repräsentation des Plastikers geben, zugleich gerade 
              der Ironie nicht entbehren, die Teil der Werkkonzeption bei Wilfling 
              ist: Ein Regal mit Lösungsmitteln und Lacken, daneben eine Kühltasche 
              voll leerer Bierflaschen und in der gegenüber liegenden Ecke ein 
              so genanntes Ateliertierchen, ein faustgroßes, kunsthaariges Knäuel, 
              von dem man nicht sofort sagen könnte, ob es lebt.
  
 Markus Wilfling wurde 1966 in Innsbruck geboren, besuchte die Kunstgewerbeschule 
              in Graz und absolvierte die Meisterklasse für Malerei bei Gerhard 
              Loyen, Bildhauerei studierte er an der Akademie der bildenden Künste 
              bei Bruno Gironcoli. – Um die Arbeiten der Vergangenen drei Jahre 
              geht es und darunter nicht (!) um das Schattenobjekt Uhrturm, das 
              für ihn ein offenbar leidiges Thema geworden ist und über das er 
              nicht sprechen will. Die Geschichte erinnert ein bisschen an jene 
              Adelbert von Chamissos aus dem Jahr 1814, in der Peter Schlemihl, 
              nach dem er seinen Schatten an einen Fremden verkauft hatte, in 
              die Krise stürzt. So schlimm kommt es aber nur in besagter Märchenerzählung. 
              Zum Thema Sturz allerdings hat Wilfling das Konzept einer Arbeit 
              mitgebracht. In einer Fotomontage verlaufen die barrierfreien Rampen 
              im Bereich der Treppenanlage eines öffentlichen Gartenareals in 
              Weiz in einer Schraube. Wollte sie ein Rollstuhlfahrer benützen, 
              verlangte ihm das eine akrobatische Leistung mit Achterbahneffekt 
              ab. Die Realität dagegen ist so simpel wie skurril: Anlass für diese 
              Bildarbeit ist die Tatsache, erzählt Wilfling, dass diese Rollstuhlrampen 
              zur Überwindung der Treppenanlage taugen sollen, nach der ersten 
              Treppe jedoch und etwa auf halber Strecke als Sackgasse enden. Nachdem 
              die realen Rampen ohnehin nicht funktionieren, darf eine fiktive 
              Gestaltung umso spektakulärer angelegt sein. Ähnlich der Entwurf 
              für eine Großplastik im Zentrum eines Kreisverkehrs: Ein auf seine 
              markantesten Strukturen reduziertes Kettenkarussell in Originalgröße, 
              das mit seinen scheinbar von der Fliehkraft herumgewirbelten Sitzen 
              wie im Augenblick der festgehaltenen Bewegung da steht. – Allein, 
              an der Plastik bewegt sich nichts, „weil ohnehin der Autoverkehr 
              darum herumkreist“.  Die Verabredung ist der Titel einer Installation im Stiegenhaus 
              der Neuen Galerie im Jahr 2002. Ein zum Karree verbundenes Objekt 
              aus Parkbänken ragt vom oberen Treppenende hoch in den Schacht des 
              Stiegenhauses. Was so einerseits zum sicheren Verweilen einlädt, 
              macht dieses Verweilen auf der gegenüber liegenden Seite zum riskanten 
              Unterfangen. Die Plastik als Metapher für gescheiterte Dialektik?  Schattenobjekte wie jenes am Uhrturm entstammen einer längeren 
              Auseinandersetzung Wilflings mit der in etlichen Objekten übersetzten 
              Idee, durch plastische Schatten eine illusionistische Rauminterpretation 
              zu erzielen. Ein weiteres Thema sind Spiegel und Spiegelobjekte 
              wie das Spiegelobjekt Huhn aus dem Jahr 2004, das aus zwei präparierten 
              Hühnern und einer scheinbaren Projektionsebene besteht. Spiegelung 
              führt auch zur Umkehrung. Dem entspricht das –3 Meter Brett (Minus-drei-Meter-Brett) 
              im Skulpturenpark bei Graz, dass sich auf dem Grund eines Bassins 
              anstatt, als landläufiges Sprungbrett, drei Meter darüber befindet. 
              Und die Transformation des „Spiegelsaales des kleinen Mannes“ (Zit. 
              Katharina Gabalier), als Überarbeitung des immer noch weit verbreiteten 
              Badezimmertriptychons der Marke Alibert kommt dem Tuning von Statussymbolen 
              gleich, wenn Wilfling Lackierungen mit original Ferrarilack vornimmt. 
              Spieg’lein, Spieg’lein ...  Im vergangenen Jahr war Markus Wilfling mit einer Installation 
              zweier schwebender Treppen im Haus der katholischen Hochschülerschaft 
              in der Grazer Leechgasse vertreten, eine Assoziation zur Geschichte 
              des Hauses. – Aber das Ateliertierchen: Tatsächlich handelt es sich 
              um die materiellen Überreste eines Teppichs aus Kunstfaser, der 
              nur aus Fransen und Umriss bestand, „unter den man also auch nichts 
              kehren konnte“.   Wenzel Mracek      |   
          |  |  | Babel.Platz.Symphonie Eine Kooperation von La Strada & styriarte 
            2005
 31. Juli 2005 Freiheitsplatz Graz
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          | Ein Komponist – der Freejazzer, Chorleiter und Klangdekorateur Pierre 
              Sauvageot – spaziert über den Grazer Freiheitsplatz. Er sieht 
              152 Personen in 152 Fenstern, hört sie flüstern, schreien, weinen, 
              singen, hört Läden klappern, Kieselsteine rasseln, Scheiben bersten, 
              hört die Werbeeinschaltungen aus 152 Radios und sogar die Kadenz 
              der Lampen, die in 152 Zimmern ein- und ausgeschaltet werden.
 Diese Vision von Pierre Sauvageot wird am 31. Juli 2005 unter dem 
              Titel Babel.Platz.Symphonie zur Realität. Ab 21.00 Uhr bildet Babel.Platz.Symphonie 
              den Abschluss der Styriarte und den Auftakt von La Strada als erstmalige 
              Kooperation der beiden Festivals. Für die Produktion werden noch 
              interessierte und motivierte Musiker und Künstler, die Freude daran 
              haben, an diesem spannenden Projekt mit Tendenz zum Gesamtkunstwerk 
              mitzuwirken, gesucht. Zusendung sind erbeten an: Barbara Jauk, La 
              Strada, Internationales Festival für Straßen- und Figurentheater 
              in Graz c/o die ORGANISATION | Büro für Gestaltung und Veranstaltungsorganisation 
              GmbH | Andritzer Reichsstraße 66/II, 8045 GrazT 0316 69 55 80 Fax 0316 69 55 82 | info@lastrada.at
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          |  |  | Out of Styria Bis Samstag, 12.03: austrian trash and scrap - österreichische idyllen 
            und mythen.
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          | Die Mitglieder der Gruppe S.E.N.F. (= Sensual-Experimentale 
              Normierungs-Fusion), Manfred Fuks, Andreas Kunzmann und Klaus Sinowatz, 
              arbeiten seit langem im künstlerischen Bereich zusammen. Österreich 
              lebt von seinen schönen Landschaften und von seiner großen Vergangenheit.
 Kunsthalle Exnergasse, WUK, Währinger Straße 59, 1090 Wien. Informationen 
              unter Tel. 01-40121-42 und http://kunsthalle.wuk.at     |   
          |  |  | Manipulationen des Blicks 
            – John Baldessari im Kunsthaus Graz |   
          | 1970 verbrannte John Baldessari in einem Cremation Projekt 
              die meisten seiner bis 1966 entstandenen Malereien, ein demonstrativer 
              Akt als Abkehr von der zeitgenössischen Malerei und ein initiativer 
              Akt, nachdem Baldessari fortan die Fotografie und Medienkunst in 
              den Mittelpunkt seiner Arbeit stellen sollte.
 John Baldessari > Foto: 
              Kim Schoenstadt    < 
              The Overlap Series: Two Palm Trees, 2001 1931 in Kalifornien geboren, zählt John Baldessari 
              seit den 1960er-Jahren zu den bedeutendsten und vielseitigsten Vertretern 
              konzeptueller Kunst. Das Wiener MUMOK und das Kunsthaus Graz widmen 
              dem Werk John Baldessaris jetzt in zwei Ausstellungen einen repräsentativen 
              Überblick über das Gesamtwerk. In Wien werden unter dem Titel A 
              different Kind of Order Arbeiten aus den Jahren 1962 bis 1984 gezeigt, 
              in Graz sind es die jüngeren von 1984 bis 2004 unter dem Titel Life’s 
              Balance.  Zu Mitte der 70er-Jahre begann Baldessari Techniken 
              wie Cropping und Montage anzuwenden. Er analysierte Pressefotos 
              und Standbilder aus Hollywood B-Movies auf Mehrdeutigkeiten und 
              forschte nach „Erinnerungen der Seele“. In seinen Montagen bzw. 
              mit Malerei kombinierten Fotoschnitten bedient sich Baldessari immer 
              wieder Arbeitsprinzipien mit deutlicher Nähe zum Strukturalismus: 
              Bewusst hebelt er Rezeptionsgewohnheiten aus, indem er etwa Gesichter 
              im Bild verdeckt und den Blick so auf ursprünglich Nebensächliches 
              lenkt, das, wiederum hervorgehoben - wie beispielsweise eine schreiend 
              gelbe Krawatte –, zu einem neuen Bildzentrum wird. In einem Interview 
              beschrieb er den Schwerpunkt seines Interesses am fiktiven Beispiel 
              zweier Porträtfotos, nicht die Porträts seien für ihn relevant, 
              vielmehr ist es der Raum zwischen den porträtierten Personen. „Auf 
              der formalen Ebene stellt dies ein Hybrid aus Fotografie und Malerei 
              dar, auf der narrativen Ebene ist es eine differenzierte und humorvolle 
              Erforschung eines fast schon barocken Gebäudes aus kunstgeschichtlichen 
              Bezügen in Verbindung mit den Konventionen des Alltags und Found 
              Footage aus allen verfügbaren Quellen des kollektiven Bewusstseins“, 
              so beschreiben die Kuratoren Adam Budak und Peter Pakesch 
              die Arbeitsweise Baldessaris. In der Grazer Ausstellung zu sehen 
              ist auch die Videoinstallation Five ´68 Films aus dem Jahr 2001, 
              die eine Art Collage von fünf Spielfilmen auf einer Projektionsfläche 
              zeigt, wobei nun auch die Wahl der Bildausschnitte eine subjektive 
              Verschiebung der ursprünglichen Erzählstrukturen bewirkt. „Warum 
              ist etwas Kunst und etwas anderes keine Kunst?“ mit dieser Frage 
              umreißt John Baldessari seinen konzeptuellen Ansatz, seine Arbeiten 
              entsprechen folgerichtig einer Intention von didaktischer Kunst. John Baldessari Life’s Balance ist bis zum 
              16. Mai im Kunsthaus Graz zu sehen. Weitere Informationen unter 
              www.kunsthausgraz.at 
              Wenzel Mracek      |   
          |  |  | Die Lücken schließen – 
            auf Hauberisser folgt Zaha Hadid < Foto: Katharina Gabalier
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          | Im Haus der Architektur wurde der aus einem Wettbewerb hervorgegangene 
              Entwurf von Zaha Hadid für einen Neubau in der Grazer Burggasse 
              15 präsentiert. Nach dem Abbruch des „Schandflecks“, wie Bürgermeister 
               Siegfried Nagl in einem frühen Kommentar das Kommod-Haus 
              während des sich entwickelnden Konflikts um dessen Verfall und Abriss 
              vor gut eineinhalb Jahren genannt hatte, soll mit geplantem Baubeginn 
              2006 ein Beispiel für avancierte Architektur von internationalem 
              Renommee entstehen. Bauträger und Wegraz-Chef Reinhard Hohenberg 
              hielt fest, dass die Stadt von sich aus die Weichen gestellt habe, 
              damit dieses Projekt „friktionslos“ realisiert werden konnte. Interessant, 
              wie StR. Gerhard Rüsch (ÖVP) in seiner einleitenden Laudatio 
              auf Hohenberg Klippen im geschichtlichen Abriss um den bis zu seinem 
              Ende unter Denkmalschutz stehenden Biedermeierbau von Georg Hauberisser 
              d. Ä. umschiffte: „Jeder Verlust ist schmerzlich, das gilt auch 
              für die Altstadt ... Das Kommod-Haus hat die gründerzeitliche Überbauung 
              überstanden, es hat auch im Zweiten Weltkrieg nicht allzu viele 
              Schäden davon getragen und es hat (!) in der Altstadt einen hervorragenden 
              Standort. Umso mehr freut es mich, dass es gelungen ist, nachdem 
              dieses Haus tatsächlich abgerissen wurde, durch einen hoch qualifizierten 
              Architekturwettbewerb eine neue Architekturqualität an diesen Standort 
              zu bringen ... Wenn wir in 200 Jahren wieder vor dem Prüfstein der 
              UNESCO stehen und gefragt werden, was haben wir mit den freien Bauplätzen 
              im beginnenden 21. Jahrhundert gemacht, hoffe ich, dass das Urteil 
              so ausfallen wird, dass in den freien Baulücken hervorragende Architektur 
              geschaffen wurde.“ Wie es zu dieser Baulücken kam, steht ja bekanntlich 
              auf einem anderen Blatt und war nicht Thema dieses Abends.
 Der Entwurf für den Neubau wurde nicht wie angekündigt von Zaha 
              Hadid, sondern von ihrem Büropartner Patrik Schumacher vorgestellt, 
              weil Hadid einen wichtigeren Termin wahrzunehmen hatte wie übrigens 
              auch Bgm. Nagl, der durch Rüsch Grüße ausrichten ließ. In nun sechs 
              Obergeschossen und zwei Untergeschossen sollen Hotel, Bar, Restaurant 
              und Fitnessclub untergebracht werden. Vor allem die Fassade des 
              als Blockrandverbau angelegten Objekts erinnert an Fassettenaugen 
              oder „Erker“, wie Schumacher es nennt, als alternierende Anordnung 
              von sieben Grundelementen. Welche Materialien verwendet werden sollen 
              ist noch nicht geklärt und hängt sicher vom finanziellen Einsatz 
              des Bauträgers ab. Eine Assoziation zum Kunsthaus ist offenbar angebracht, 
              wenn man die Fensterlösungen als Fragmente oder Zitate der „Blase“ 
              liest.  Das HDA bot dem allseits bedankten Reinhard Hohenberg, der gleich 
              nebenan in der Elisabethstraße wegen eines Villenzubaues um ein 
              weiteres Mal mit dem Denkmalschutz im Clinch liegt, ein perfektes 
              Podium für eine streng choreografierte und moderierte Präsentationsshow 
              nicht unähnlich einer schlechten Oscarverleihung. Und obwohl sich 
              Stadtrat Rüsch in seiner Rede noch ausführliche Diskussionen um 
              den Neubau gewünscht hatte, fand diese Präsentation ein abruptes 
              Ende ohne jede Debatte, selbst die anwesenden Architekten zeigten 
              offensichtlich kein Interesse oder hatten eben keinen Standpunkt. 
             wenzel.mracek@korso.at     |   
          |  |  | Die besten Jahre – ab 
            21. März im KIZ |   
          |  1966 sind Matteo und Nicola Studenten in Rom. Philologie studiert 
              der eine, Medizin der andere. Ihre Wege trennen sich, als beide 
              sich in dieselbe Frau verlieben, die psychisch kranke Giorgia (Jasmine 
              Trinca). Sie entführen sie aus einer Klinik, von der behauptet wird, 
              es sei eine Irrenanstalt, doch am Ende entführt die Polizei die 
              schöne junge Frau mit dem mal magisch konzentrierten, mal weggetretenen 
              Blick ihren Beschützern. Woraufhin Matteo sich freiwillig zur Armee 
              meldet, um Polizist zu werden; Nicola dagegen reist weiter, quer 
              durch Europa, trifft Hippies und amerikanische Vietnamkriegs-Gegner 
              und danach seine spätere Geliebte – Studentin, Politaktivistin. 
              Und obwohl sie mit Nicola eine Tochter hat, wird sie die Familie 
              verlassen, um sich den Roten Brigaden anzuschließen.
 
