korso Graz aktuell
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
03/2003

Kommunaler ‚Fahrradanwalt‘ für Graz
< Fahrradbeauftragter DI Helmut Spinka, Botschaft auf Schrotträdern

 

Seit Mitte Juni des Vorjahres werkt ein „echter“ Fahrradbeauftragter für die steirische Landeshauptstadt. DI Helmut Spinka, gebürtiger Oberösterreicher, Jahrgang 1965, ist als Magistratsbeamter für alle Belange des Radverkehrs in Graz zuständig. Der Bauingenieur ist beim Straßen- und Brückenbauamt beschäftigt. Spinkas Zugang zum Fahrrad stammt aus seiner Zeit als Technikstudent in Graz, als er Anfragen wegen neuer Fahrradwege an den Verkehrsombudsmann stellte.

Der Beamte sieht sich als Mittler zwischen RadfahrerInnen und der Behörde. Die beiden größten Projekte in den nächsten Monaten sind die Aktualisierung der Grazer Radkarte und die „Fahrradleichenaktion“, in deren Rahmen die vielen im Stich gelassenen Räder gesichtet und einer Verwertung zugeführt werden sollen. Spinka: „Oft werden wir angerufen, irgendwo einen Stellplatz einzurichten, dann kommen wir hin und alles ist mit Fahrradleichen verstellt.“

Mitte März werden die offensichtlich vergessenen Fahrzeuge markiert und zwei Monate lang an Ort und Stelle belassen, um danach abgeholt und für weitere 61 Tage am Gelände des Abschleppdienstes gelagert zu werden. Wenig brauchbares Gerät soll dann verschrottet werden. Mit Bicycle ist aber angedacht, eine Recyclingaktion zu starten, um das bessere Material einer Wiederverwendung zuzuführen (eventuell sogar als Dienstfahrräder für den Magistrat).

Hier gibt’s auch eine Sichtung gemeinsam mit dem Beauftragten für Fahrzeuge ohne Kennzeichen, ein Wiederfinden gestohlener oder verlorengegangener Fahrzeuge ist im Rahmen dieser Aktion leichter möglich. Auf einer im Internet veröffentlichten Liste der sichergestellten Fahrräder sollen die wichtigsten Merkmalsdaten aufgeführt werden.

Info: DI Helmut Spinka | Magistrat Graz, Europaplatz 20 | Tel. (0316) 872–36 32

 

***Achtung Schrottrad-Sammlung***
Liebe/r Besitzer/in! Willst Du mich nicht mehr verwenden, werd' ich auf dem Schrottplatz enden. Dein Fahrrad http://www.graz.at

 

 

  Die Steiermark in der EU ...

 

... wird entweder umfahren oder überfahren, wenn die nötigen Eisenbahnausbauprogramme nicht sofort in Angriff genommen werden. Der Klubobmann der Sozialdemokraten im steiermärkischen Landtag, Siegfried Schrittwieser, lud den EU-Parlamentarier und ehemaligen Wiener Verkehrsstadtrat Hannes Swoboda nach Graz, der diese Befürchtung bestätigte.

Eine EU-Arbeitsgruppe unter dem früheren Kommissar Karel van Miert ist derzeit damit beschäftigt, den Prioritätenkatalog für die transeuropäischen Netze (TEN) zu überarbeiten und die aktuellen Wünsche der Mitgliedsstaaten (inklusive der zukünftigen) zu sammeln. Diese Arbeiten sollen bereits im Mai abgeschlossen sein. Österreich hat in diesem Zusammenhang, neben Brenner-Achse/Basistunnel und Donaukorridor, die „multimodale Achse“ (Warschau—Prag)—Wien—Adria moniert. Dies müsse nun zu einer Dynamisierung der Projekte der „Neuen Südbahn“, Semmeringbasistunnel und Koralmbahn führen und sei Anlass, die Prioritäten des Generalverkehrsplanes (GVP) zu überarbeiten (Schrittwieser). 77% der Fläche der Steiermark fallen in die von der EU als „sensible Alpenräume“ ausgewiesenen Gebiete. Im GVP sei daher ein Passus über die in der EU-Wegekostenrichtlinie festgeschriebene Möglichkeit zur Querfinanzierung der Schiene zu verankern. Schrittwieser ruft in diesem Zusammenhang zur Zusammenarbeit über alle Parteigrenzen hinweg auf: Klasnic, Schöggl, Bund und Land müssen sich gemeinsam am „politischen Lobbying“ für Österreich und die Steiermark beteiligen.

Dieter Kordik

 

 

  "Planungszelle" Neutorgasse in der Zielgeraden

 

Aus der Menge der unterschiedlichen Lebenserfahrungen gingen im Rahmen des Bürgerbeteiligungsverfahrens viele Anregungen für die Umgestaltung des Planungsgebietes „kleine Neutorgasse“ hervor (Korso berichtete). So fand beispielsweise die Anraineridee einer Teilüberplattung des Marburger Kai ungeteilte Zustimmung der Bürgergutachter. Damit soll die Mur besser an die Innenstadt angebunden und Platzgewonnen werden. Nach Stellungnahme der Verkehrsplaner würden ca. 14 m Deckelung ohne Probleme für die Durchfahrtshöhe machbar sein. Die Stadtplaner ergänzten, dass mit einer Terrassenvariante evtl. noch mehr Raum zu gewinnen sei. Stadtrat Dr. Gerhard Rüsch und der Leiter des Bürgerbüros Kurt Hörmann dankten für die Bereitschaft der Teilnehmenden, ihre Freizeit einzubringen, um zweieinhalb Tage für die Stadt zu arbeiten. Die zusammengefassten und von den Bürgern kontrollierten Ergebnisse des Verfahrens werden noch vor Ostern in Form eines Bürgergutachtens erwartet