  „Die besten Jahre“ (La Meglio Gioventù) erzählt 
              die Geschichte einer italienischen Familie, ab Ende der 60er Jahre 
              bis heute. Die Schicksale der beiden Brüder Nicola und Matteo bilden 
              den Kern der Geschichte.  Angelo, der Vater der beiden Brüder, ist ein liebevoller 
              Familienvater und Ehemann. Sein ausgelassener, kindlicher Überschwang 
              wird von seiner Familie mit stoischer Ruhe hingenommen. Seine Frau 
              Adriana, eine Lehrerin, liebt ihre Schüler wie ihre eigenen Kinder. 
              Dann sind da noch die älteste Tochter Giovanna, eine Beamtin, und 
              Francesca. Sie ist verlobt mit Carlo, Nicolas bestem Freund, und 
              Carlo wird im Lauf der Geschichte in der Bank von Italien eine große 
              Karriere machen, was ihn in den 70er Jahren zur Zielscheibe der 
              Terroristen in Italien macht. Die Geschichte der Familie ist mit 
              der Geschichte Italiens eng verknüpft: Florenz während der Überschwemmungen, 
              Siziliens Kampf gegen die Mafia, die Fußballspiele Italiens gegen 
              Korea und Deutschland, Turin und seine Arbeiterbewegung während 
              der 70er-Jahre, Mailand während der 80er, die Jugendbewegung, der 
              Terrorismus, die Krise der 90er-Jahre.  „Die besten Jahre“ war ursprünglich als Fernsehserie 
              konizipiert, gelangte schließlich aber in einer sechstündigen Fassung 
              überaus erfolgreich in die internationalen Kinos und gilt inzwischen 
              weltweit als Kultfilm, der neben anderen Preisen in Cannes als bester 
              Film ausgezeichnet wurde.  Die besten Jahre, I 2003, 35mm, 1:1,85, 
              Farbe, 366 Minuten, Dolby Digital. Regie: Marco Tullio Giordana, Drehbuch: Sandro Petraglia und Stefano 
              Rulli, Kamera: Roberto Forza.
 Im März im KIZ Augartenkino, Friedrichgasse 24, 8010 Graz, Tel. 
              (0316) 82 11 86.
 KORSO verlost in Kooperation mit dem Kino im Augarten 
              5 x 2 KIZ-Eintrittskarten beim KORSO-Kulturquiz!     |   
          |  |  | Wer braucht die Kulturkritik? Kritik einer kritisch angelegten Diskussion im Grazer Kunsthaus 
            zu Sinn und Nutzen der Kunstkritik, die von den Diskutanten zunächst 
            unkritisch einmal als Kunst-, dann wieder als Kulturkritik bezeichnet 
            wurde.
 |   
          |  Die Frage, „Wer braucht die Kulturkritik?“ stand in der achten Ausgabe 
              der Reihe Jour Fixe im Grazer Kunsthaus zur Diskussion. Kulturkritik 
              ist nicht anders vorstellbar als systemimmanent, also Teil der Kultur 
              selbst, meint allerdings die Analyse und kritische Bewertung einzelner 
              sozialer und kultureller Erscheinungsformen in einer jeweils die 
              ganze Kultur umfassenden Perspektive. Insofern kann die Kunst selbst 
              in spezifischen Ausformungen kritische Instanz der Kultur sein.
 Das war aber offenbar nicht Thema der Veranstaltung 
              und dafür stand auch die Runde der Diskutanten mit Veronica Kaup-Hasler 
              als designierte Intendantin des Steirischen Herbst, Richard Kriesche 
              in seiner Funktion als Künstler, Thomas Wagner, Redakteur für Bildende 
              Kunst und Design der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Gerfried Sperl, 
              Diskussionsmoderator und Chefredakteur des Standard und Joanneum-Intendant 
              Peter Pakesch. Thema vielmehr war die Kunstkritik als angewandte 
              analytische Betrachtung und infolge Besprechung aus einer grundsätzlich 
              skeptischen – keineswegs aber vorausgesetzten – ablehnenden oder 
              affirmativen Haltung.  Gerfried Sperl bezeichnete sich als erfahrener 
              Sammler von Bemerkungen aus dem Bereich der Festival-, Theater- 
              und Museumsdirektoren und resümierte über diesen Fundus: Die Direktoren 
              brauchten „Kultur- und Kunstkritik nur als positive in den für die 
              Geldgeber bestimmten Argumentationsmappen. Gegen „Jubelkritiken“ 
              aber spricht die Notwendigkeit der öffentlichen Opposition, ohne 
              die eine Unterscheidung zwischen qualitativ hochwertiger und anderer 
              Kunst nicht möglich sei.  Der Experte Thomas Wagner allerdings stieß sich 
              angesichts Theater-, Kunst- e. a. Kritiken am Begriff der Kulturkritk: 
              „Ist das nun alles zusammen oder die Kritik an der Kultur?“ Aus 
              der Perspektive des Kunstkritikers, hielt Wagner fest, sei die Kritik 
              im Dienst bestimmter Institutionen „ein langweiliges Geschäft – 
              wir wollen ja auch unseren Spaß haben“. Kritik habe aus seiner Sicht 
              immer konstruktiven Charakter, solange sie an der Sache orientiert 
              bleibe und sich nicht in Kampagnen gegen Personen oder Einrichtungen 
              wendet. Zurzeit beobachte er allerdings ein Klima, in dem das Genre 
              der Kunstkritik nicht gerade zum Aufblühen neigt und dafür macht 
              er eine Konsensgesellschaft verantwortlich, in der der Kritiker 
              als Störenfried auftritt.  Eine Bewegung in Richtung kritischer Haikus aufgrund 
              des immer geringer zur Verfügung stehenden Raumes in Zeitungen, 
              nannte Veronica Kaup-Hasler die von ihr beobachtete Tendenz des 
              Schwindens ausführlicher Kritik. Der Kulturkritiker „beziehungsweise 
              die Kulturjournaille“ trete als der verlängerte Arm der Presseabteilungen 
              auf. Glücklicherweise aber wünschte sie sich eine „Kunst des Unterscheidens“ 
              und die Entwicklung verschiedener Techniken und eigener Stile in 
              der Kunstkritik. Eine Gesellschaft ohne kritisches Potential, so 
              Richard Kriesche, hebe sich selbst auf. Kulturkritik sei umfassender 
              als Kunstkritik und sie beziehe sich auf ein Vorher und Nachher 
              und nicht allein auf den Augenblick. Ernsthafte Kulturkritik sei 
              die Platzierung des aktuellen Ereignisses im größeren kulturellen 
              Kontext. „Wenn die Erfordernisse der Kultur- und Kunstkritik in 
              Lifestyling und Adabei-Moderation abgleiten, bedeutet das für den 
              Produzenten von Kunst, genau diese Mechanismen anwenden zu müssen, 
              um überleben zu können. Lächerliche Kunstkritik führt also zu lächerlicher 
              Kunst.“  Mitten im „Feld von Anspruch und Wirklichkeit“ 
              sieht sich Peter Pakesch: A priori ginge es ihm nicht um positive 
              Berichterstattung– und widersprach damit Sperls eingangs angeführter 
              Sammlung von Bemerkungen vieler Direktoren und Intendanten. „Gut 
              formulierte negative Kritik kann auch sehr viel bringen.“  Nachschrift: Die Krisis – und daher Kritik – führt 
              zur Entscheidungsfähigkeit gegenüber der Position des Kunstwerks 
              innerhalb der Systeme Kunst und dem übergeordneten der Kultur. Die 
              Kritik kann sich letztlich nur im sprachlichen Zeichen äußern, eine 
              Distribution erfolgt durch Medien im Print- oder welchem Bereich 
              auch immer. Grundsätzlich ist das nicht besprochene Kunstwerk nicht 
              existent, erfährt erst durch Sprache eine weitere Öffentlichkeit: 
              retrospektiv in der wissenschaftlichen Bewertung durch Kunst-, Musik-, 
              Literaturgeschichte oder initiativ das gegenwärtig Geschaffene betreffend. 
              Der Kunstgeschichte erhalten bleiben spätestens seit der Moderne 
              – man denke an konzeptuelle Kunst und den nachgereihten Stellenwert 
              des physischen Werks – Positionen, die besprochen werden oder wurden. 
              Gleichzeitig besteht die Praxis, Kunst als Handelsware zu transportieren, 
              die wenigstens tendenziell der affirmativen Bewerbung bedarf. Insofern 
              ist der Vergleich mit magischen Praktiken, die Unbelebtes erst durch 
              Besprechen, durch die sprachlich artikulierte magische Formel, ins 
              Leben setzen wohl nicht weit hergeholt, wenn die Kunstkritik das 
              Werk mit metaphorischem Sinn belebt. Der Diskurs vor allem des nicht 
              physischen Werks passiert in der Diskussion durch mehrere Sprecher 
              respektive SchreiberInnen, unter denen wohl die ersten die Kunst- 
              und KulturkritikerInnen sind.   Wenzel Mracek      |   
          |  |  | Anna In Bloom |   
          | Die außergewöhnlich kraftvolle und ausdrucksstarke Stimme der Sängerin 
              Anna Friedberg, jazzige Rhythmen, sanfte Balladen, groovige 
              Refrains und getragene Melodien machen die Musik von Anna In Bloom 
              zum Erlebnis. Das harmonische Zusammenspiel musikalischer Talente 
              ist spürbar und unvergleichbar eigen. Selbst die Coverversion Jimi 
              Hendrix’ „Castles made of sand“ klingt ganz nach Anna In Bloom. 
              Das weit gestreute stilistische Spektrum der MusikerIn beweisen 
              die Eigenkompositionen. Thematisch geht es dabei um das, was (junge) 
              Menschen bewegt – Träume, Ängste, Sehnsüchte und um das Beziehen 
              klarer Positionen. „Thank God I’m a woman“ legitimiert das Recht 
              als Frau so zu sein wie Frauen eben sind. In „Time to rest“ wird 
              die Wichtigkeit der Ruhe, um Klarheit zu erlangen, proklamiert. 
              „Protector of faith“ und „In doubt“ berühren auf ganz besondere 
              Art und Weise.
 Gegründet hat sich die Band rund um Anna Friedberg 
              (vocal) im Frühjahr 2004. Mit Peter Taucher (guitar), 
              Ewald Prügger (bass) und Bernhard Kern (drums) fanden 
              sich drei bestens ausgebildete Musiker, die das „Blühen“ des Frühlings 
              aber auch das der aufstrebenden Sängerin in einer ganz speziellen 
              Form zum Ausdruck bringen – zu hören und zu erleben bei Live-Auftritten 
              und auf der Demo CD.  Konzerttermine: 19. 3. 2005 Cafe Miro, Grabenstraße 28, Graz. Beginn: 20:30 
              Uhr
 5. 4. 2005 Jazz-Club „Kamot“, Bahnhofstraße 9, Klagenfurt. 
              Beginn: 20:30 Uhr
 Kontakt: Bernhard Kern, T 0664-5301952 | Peter Taucher, T 0664-3739300
     |   
          |  |  | Veranstaltungen mit Bezug 
            zum „Gedankenjahr“ |   
          |  URANIA-Symposion
 Gerade rechtzeitig zum österreichischen Jubiläumsjahr 2005 erscheint 
              die neue 14-bändige Geschichte Österreichs unter der Federführung 
              von Herwig Wolfram aus Wien. Aus diesem Anlass lädt die URANIA die 
              Autoren zu einem Symposion zur Geschichte Österreichs zu laden. 
              Mitveranstalter sind das Steiermärkische Landesarchiv und das Bankhaus 
              Krentschker & Co.
 Symposion – Österreich im Wandel der ZeitenFr., 11. März 2005 von 15.00 bis 19.30 Uhr
 Sa., 12. März 2005 von 10.00 bis 18.00 Uhr
 Ort: Wartingersaal, Steiermärkisches Landesarchiv, Karmeliterplatz 
              3, Graz | Kosten: Euro 32,- MitgliederInnen frei
 Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Herwig Wolfram, Wien 
              | Moderation: Dr.in Eva Karisch, URANIA
 Programm: www.urania.at
 Zweiteilige Gedenkveranstaltung „Zukunft braucht Erinnerung“ 
              Im Gedenken an den Todesmarsch ungarischer Juden 1945 in der Oststeiermark
 Gedenkveranstaltung: 06.04.05, 13:00 Uhr bis 17:30 Uhr | forumKloster, 
              Josefsaal, Gleisdorf
 ReferentInnen: BGM Christoph Stark (angefragt), Siegbert Rosenberger, 
              MMag. Christian Gmeiner, Dr. Eleonore Lappin und Boris Mihalcic 
              (Violine)
 
  Weiterbildungsseminar für LehrerInnen aller Schultypeninkl. Exkursion mit SchülerInnen in Gleisdorfer Umlandgemeinden: 
              14.04.05, 08:15 Uhr bis 16:30 Uhr | forumKloster, Gleisdorf
 ReferentInnen: Univ.-Prof. Dr. Peter Gstettner, Mag. Christian Ehetreiber, 
              Wolfgang Seereiter sowie ein Vertreter des Landesschulrates für 
              Steiermark
 Nähere Information unter w.seereiter@gmx.at 
             Video- und Buchpräsentation „Spurensuche Todesmarsch Eisenstraße 
              1945“07.04.05, 19:00 Uhr, Stadtmuseum Eisenerz und Museum Arbeitswelt 
              Steyr
 Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus, das Eisenerzer Personenkomitee 
              und die Stadtgemeinde Eisenerz präsentieren als weiteren Meilenstein 
              im mehrjährigen Erinnerungs- und Gedenkprojekt "Spurensuche Todesmarsch 
              Eisenstraße 1945" ein rezeptionsgeschichtliches Video und eine wissenschaftliche 
              Buchpublikation zeitgleich in Eisenerz und der Partnerstadt Steyr. 
              Den Anlass bildet der 60. Jahrestag des Massenmordes an ungarischen 
              Jüdinnen und Juden am Präbichl.
 Nähere Information und Anmeldung unter: christian.ehetreiber@argejugend.at
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          |  |  | Erich Hubmann: Ein Steirer 
            beim „Dachauer Aufstand“ (Foto) Erich Hubmann als Interbrigadist in 
            Spanien (links), in der Mitte der Grazer Max Stiplosek, rechts Erichs 
            Bruder Josef Hubmann
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          | Am 5. November 1946 beschloss der Stadtrat von Dachau, eine Straße 
              im Süden der Stadt nach dem Pernegger Erich Hubmann zu benennen. 
              Ein halbes Jahr später wurde am Haus der Sparkasse am Rathausplatz 
              eine Tafel angebracht, die neben Hubmann auch noch an den Grazer 
              Anton Hackl, den Mannheimer Fritz Dürr und an drei Dachauer Bürger 
              erinnert.
 Erich Hubmann wurde am 28. September 1912 als eines von elf Kindern 
              des Gendarmeriewachtmeisters von Pernegg und nachmaligen sozialdemokratischen 
              Bürgermeisters Josef Hubmann geboren. In der Ersten Republik, in 
              den Jahren, in denen sich zwei annähernd gleich starke politische 
              Blöcke – die sozialdemokratische Opposition und die bürgerliche 
              Regierung – gegenüberstanden, wuchs Erich Hubmann im sozialdemokratischen 
              Milieu auf. Das hieß damals Mitgliedschaft bei den Kinderfreunden, 
              in der Sozialistischen Jugend, bei den Wehrturnern und im Republikanischen 
              Schutzbund.   Die Erich-Hubmann-Straße verläuft parallel zur Anton-Hackl-Straße 
                Schutzbund-Kampf in Bruck, Emigration in die Sowjetunion.Der Schutzbund-Aufstand vom 12. Februar gegen die Abschaffung der 
              Demokratie durch das Dollfuss-Regime findet die Brüder Erich und 
              Sepp Hubmann an der strategisch wichtigen Talenge bei Zlatten rund 
              sieben Kilometer südlich von Bruck in der Gemeinde Pernegg. Hier 
              wurden die Bahn- und Straßenverbindung durch zwei Tage hindurch 
              immer wieder blockiert und so ein Vorrücken der Regierungstruppen 
              nach Bruck behindert. Als sich schließlich die Niederlage abzeichnete, 
              flohen die Schutzbündler – unter ihnen auch die beiden Brüder Hubmann 
              – in die Berge. Die Regierung hatte noch am 12. Februar das Standrecht 
              verhängt; bis zum 21. Februar wurden 20 Personen zum Tode verurteilt 
              und acht – unter ihnen auch der sozialdemokratische Abgeordnete 
              Koloman Wallisch – hingerichtet. Zudem wurden die Sozialdemokratische 
              Partei und ihre Vereine und Organisationen verboten und deren Vermögen 
              eingezogen. Dies betraf auch Josef Hubmann: Er wurde als sozialdemokratischer 
              Bürgermeister von Pernegg abgesetzt. Dennoch riet er seinen beiden 
              Söhnen, die in sich in den Bergen versteckt hielten, sich der Gendarmerie 
              zu stellen. Was danach folgte, geschah so ähnlich in ganz Österreich: 
              mehrwöchige Internierung, Entlassung und die Unmöglichkeit weiter 
              in ihren Berufen – Erich war Bäckergeselle und Sepp war Feinmechaniker 
              gewesen – tätig zu sein, Flucht in die Tschechoslowakei und Emigration 
              in die Sowjetunion. Erich und Sepp Hubmann landeten in Charkow. 
              Hier arbeiteten sie in einem großen Elektrowerk und wirkten in den 
              Sommermonaten gemeinsam mit anderen Schutzbündlern als Bergführer 
              und Schilehrer im Kaukasus. Zu ihren „Hausbergen“ zählte u.a. der 
              höchste Berg Europas, der 5633 Meter hohe Elbrus. Zudem waren sie 
              auch namensgebend für den von ihnen erstmals bestiegenen Pik Schutzbundowez.
 Als Interbrigadist in Spanien.Als im Herbst 1936 im fernen Spanien die Generäle unter Franco gegen 
              die Republik putschten und ein drei Jahre dauernder Bürgerkrieg 
              begann, eilten aus allen Ländern der Welt Freiwillige nach Spanien, 
              um die Republikaner in dem ungleichen Kampf zu unterstützen. Neben 
              zahlreichen Freiwilligen aus Österreich folgten auch rund 160 der 
              in die Sowjetunion ausgewanderten Schutzbündler dem Aufruf, sich 
              den Internationalen Brigaden anzuschließen. Unter ihnen waren auch 
              Erich und Sepp Hubmann, die noch in der Sowjetunion einen Offizierslehrgang 
              besucht hatten und im Frühjahr 1937 als ausgebildete Fernmeldetechniker 
              in Albacete eintrafen. Die Kampfplätze, auf denen Erich und Sepp 
              Hubmann in den folgenden Jahren unter den Namen Erich Kummer und 
              Hans Lustig zu finden waren, sind jene, wo der Großteil der Österreicher 
              kämpften: um Brunete, Quinto und schließlich am Ebro, wo in der 
              Nacht vom 24. auf den 25. Juli 1938 die letzte große Offensive gestartet 
              wurde.
  Interniert in Frankreich. Nachdem Ende September 1938 der republikanische Ministerpräsident 
              Juan Negrín vor dem Völkerbund den Abzug der Internationalen Brigaden 
              – zu diesem Zeitpunkt über 12.000 Personen – als Vorbedingung dafür 
              verkündet hatte, dass auch Franco auf die Hilfe der faschistischen 
              Verbündeten Deutschland und Italien verzichten würde, wurden die 
              Internationalen Brigaden am 15. November in Barcelona verabschiedet. 
              Der Demobilisierung folgte im Jänner 1939 die erneute Bewaffnung, 
              der zweite Einsatz, bei dem Erich Hubmann wieder dabei war. Doch 
              schon am 9. Februar 1939 überschritt Erich Hubmann mit den Brigaden 
              die Grenze zu Frankreich, wo sie entwaffnet und vorerst im provisorischen 
              Auffanglager in St. Cyprien, danach in Gurs interniert wurden. Im 
              April 1940 meldeten sich Erich und Sepp Hubmann zu einem Arbeitskommando, 
              das nahe der Schweizer Grenze Bunker betonieren musste. Von dort 
              aus flohen sie zweimal über die Grenze und wurden beide Male von 
              den Schweizern wieder den französischen Behörden übergeben. Nach 
              dem Einmarsch deutscher Truppen in Frankreich wurden die Hubmann-Brüder 
              im Süden des Landes interniert.
 Gefangener im KZ Dachau.Im Dezember 1940 waren Erich und Sepp Hubmann schließlich nach fast 
              sieben Jahren wieder in der Steiermark. Die Gestapo hatte sie in 
              Frankreich festgenommen und nach Graz ins Gefangenenhaus Paulustor 
              überstellt, von wo aus sie wie hunderte andere Spanienkämpfer ins 
              KZ Dachau eingeliefert wurden.
  Im April 1945 zeichnete sich das Ende der nationalsozialistischen 
              Herrschaft ab. Während die amerikanische Armee unaufhaltsam näher 
              rückte, boten die Nationalsozialisten das letzte Aufgebot zur Verteidigung 
              auf. Im KZ Dachau wurden Kolonnen von Häftlingen zusammengestellt, 
              die auf Evakuierungsmärschen nach Süden in Marsch gesetzt wurden, 
              was bei den entkräfteten Häftlingen teilweise einem Todesurteil 
              gleichkam. Die im Lager verbliebenen Häftlinge mussten damit rechnen, 
              in der letzten Minute von der SS erschossen zu werden. Gleichzeitig 
              trafen sich aber in Dachau auch Männer und Frauen, die ein drohendes 
              Blutvergießen im Konzentrationslager und die Zerstörung der Stadt 
              verhindern wollten. Sie planten das, was später der „Dachauer Aufstand“ 
              genannt werden sollte.  Am 25. April 1945 gelang es einer Widerstandsgruppe um Georg Scherer 
              und Walter Neff – beide waren bis 1941 bzw. 1942 Häftlinge des KZ 
              Dachau gewesen – KZ-Häftlinge aus dem Lager zu befreien. Diese rund 
              20 Personen zählende Gruppe bestand vorwiegend aus ehemaligen Spanienkämpfern 
              – unter ihnen Erich Hubmann und Anton Hackl – und deutschen Kommunisten, 
              denen sich noch sechs weitere Häftlinge des Außenlagers „Liebhof“, 
              eines landwirtschaftlichen Guts der SS, anschlossen. Von Dachauer 
              Frauen mit Zivilkleidern versorgt, gelangten sie mit ihnen als Liebespaare 
              getarnt nach Mitterndorf, wo sie sich bis zum 28. April versteckt 
              hielten.  Ein Tag zu früh.Zu diesem Zeitpunkt waren in der Stadt rund 130 Mann des letzten 
              Aufgebots im Volkssturm zusammengezogen worden, damit diese gemeinsam 
              mit den Resten der Wehrmacht und der SS die Stadt vor den näher 
              rückenden US-Truppen verteidigen und einen Aufstand oder Ausbruchsversuch 
              der Häftlinge verhindern sollten. Doch auch innerhalb dieser Gruppe 
              begann sich Widerstand gegen die Pläne der Nationalsozialisten zu 
              regen. Seit Mitte April hatte zudem eine Gruppe ehemaliger Sozialdemokraten 
              Pläne zur Entmachtung der Nationalsozialisten zu schmieden begonnen.
 Die österreichische Lagerkapelle in Gurs, vorne: Erich und Josef 
              Hubmann   Als am 28. April 1945 in den frühen Morgenstunden die Meldung 
              „Achtung, Achtung! Sie hören den Sender der Freiheitsaktion Bayern. 
              Arbeiter, schützt eure Betriebe gegen Sabotage durch die Nazis. 
              Verwehrt den Funktionären den Zugang zu euren Anlagen. Die Freiheitsaktion 
              Bayern hat heute Nacht die Regierungsgewalt erstritten“ gesendet 
              wurde – eine etwas verfrühte Meldung –, sahen sich die Dachauer 
              Widerstandsgruppen gezwungen, ebenfalls zu handeln. Von Scherer 
              informiert marschierten Erich Hubmann und die anderen ehemaligen 
              KZ-Häftlinge nach Dachau, wo sie – mit Gewehren ausgestattet – das 
              Rathaus und den Rathausplatz besetzten und den nationalsozialistischen 
              Bürgermeister festnahmen. Den vom Aufstand alarmierten Angehörigen 
              des Volkssturms wurde mitgeteilt, dass in München die Freiheitsbewegung 
              zur Rettung der Städte aufgerufen habe und sie nun zur Sicherung 
              der Stadt eingesetzt würden. Während diese in der Folge gemeinsam 
              mit den ehemaligen KZ-Häftlingen das Rathaus und das Landratsamt 
              besetzten, musste in München die Freiheitsaktion Bayern den Rückzug 
              antreten. Gleichzeitig marschierten in Dachau drei SS-Kompanien 
              mit schweren Waffen Richtung Rathaus vor, wo Erich Hubmann gemeinsam 
              mit vier ehemaligen Häftlingen in der Apothekergasse in Deckung 
              lag. Bei dem Gefecht mit der SS wurden Ernst Hubmann und der Grazer 
              Anton Hackl, der in der Rathaustür positioniert war, tödlich getroffen. 
              Der Dachauer Aufstand wurde nur wenige Stunden nach Ausbruch niedergeschlagen, 
              über 40 am Aufstand Beteiligte verhaftet und vier Gefangene – darunter 
              drei Mitglieder des Volkssturms, die von der SS mit abgefeuerten 
              Gewehren angetroffen wurden – am heutigen Widerstandsplatz erschossen. 
              24 Stunden später befreiten amerikanische Truppen die Stadt Dachau. 
              Heimo Halbrainer      |   
          |  |  | ZULM (VI) Fortsetzung von Willi Hengstlers Indien-Krimi „Zulm“
 < "Kaum hatte ich das Grace-Hotel betreten, 
            wurde das Licht fahl, als ob es niemals einen Tag gegeben hätte."
 |   
          | Was bisher geschah: Shankar Nath, halb Inder, 
              halb Österreicher, ist von dem Handelsdelegierten Max Neuhold einem 
              Industriellen aus Mumbai, Mr. Lala, empfohlen worden. Im Haus des 
              Handelsdelegierten hat Shankar auch Reinhold Mayer, einen wohlhabenden 
              Dachdecker, kennen gelernt. In Mumbai wird Shankar von Lala engagiert, 
              damit er einem österreichischen Maler namens Ogrisegg nachforscht. 
              Ogrisegg ist 1938 vor den Nationalsozialisten geflohen und hat in 
              Indien Karriere gemacht. Die Recherche führt Shankar nach Pune zu 
              Pater Sechser, der Ogrisegg im Internierungslager kennen gelernt 
              hatte. Auf der Rückreise wird Shankar von Gudrun, der Frau seines 
              väterlichen Freundes Josef Flunger, angerufen, die ihm mitteilt, 
              dass dieser in Hampi, der südindischen Ruinenstadt, schwer gestürzt 
              ist. Shankar übernimmt die Reiseleitung für den Verunglückten und 
              steigt mit Mayer, der ebenfalls Mitglied von Josefs Reisegruppe 
              ist, zum Unfallort auf. Dort fühlt sich Shankar von Mayer, der bemerkenswerte 
              Kampftechniken beherrscht, bedroht. Ein unentwickelter Film aus 
              Josefs Fotoapparat, den Shankar von einem indischen Hippie bekommt, 
              könnte Klarheit bringen …
  And again, and again, again … Hampi, Badami, Bijapur, 
              wir hielten uns letzten Endes nach Norden. Da wir frühmorgens aufbrachen 
              und bis zur Dämmerung unterwegs waren, hatte ich keine Gelegenheit 
              Josefs Film entwickeln zu lassen. Würde die Emulsion in der Hitze 
              verderben? Die Rolle neben Münzen und Taschenmesser drückte mir 
              gelegentlich in die Leiste. Wenn ich dann unauffällig in die Hosentasche 
              fasste, fühlte ich Mayers Blick. Schöpfte er Verdacht? Anil wurde 
              entweder nicht müde oder gab das Steuer des Marutti nicht gerne 
              aus der Hand. Mayer und ich wechselten einander als Beifahrer ab, 
              meist saßen wir aber nebeneinander auf der erhöhten Rückbank. Nach 
              einiger Zeit wurden wir taub vom Fahrtwind und müde von den vorüber 
              jagenden Bildern. Wir fuhren über Getreide, das auf der Straße ausgebreitet 
              war, damit die Reifen das Korn aus den Ähren mahlten. Wir flüchteten 
              vor den dahinjagenden Konvois der Wahlkämpfer an den Straßenrand. 
              Wir passierten einen Wandermönch, der sich auf der Straße, den Kopf 
              zum Mittelstreifen, zur Kumb Melha, der großen Wallfahrt, nach Ujain 
              rollte und bereits Eingang ins Guiness-Buch der Rekorde gefunden 
              hatte. Wir hielten neben einem zerstörten Brückengeländer und blickten 
              hinab auf den Tungabhadra, aus dessen Wasser die Kabine eines Fernlasters 
              ragte. Der Fahrer war noch nicht geborgen worden, und die Neugierigen 
              verjagten die Fische mit Steinwürfen.  Gudrun hatte versprochen mich zu verständigen, 
              sollte sich etwas an Josefs Zustand ändern. Als das Nokia klingelte, 
              begann ich hektisch in meiner Bananabag zu wühlen ... zu spät. Das 
              Display zeigte „Neuhold“. - Jemand hat sich verwählt, sagte ich. 
              Obwohl Mayer die Kamera auf mich richtete, um das Gespräch mitzuschneiden, 
              rief ich zurück. Max hob nicht ab. Bald darauf hörte ich das Signal 
              eines einlangenden SMS: „Anrufen, wenn du allein bist. Bald. Max.“ 
              - Josef Flunger lebt noch, sagte ich. Aber sein Zustand ist unverändert. 
              Mayer langte nach dem Handy, aber da hatte ich das SMS schon gelöscht. 
              Wir gelangten gerade rechtzeitig nach Bijapur, um noch in das Mausoleum 
              Gol Gombaz mit seiner Kuppel, die fast so groß wie die des Petersdomes 
              ist, eingelassen zu werden. Aus irgendeinem Grund versäumte ich, 
              Mayer zu erklären, dass der Rundgang in fast 60 Meter Höhe „Flüstergalerie“ 
              genannt wurde. Er glaubte sich unbelauscht, als er mir gegenüber, 
              37 Meter entfernt, sein teures Handy benützte. - Wolltest du dem 
              Idioten was erzählen? Ich warne dich, Max! Bring das Projekt nicht 
              in Gefahr! Wir haben es fast geschafft!  Überall, auf Feldern, auf Straßen und Dämmen, auf 
              allen Baustellen, leuchten die Frauen in ihren farbigen Saris. Sie 
              waren die eigentliche Verkörperung des Wahlslogans der BJP vom „Shining 
              India“, der auf die Mitteklasse zielte. Sie gruben, sie schleppten, 
              sie mischten Zement, sie verrichteten nach den Anweisungen von Männern 
              alle Arbeiten, für die gewaltige teure Baumaschinen fehlten, immer 
              in ihre kleidsamen, aber unpraktischen Saris gehüllt, wie um damit 
              Flagge für ihre unauslöschbare Weiblichkeit zu zeigen. An der Umfassungsmauer 
              des Mausoleums waren sechs oder sieben von ihnen bei Ausgrabungsarbeiten 
              beschäftigt. Eine trug jeweils einen Korb mit Erde zehn Schritte 
              zur anderen, bis die Letzte ihre Last auf einen Laster entleerte. 
              Auch sie trugen Saris und als Arbeitsschuhe hatten sie Flipflops 
              an den nackten Füßen. Aber als Mayer die Frauen filmte, wehrten 
              sie ab. Seine Kamera verfügte über einen Sucher, der sich auch zum 
              Motiv hin drehen ließ. Die Gefilmten, meist in den Ruinen herumlungernde 
              Kinder, sahen sich dann plötzlich selbst auf dem ausgeklappten Bildschirm. 
              Diesmal funktionierte der Trick mit dem umgedrehten Sucher aber 
              nicht, eine dunkle, tätowierte Frau bewegte sich sogar auf Mayer 
              zu.   - Der Fremde soll sich kein Bild von uns machen 
              ohne zu zahlen! Es war eine tribal woman, eine der Fremden im eigenen 
              Land. Vor tausend oder mehr Jahren verdrängt durch die Indoarier, 
              von Hindus und Katholiken missioniert, zum Aussterben verdammt und 
              wie ich Wanderer zwischen unterschiedlichen Welten, repräsentierten 
              sie ein verlorenes, eigentliches Indien. Woher kommst du, fragte 
              ich sie. - Aus Orissa. Ich bin eine Kondha … Die Frau, arm und schmutzig, 
              war unwiderstehlich in ihrer Fremdheit. Beim Anblick ihrer Tätowierungen 
              erinnerte ich mich an das, was Levi-Strauß über die erotische Anziehungskraft 
              der Nambikwarafrauen geschrieben hatte. Der einzige Tiroler außer 
              Josef, den ich in Indien kannte, hatte in Radjasthan eine tribal 
              woman geheiratet. Der Sohn großer Obstbauern hatte seinen Entschluss 
              nie bereut, fuhr aber alljährlich nach Tirol um bei der Ernte das 
              Geld für seine wachsende Familie zu verdienen. - Es ist weit nach 
              Orissa, sagte ich. Und wo ist dein Mann. - Er hat sich aufgehängt, 
              sagte die tribal woman, ich sei ohne ihn besser dran. Sie lebte 
              auf dem Bürgersteig der Raisen Road, wo es leichter war, Nachstellungen 
              zu entgehen. Ich redete mir ein, dass ich sie treffen wollte, um 
              Einzelheiten für Max Neuhold zu sammeln und sagte ihr, dass ich 
              sie finden würde. Außerdem musste ich Josefs Fotos entwickeln lassen 
              und mit Max Neuhold reden. Im Residency mit dem riesigen, ausgestopften 
              Tiger in der Lobby und seinem exzellenten Buffet, das Mayers Laune 
              sichtlich hob, erklärte ich ihm, dass ich den Abend und die Nacht 
              bei Freunden verbrächte. Anil, der hinter dem Hotel unter den Azaleen 
              kampierte, würde sich, wenn nötig, um ihn kümmern.  Der Fotohändler reichte mir den Umschlag mit den 
              Bildern, ohne mich dabei anzusehen. Sein Rücken, der sich in der 
              Glasscheibe spiegelte, die den Verkaufsraum vom Labor und den Arbeitstischen 
              abgrenzte, kam mir gesprächiger vor. Josef hatte nur wenige der 
              36 Bilder des Filmes belichtet: Das erste zeigte ein Seite aus einem 
              Dumont-Kunstführer. Ich kannte die schwarze Tafel in der Eingangshalle, 
              auf der die Palastanlagen von Golkonda in Blindenschrift beschrieben 
              waren. Die restlichen Aufnahmen zeigten Hampi und Mayer, wie auch 
              ich ihn auf dem Plateau des Matanga erlebt hatte. Die ersten Bilder 
              waren noch scharf und mit der beiläufigen Routine komponiert, die 
              ich von Josef kannte. Aber dann wurde Mayer zum unscharfen Schatten, 
              bis er auf dem letzten Bild schließlich nur noch als braun-blauer 
              Wischer zu erahnen war. Ein gestrecktes Jeansbein? Ein Fußtritt?  Ich klemmte das Päckchen unter den Arm und überquerte 
              die Raisen Road, die den verhältnismäßigen Reichtum von Bijapur 
              von ihrer unverhältnismäßigen Armut trennte. Der Bürgersteig gegenüber 
              fand eine schattige Vertiefung unter den Säulen, welche die Fassade 
              eines fünfstöckigen Speichers trugen. Ich sah die tribal woman auf 
              dem Asphalt neben ihrem Bündel hocken. Neben ihr steckte eine Familie 
              ihr Terrain ab, indem sie Jutesäcke ausbreitete. Das Familienoberhaupt 
              hatte ein Loch in der Oberlippe, aus dem ein Schneidezahn heraus 
              leuchtete. Ich gab der tribal woman ein Zeichen später nachzukommen 
              und ging um den Speicher herum.  Kaum hatte ich das Grace-Hotel betreten, wurde 
              das Licht fahl, als ob es niemals einen Tag gegeben hätte. Vor einem 
              Lastenaufzug, der unmerklich hinter Scherengittern bebte, saß der 
              Hoteldiener, dessen mit Henna gefärbtes Haar ähnlich glänzte, wie 
              das Fell des kleinen Hundes zu seinen Füßen. Ich checkte ein und 
              folgte dem Diener in den zweiten Stock, behindert von dem Hund, 
              der versuchte, sich an mir zu reiben. Über die Wände meines Zimmers 
              huschten durchsichtige Geckos und die Laken waren gelblich, gefleckt 
              von den Sekreten des Schlafes. - Ziehen Sie frische Laken auf, sagte 
              ich und sah dem Hund zu, wie er die Albino-Geckos von der Wand schnappte 
              und fraß. Und besorgen Sie bitte Dahl, Reis, Tee, einige Flaschen 
              Bier und Kekse. Wenn jemand nach mir fragt, führen Sie die Person 
              zu mir. Ich übersah sein unverschämtes Lächeln und reichte ihm 300 
              Rupies.  Das Loch in der Mitte des Bades diente gleichzeitig 
              zum Defäkieren und als Abfluss. Die Tür schloss nicht, das Waschbecken 
              war zu schmal, um eine Zahnbürste abzulegen und das Rohr an der 
              Decke erzitterte, ehe es den dünnen Wasserstrahl ausspie. Ich schaltete 
              die Klimaanlage ein, obwohl ein Fenster eingeschlagen war, und sie 
              warf ihren Schwall staubiger Luft über mich. Aber in ihrem Rattern 
              pulsierte das „Again … and again“ von Jack Bruce und steigerte mein 
              beinah körperloses und zugleich keinen Aufschub duldendes Verlangen. 
              Dieses elende Loch, die Reise, die tribal woman, alles schien in 
              einem zusammenzufallen. Der Portier kam mit Bier und Essen zurück 
              und zog die Laken auf. Auch draußen war jetzt Nacht und da die Insekten 
              durch die zerbrochene Scheibe hereinströmten, zündete er eine Moskitospirale 
              an, so dick wie eine Kobra und kaum weniger giftig. Ich roch den 
              alten und neuen Schweiß der tribal woman, noch bevor ich mich umdrehte. 
              Sie hatte Mühe den Hund des Portiers mit einer Hand draußen zu halten, 
              weil sie in der anderen ein Päckchen trug. Schmutz dämpfte die Farben 
              ihres Kunstfasersaris und ihr Blouson war fleckig. Ich schob den 
              Portier hinaus und wollte sie nehmen, sofort, ungewaschen, so wie 
              sie war. Aber wie um Zeit zu gewinnen, öffnete sie das Päckchen: 
              Darin steckte ein Sari, den sie ausbreitete. Erst kürzlich waren 
              laut Indian Times auf einer Wahlveranstaltung Saris verschenkt worden 
              und dabei im Gedränge neun Frauen zu Tode gekommen. Sie küsste meine 
              Füße, und ihre Fähigkeit wortlos mit mir zu sprechen steigerte diese 
              unpersönliche, mich nur zufällig ganz ausfüllende Lust. - Wie heißt du?, fragte ich sie - Alice. - Alice? 
              - Warum nicht? - Und warum hat sich dein Mann umgebracht? - Sie 
              haben ihn an einen Baum gebunden und ihm einen Arm abgehackt. Was 
              soll ein Jäger oder Arbeiter mit einem Arm? Scham ist keine Eigenschaft 
              der sehr Armen. Während sie sich Drehung um Drehung aus dem zerschlissenen 
              Sari wickelte, leuchtete sie immer mehr in ihrer Nacktheit. Sie 
              kam nass aus dem Badezimmer, und mein Glied zitterte unter ihrem 
              Blick. Aber diese Erregung war nicht auf ein befreiendes Ende hin 
              gerichtet, sondern wuchs mit dem schmutzigen Bett, der stotternden 
              Air Condition und dem scharfen Rauch zu einer Kraft, die mich hochhob. 
              Ich fand mich außer mir, entrückt, über den fettig-schmutzigen Flügeln 
              des toten Ventilators, knapp unter der Decke. Plötzlich begriff 
              ich, dass es sich bei dieser Filmeinstellung von hoch oben um ein 
              Mantra handelte. Schamloses Befingern, in den Mund nehmen, Penetrieren, 
              Schlürfen und Saugen, wir vervielfachten uns zu einem endlos wiederholten 
              Muster; ich existierte über, jenseits der Decke noch einmal und 
              noch einmal ein Stockwerk höher, ebenso wie ich mich mit ihr in 
              den Staubknäueln unter dem Bett wiederholte, immer wieder bis in 
              die Weite des Dekkhans. Es gab keinen Höhepunkt in diesem surrealen 
              Begattungsakt, die Ejakulationen flossen von irgendwo her kommend 
              unaufhörlich in Wellen durch mich hindurch. „ And again … and again 
              … again …“.  Tribal Woman biss mich in den Hals und die glitzernden 
              Geckos an der Wand starrten mich an. Ich starrte zurück, bis die 
              Swarovskibroschen ihren Blick ruckartig abwandten. Es musste viel 
              Zeit vergangen sein, denn als das Handy läutete, war ihr Haar getrocknet 
              und roch nach Feuer. Am Telefon war Gudrun. - Josef ist tot, sagte 
              sie. - Wann? Wie? - Er stammelte noch „Golkonda. Golkonda, Braille“. 
              Gudrun schluchzte. Tribal Woman, geduckt unter ihrem neuen Sari, 
              aß Dahl und Kekse. Ich war so ausgetrocknet, dass ich, ohne es zu 
              merken, die zwei Flaschen Bier leerte. Mein brennendes Glied würde 
              niemals aufhören, so wegzuragen. Sie spürte meinen Blick, der Sari 
              rutschte herab, sie kam vom Fußende herauf auf mich zu und nahm 
              mich zwischen ihre Brüste.     |   
          |  |  | AKTUELLE AUSSTELLUNGEN |   
          | 
 
 Donnerstag, 10.03.:  Eröffnung der Ausstellung Spring 2005 im KunstRaum/Kulinarium, 
              Bürgergasse 5, 8010 Graz, um 19.00 Uhr mit Arbeiten von Reimann, 
              Grill, Treu, Streicher, Uranitsch, Troger u. a. in der Galerie artmoments, 
              Bauer, Burkart, Hacker, Moschik u. a. in der Galerie Kunst & Handel 
              und Fotografien zum Thema Vom inszenierten Porträt zum Aktionsfoto 
              in der galerie remixx. Informationen unter Tel. 0664 30 77 179 
 Ab Freitag, 11. März: Jeden Freitag von 
              16.00 – 17.45 Uhr findet das Forum Stadtpark Raum und Zeit 
              für einen freien und experimentellen Umgang mit der Kunst, malen, 
              zeichnen, erfinden ... Altersgemäßes Arbeiten, die Auseinandersetzung 
              mit aktueller künstlerischer Praxis und das Ausprobieren eigener 
              Ausdrucksformen bestimmen das Programm des Kinder-Workshops. Für 
              Kinder von 7 bis 12, Leitung: Leitung: Maki Stubenberg, ca. 12 Termine. 
              Kosten: 42 Euro, Material ist inkludiert. Informationen unter Tel. 
              0316/827734 und http://forum.mur.at 
 Freitag, 11.03.: Farbiges Warten. Tagebuch und 
              Innenraum der neue Katalog von Ingrid Knaus wird um 19.00 
              Uhr im Stadtmuseum Graz, Sackstraße, präsentiert. Musik: 
              Reinhard Ziegerhofer. Eine Präsentation mit Ausstellung der 
              Originale folgt am 15. März, 18.30 Uhr im forumKloster 
              in Gleisdorf.   „Farbiges Warten“ 66 Seiten, Format 20 x 20 cm, 
              Einband foliert, Titelbild „Freitreppe“, Öl auf Leinwand, 50 x 70 
              cm (Anhang), ISBN: 3-9501252-2-1, Subskriptionspreis Euro 19,- (später 
              21,-)  
 Freitag, 11.03.: Runder Tisch zum Thema 
              Heimat SUBURBIA mit Johannes Fiedler (Architekt) und 
              Walter Titz (Kulturjournalist) im Kulturstock 3, Pischelsdorf 
              um 19.45 Uhr und ein weiteres Mal am 6. April in der Ortweinschule 
              Graz, Korösistr. 157 um 11.45 Uhr.  
 Samstag 12. 3.  Ausstellungseröffnung 
              "GENUSS - GALERIE" Kulinarische Handwerker durch die Augen 
              von Künstlern in der Galerie Fromme Contempora, Herrengasse 
              7 in Graz, Altstadt-Passage. Informationen unter T 0316-83 
              02 54 und www. 
              suziefromme.at 
 Freitag, 18. 03.: Beginn der Ausstellung 
               Mensch und Kosmos - Präkolumbische Kunst aus Mexiko in der Kunsthalle 
              Leoben. Mehr als 200 Objekte stehen für die größte Schau außerhalb 
              Mexikos. Zu sehen bis zum 18. September, Informationen unter www.leoben.at 
 Bis Montag, 18. März: Jeweils um 19.00 Uhr 
              führt die Reihe ort im Haus der Architektur,  Engelgasse 3-5, 8010 Graz, unter dem Titel Finnland – Die Ästhetik 
              des Praktischen durch die Arbeiten von Juhani Pallasmaa 
              und Olli-Pekka Jokela. Weitere Informationen unter Tel. 0316/323 
              500 14 und www.hda-graz.at 
 Bis Montag, 28. 03.: Im Rahmen der Franz 
              Krausz Ausstellung der Neuen Galerie wird ein Teil der Werke, Blumen 
              und Muscheln Israels, im Jüdischen Kulturzentrum Graz, 
              David Herzog Platz 1, 8020 Graz, ausgestellt. Der Grazer Franz Krausz 
              gilt als Pionier der modernen Werbegrafik. Informationen unter Tel. 
              0316 / 712468  
 Donnerstag, 31. 03.:  Eröffnung der Jahresausstellung der Berufsvereinigung der bildenden 
              Künstlerinnen und Künstler unter dem Titel Labyrinthe und Irrgärten 
              um 19.00 Uhr im Grazer Künstlerhaus am Burggring. Zu 
              sehen bis zum 12. April. Weitere Informationen unter Tel. 0316/817390 und 
              www.art-bv.com 
 Bis Freitag, 1. April: In der Reihe Zagreb-Connection 
              zeigt der Verein Dynamic – Photo, Art & Performance Fotografien 
              von Ivo Pedesic im Restaurant Alt Wien, Dietrichsteinplatz 
              2 in Graz. Informationen unter Tel.0316 / 82 61 10. 
 Bis Sonntag, 17. April: Das Feuerwehrmuseum 
              in Groß St. Florian zeigt unter dem Titel ICONS sensual irritations 
               eine 
              Ausstellung mit Arbeiten von Hans-Jörg Fürpaß, der sich ganz 
              den „Ikonen“ der Neuzeit widmet – den Pin-ups der Werbeplakate. 
              Informationen unter www.feuerwehrmuseum.at 
 Bis Donnerstag, 07. April: Im Bildungshaus 
              Mariatrost, Kirchbergstraße 18, 8044 Graz, zeigt Ewald Gynes 
              Arbeiten unter dem Titel Einsichten bei denen das Wechselspiel 
              von Erscheinen und Verschwinden im Mittelpunkt steht. Weitere Informationen unter Tel. 0316 / 39 11 31-19 und www.ewald-gynes.at
 
 Bis Samstag, 9. April: Die Galerie Eugen 
              Lendl – New Space,  Palais Wildenstein, Hans Sachs Gasse 1, 8010 Graz, zeigt Arbeiten 
              von Vadim Fishkin. Informationen unter Tel. 316 82 55 14 
              und www.eugenlendl.com 
 Bis Freitag, 1. April:  In seiner Reihe Cumulus_Kunst: Vor Ort zeigt das Kulturzentrum bei 
              den Minoriten, Mariahilferplatz 3 in Graz, unter dem Titel Scholle 
              und Abglanz Plastiken von Hannes Fladerer. Informationen 
              unter www.minoritenkulturgraz.at 
 Wanderausstellung „Geschichte und Geschichten 
              der Nachbarschaft“ im Pavelhaus  Geschichte und Geschichten der Nachbarschaft - eine Wanderausstellung 
              über Abgrenzung und Zusammenleben, Vergessen und Erinnern in der 
              Grenzregion Weinviertel-Südmähren. Die zweisprachige Ausstellung 
              beruht auf lebensgeschichtlichen Interviews mit der ältesten Generation 
              in der Grenzregion Weinviertel – Südmähren. Ein Projekt der ARGE 
              grenzen.
 Pavelhaus, 8490 Laafeld 30. Informationen unter 
              Tel. 03476/3862 und www.pavelhaus.at 
 Die Galerie „Zwischenbilder“  zeigt die Ausstellung: children in re-evolution, photography 
              / timeseat Angelica Kugler. Im Sozialamt der Stadt Graz, 
              Schmiedgasse 26, 1. Stock. Weitere Informationen unter www.culture-unlimited.com     |   
          |  |  | VERANSTALTUNGEN  Literatur, Theater, Film, Musik
 |   
          | Donnerstag 10.03.: Das TaO!, Theater am Ortweinplatz, Graz 
              gibt Cyrano nach Edmond Rostand um 20.00 Uhr. Weitere Termine: 
              11., 14. (auch um 11.00), 16., 17. und 30. (nur um 11.00 Uhr) März. 
              Wenn nicht anders angegeben, Beginn um 20.00 Uhr. Informationen 
              unter Tel. 0316/84 60 94
 
 Donnerstag, 10.03.:  Klassentreffen von weipsen im Theaterzentrum Deutschlandsberg 
              in der Neuen Schmiede, Untere Schmiedgasse 11. Weitere Vorstelllungen 
              am 10.,11., 12., 17.,18. und 19.3., jeweils um 20.00 Uhr. Informationen 
              unter Tel. 0 34 62 / 6934 
 Donnerstag, 10.03.: Premiere von Everlasting 
              Love,  einem 
              Jugendstück von Walter Müller ab 10 Jahren. Um 16.00 Uhr im Jugendtheater 
              Next Liberty in Graz. Inszenierung: Michael Schilhan Ausstattung: 
              Alexia Redl mit Athanasiadis, Boca, Zöllinger, Frank, Hamele, Schedl, 
              Wendelin. Informationen unter 
              www.buehnen-graz.com 
 Freitag, 11.03.: Die Grazbürsten 
              starten mit der zweiten Serie ihres Programms Austrophobie 
              im Casineum, Landhausgasse 10 in Graz. Weitere Vorstellungen 
              am 12. März, 1., 2., 9., 15., 17., 29. und 30. April sowie am 1., 
              20. und 21. Mai, jweils um 20.00 Uhr.Informationen und Karten unter 0316/67 18 37
 
 Freitag, 11.03.: Einsam. Romantisch. Berechnend. 
               ist 
              eine Koproduktion des TiB mit dem Theater am Neumarkt/Zürich. Beginn 
              ist um 20.00 Uhr, nächster Aufführungstermin der 12.03. im Theater 
              im Bahnhof (TiB), Lendplatz 35, 8020 Graz. Karten und Informationen 
              unter Tel. 0316 763620 und www.theater-im-bahnhof.com 
 Samstag, 12.03.: Die Henne Henriette, das 
              Theaterstück zu Ostern für Kinder von 4-9 Jahren. Eine Vorstellung 
              des Quasi-Quasar Theaters im Grazer Kindermuseum FRida&freD, 
              8010, Friedrichgasse 34 (Augarten). Weitere Vorstellungen am 13., 
              18., 19., 20., 24., 26., 27. März, jeweils um 16.00 Uhr Informationen 
              unter Tel. 0316/872 7700 und www.fridaundfred.at 
 Dienstag, 15.03.: Hader muss weg, 
              das neue Programm von Josef Hader im Grazer Orpheum um 20.00 Uhr.Weitere Termine: 29.03.und 05., 12., 19., 26. April | Informationen 
              unter www.hader.at
 Am Donnerstag, 17.03. und ebenfalls im Orpheum: 
              Taxi, Tod & Teufel – ein Best Of Andreas Vitasek um 
              20.00 Uhr. 
 Donnerstag, 17. 03.: Uraufführung „Die 
              Blendung“ von Elias Canetti in der Dramatisierung von 
              Friederike Heller und Marcel Luxinger um 20.00 Uhr auf der Probebühne 
              des Grazer Schauspielhauses.  Am Freitag, 18.03., Premiere von Frank 
              Wedekinds „Musik“ um 19.30 Uhr im Schauspielhaus. 
              Informationen unter www.theater-graz.com 
             
 Ab Freitag, 18.03.: Bis zum 23.03. besteht 
              die Möglichkeit, als Lehrer oder Theaterpädagoge am Weltkongress 
              für Drama teilzunehmen: Drama in Education auf Schloß 
              Seggau. Informationen unter www.jugendreferat.at 
 Montag, 20.03.:  "heim.at" das aktuelle Programm von und mit Alfred Dorfer 
              im Festsaal/Hartberghalle, Hartberg. Informationen unter Tel. 0664 383 9999 und www.dorfer.at
 
 Montag, 21. bis 23. 03.: An drei Abenden, 
              mit Beginn jeweils um 19.30 findet im Kulturzentrum bei den Minoriten, 
              Mariahilferplatz 3/II, die Frühlingsvorlesung von Franz Schuh 
              unter dem Titel Hilfe. Ein Versuch zur Güte statt. Informationen 
              unter www.minoriten.austro.net 
             
 Samstag, 26. 03.: Die verwunschene Alm, 
              Uraufführung eines steirischen Märchenspiels von Willi Bernhart, 
              um 16.00 Uhr im THEATERmëRZ, Steinfeldgasse 20, A-8020 Graz. 
              Weitere Termine: 1., 2. 8., und 9. April. Informationen und Karten 
              unter Tel. 0316 / 72 01 72 und www.theatermerz.com 
             
 Mittwoch, 30.03.: Robby Dürflinger - so 
              nennt sich Kabarettist Roland Düringer  in seinem ersten Best-of-Programm Düringer spielt Dürflinger 
              um 20.00 Uhr in der Sporthalle Leibnitz. Informationen unter 
              Tel. 0664 383 9999 
 Donnerstag, 31. 03. und Freitag, 1. 04.:  Türkisch & Kurdische Büchertage 2005, veranstaltet der Verein 
              Jukus mit Kooperatin ISOP und DIDF Austia in den Räumen der ISOP, 
              Dreihackengasse 2, 8020 Graz, statt. Die Veranstaltung bietet Literaturinteressierten 
              des österreichischen wie auch des türkisch bzw. kurdischen Kulturkreises 
              die Möglichkeit zu Information und Austausch. Jeweils ab 11.00 Uhr. 
 Samstag, 2. April: Premiere von  Die Götter sind tot – Es leben die Götter um 20 Uhr anlässlich 
              des 10Jahresjubiläum des WERK-RAUMtheaters. Weitere Aufführungen 
              am 3., 4., 6., 7., 8. und 9. April jeweils um 20 Uhr im Kristallwerk, 
              Viktor-Franz-Strasse 9, 8051 Graz. Informationen unter www.werkraumtheater.at
 
 Bis Dienstag, 5. April: Im Literaturhaus Graz 
              ist die multimediale Ausstellung Schreiben gegen den Krieg – 
              Ingeborg Bachmann 1926 – 1973 zu sehen, in der unter anderem 
              noch nie publizierte Texte, bisher unveröffentlichte Fotos und das 
              letzte Filmporträt Ingeborg Bachmann in Rom präsentiert werden. 
              Informationen unter www.literaturhaus-graz.at 
 direktträger, die Gastspiel DVD,  ist ein interaktiver Gastspielkatalog, der 16 Steirische und Grazer 
              Theatergruppen mit 46 aktuellen gastspieltauglichen Produktionen 
              präsentiert. direktträger weist auf die steirische Gastspielförderung 
              hin, wird an alle steirischen Gemeinden, zahlreiche Kulturinitiativen, 
              Schulen und Kindergärten sowie an ausgewählte Kulturinitiativen 
              in Österreich und im Ausland versandt und soll die Gastspieltätigkeit 
              in der Steiermark positiv und nachhaltig beeinflussen. Veranstalter in der ganzen Steiermark können ihr 
              Ansuchen an die TAG theateragenda richten. Weitere Informationen 
              sowie alle Formulare finden Sie auf der homepage der TAG theateragenda: 
              http://tag.mur.at 
 Donnerstag, 17.03.: Soundportal in concert 
              im Arcadium: SEAFOOD (UK) & THE HIGH WATER MARKS (USA/NOR), 
              Sonntag, 20.03.: TED LEO AND THE PHARMACISTS (USA) & QUIT YOUR DAYJOB 
              (SWE) und Mittwoch, 30.03.: MONTA (D). Informationen unter 
              www.soundportal.at 
 Thursdays souly nights – Gänsehaut im Keller 
              Wenn Gitarrist und Sänger Leo Kysèla einen Balladenabend 
              verspricht, so entspricht das nicht nur ganz seiner Selbstdefinition 
              als „Moll-Typ“, sondern auch dem rudimentären Grundbedürfnis jedes 
              Kysèla-Anhängers: Das Café Pro&St präsentierte „Souly Night“. Im 
              Keller des „Pro&St“ entfaltet Kysèlas Stimme noch mehr Gänsehaut 
              und Tiefgang. Mit seiner pronouncierten Vorliebe für U2 schreckt 
              er keinen Soulliebhaber ab, und um dem oftmals benutzten Klischee 
              des Bluessängers zu entsprechen, fehlt auch ein solcher nicht. Im 
              Gitarrenkarussel begleiten ihn Stefan Wedam, der auch das Cello 
              „kysèlafähig“ macht, und sein kongenialer Altpartner Gerd Weber. 
              Zwischen alten Hadern und selbst geschriebenen Songs ein stimmiger 
              Abend. Nächste Termine 10., 17. und 24. März jeweils ab 20.00 Uhr, 
              Café Pro&St, Rechbauerstraße - Ecke Gartengasse in Graz.
 Informationen unter 0699 / 1000 32 82 oder www.soul.at
  Mit Gerd Weber (sax/ flute/ vocals), Louis 
              Kiefer (trombone /vocals/ guitar), Stefan Wedam (guitar/ 
              vocals/ violoncello) und B.B.Wimmer (drums) hat Leo Kysèla 
              sein neues Live-Album „the band“ eingespielt, zehn Songs, darunter 
              Walk On The Wild Side und Desire. 
 Freitag, 11.03.: Das getanzte Gedicht 
              ist eine Produktion des Carousel Theaters um 19.30 Uhr im 
              Kultursaal Mariazell, Grazerstraße 8. Karten und Informationen unter Tel. 03882 / 4477 und www.kulturag.com
 
 Freitag, 11. bis 25.03.:  Grazer Osterfestival 2005 „Der Göttliche Funke“ Das Grazer Osterfestival 
              begibt sich an fünf Konzertabenden auf eine Suche nach auslösenden 
              Momenten, schöpferischen Impulsen und nicht fassbaren Phänomenen 
              in der Musik. Erich Oskar Huetter, künstlerischer Leiter 
              des Grazer Osterfestivals und Steirischen Kammermusikfestivals, 
              hat sich mit diesem Göttlichen Funken als Initialzündung für große 
              Meister der Kompositionskunst auseinandergesetzt und wird das Publikum 
              durch die Konzerte geleiten. Aufführungsorte sind das Stift Rein 
              (11.03. Bach, Liszt), der Minoritensaal in Graz (13.03. Meditative 
              Chelloklänge zeugen von Bekenntnissen großer Komponisten), die Kirche 
              Johann und Paul am Grazer Steinberg (Leidenschaftliche Lyrik verschmilzt 
              mit funkensprühender Trompetenimprovisation) und die Antoniuskirche 
              in Graz (Die sieben Worte Jesu am Kreuz von Joseph Haydn). Korso 
              verlost in Kooperation mit dem Osterfestival 3 x 2 Karten für die 
              Konzerte am 13., 18. und 20. 03. Informationen unter Tel. 0316 / 30 50 15
 
 Samstag, 12.03: Im Rahmen des Grazer Jazzclubfestivals 
              im Stockwerk, Jakominiplatz 18 in Graz, tritt erstmals in 
              Österreich das Trio Culpo aus Frankreich auf. Ab 20.00 Uhr 
              sind Christopher Culpo – piano, Jean-Charles Richard – soprano- 
              + baritonsax und Peter Herbert – bass zu bewundern. Karten unter 
              Tel. 0316 / 83 39 48, Informationen unter http://stockwerkjazz.mur.at 
 Sonntag, 13.3.: Boutique Meteor (a) bewegt 
              sich an einer der möglichen Schnittstellen zwischen elektronischer 
              Musik und Metal. Ab 21.00 Uhr im ppc. Weitere Informationen 
              unter www.kim-pop.org 
 Dienstag, 15.03.: Musikstammtisch für traditionelle 
              und neue Volksmusik unter dem Motto  Vurn hint wia hecher ab 19.00 Uhr in der Brücke, Grabenstraße 
              39a, 8010 Graz. Informationen unter Tel. 0316 / 67 22 48 und www.bruecke-graz.com 
 Donnerstag, 17.03.: Die Shenanigans & 
              Friends  spielen zum St. Patrick’s Day 2005 ab 19.00 Uhr in der Seifenfabrik, 
              Angergasse 41-43 8010 Graz, auf. Informationen unter www.seifenfabrik.info 
 Freitag, 18. 03: Peter Ratzenbeck in concert 
               im Festsaal 
              der Freien Waldorfschule Graz, St. Peter-Hauptstraße 182, 
              ab 20.00 Uhr. Informationen unter Tel. 031640 26 06 und www.waldorf-graz.at 
 Samstag, 19. 03.:  Roland Neuwirth & die Extremschrammeln um 20.00 Uhr im forumKloster, 
              Gleisdorf. Informationen unter Tel. 03112 / 2601444 und www.gleisdorf.at
 
 Psalm 2005 – 19. bis 28. MärzEcco la Primavera – Mit Balladen und Madrigalen aus dem Trecento 
              beginnt der Frühling im Minoritensaal und zugleich der diesjährige 
              Psalm der Styriarte. Sieben Worte, moderne Passionsmusik von Arvo 
              Pärt, die Lamentationen der Karwoche Tenebrae I bis III, eine 
              Lesung mit Wolfram Berger begleitet von Bertl Mütter, 
              finnische Spirituals und Gospels zum Osterfest sind die Inhalte 
              eines Musikfestes im Zeichen der drei Buchreligionen Islam, Juden- 
              und Christentum. Das detaillierte Programm finden Sie unter www.styriarte.com
 
 Freitag, 1. April: Konzerte im Explosiv, 
              Schützgasse 16, 8020 Graz:  EDENBRIDGE (A); VISIONS OF ATLANTIS (A); ELIS (LIE); NOSGOTH (A). 
              Beginn um 19.00 Uhr, Karten und Informationen unter Tel. 0676/347 
              80 28 und www.kv-kaltenbach.org     |   
          |  |  | GELESENES & ERLESENES |   
          | Keine Frage: Bin ich Grazer
  Zur kurzweiligen Lektüre und als Anregung, Graz abseits der allbekannten 
              Pfade zu erkunden, sei die aktuelle Ausgabe von Hinterhof plus 
              unter dem Titel Bin ich Grazer empfohlen. Dass dieser unkonventionelle 
              Grazführer eigentlich ein Werbejournal ist, wird vor allem durch 
              den Eindruck eines kleinen grafischen und fotografischen Kunstwerks 
              gelindert. Lesenswerte Texte, durchaus auch bezeichnend für ein 
              manchmal ambivalentes Verhältnis zur Stadt, kommen von Thomas Ballhausen, 
              Christof Huemer, Orhan Kipcak, Wolfgang Pollanz und anderen mehr, 
              Zeichnungen stammen von Walter Felber und Jörg Vogeltanz. Ed Hauswirth 
              liefert eine Liste gegen die Unsicherheit, Grazer zu sein oder was, 
              Kriterium unter anderem „Sich durch den Stadtpark mit dem Rad fahren 
              trauen.“ wm
 Hinterhof plus, Ausgabe Graz, 2005: Bin ich 
              Grazer. Euro 10.-  
 Frei ist nur der Handel  Entgegen der weit verbreiteten Annahme, der Neoliberalismus kenne 
              keine Regeln, sind zahlreiche weitreichende wirtschaftspolitische 
              Abkommen in Kraft, die den Einfluss der großen Konzerne kontinuierlich 
              vergrößern. Diese Abkommen verstecken sich hinter Kürzeln wie GATS, 
              TRIPS, WTO, MAI oder DSU. Eine breite öffentliche Debatte über die 
              wichtigsten Spielregeln des Welthandels, die unseren Lebensalltag 
              stark betreffen, findet nicht statt. Die globalisierungskritische 
              Organisation ATTAC will mit diesem Buch dazu beitragen, die „Geheimschrift“ 
              der globalen Wirtschaftspolitik zu entziffern – und Alternativen 
              für eine faire Gestaltung der Weltwirtschaft aufzeigen.
 Attac, Hg: Die geheimen Spielregeln des Welthandels. 
              WTO – GATS – TRIPS – MAI. Wien: Promedia 2004. ISBN 3-85371-200-2, 
              br., 192 Seiten, 15,90 Euro.  
 Der Germanist und die Schuhverkäuferin.  Wolfgang Feigl hat zumindest zwei Probleme: Seine Dissertation (über 
              deutschsprachige Liebeslyrik) – und eine aus schlechter Erfahrung 
              und philosophischen Überlegungen gespeiste Abwehrhaltung gegenüber 
              Liebesbeziehungen. Zumindest bis er dem Rat Erich Fromms folgt, 
              der Liebe nicht zu verfallen, sondern sie als Aktivität zu entfalten. 
              Seine neue Haltung erprobt er unverzüglich und mit Erfolg an der 
              netten Sortimenterin, die ihn beim Kauf eines Paares billiger Halbschuhe 
              berät. Letztendlich ist’s aber nicht die Kluft zwischen der Welt 
              des Germanisten und jener der Schuhverkäuferin, an der die Beziehung 
              scheitert … Ein äußerst vergnüglicher Roman, reich an klugen Pointen 
              – und ein echter Trostspender für alle Fromm-Geschädigten.
 Werner Schandor: Thomas Feigl will die Kunst 
              des Liebens lernen. Klagenfurt-Wien: Kitab 2005, 190 Seiten.  Korso verlost in Kooperation mit den Verlagen je 
              3 Exemplare der besprochenen Bücher beim KORSO-Kulturquiz!     |   
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 |  |   Die maßvolle Korruption
 Ein Gespräch zwischen Jörg Nauer und Martin 
              Will, aufgezeichnet von Jörg-Martin Willnauer
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              Jörg Nauer: Mein Lieber, deine Medienpräsenz in jüngster 
                Zeit ist ja schon fast verdächtig. Wie viel hast du dafür bezahlt?
 Martin Will: Keinen Cent. Aber vielleicht hilft meine 
                neue Funktion?  J. Nauer: Lass mich raten: CV, Opus Dei, Magna, ORF?  M. Will: Weder noch. Aber ich bin seit kurzem Präsident 
                des Vereins für maßvolle Korruption.  J. Nauer: Wie bitte?  M. Will: Ja, das öffnet Tür und Tor.  J. Nauer: Und wie viele Mitglieder hat dein dubioser Verein? 
               M. Will: In Österreich ca. 4 Millionen.  J. Nauer: Ich staune. Und was ist mit den übrigen 4 Millionen? 
               M. Will: Die sind im Verein für ungehemmte Korruption.  J. Nauer: Interessant. Und wer ist bei den Ungehemmten 
                Präsident? Kartnig? Stronach? Dichand?  M. Will: Das bleibt geheim. Unabhängig davon sind beide 
                Vereine gemeinnützig.  J. Nauer: Und warum schließt ihr euch dann nicht zusammen? 
               M. Will: Also bitte! Es gibt prinzipielle Unterschiede: 
                Korruption ist das Schmiermittel der Gesellschaft. Ohne Korruption 
                geht praktisch nichts mehr. Aber man soll nicht übertreiben! Die 
                Bauwirtschaft ist ja berühmt für Übertreibungen. Ob Straßen- oder 
                Stadionbau: in dunklen Kanälen versickern Millionen.  J. Nauer: Und im Kulturmanagement soll ja auch so mancher 
                Euro in private Taschen rinnen.  M. Will: Im Vergleich zum Waffenhandel sind das Peanuts. 
               J. Nauer: Deine so genannte „maßvolle Korruption“ ist 
                genauso schlimm wie die ungehemmte! Korruption bleibt Korruption.  M. Will: Falsch. In Italien setzt die Mafia pro Jahr 
                100 Milliarden Euro um. Das Doppelte vom FIAT-Jahresumsatz! Und 
                das macht den Staat kaputt. In Deutschland läuft das besser: dort 
                nimmt man auch. Aber in Maßen. Helmut Kohl hat vom alten Medienmogul 
                Kirch auch Geld genommen. Aber nur ein paar 100.000 ...  J. Nauer: Das Schwarzgeld fehlt dem Staat! Das Steueraufkommen 
                sinkt, die Infrastruktur wird unfinanzierbar! Weniger Steuer bedeutet... 
               M. Will: ... mehr Motivation.  J. Nauer: Elegant formuliert. Unmoralisch ist es trotzdem. 
               M. Will: Vergiss die Moralkeule. Schon die alten Griechen 
                wussten, wie man schmiert. Am Apollo-Tempel in Delphi war die 
                Maxime eingemeißelt: Nichts zu sehr!  J. Nauer: Und das ist dein einziger Wahlspruch?  M. Will: Nein. Es gibt noch einen: Lass dich nicht erwischen!     |   
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                kunst/kultur |   
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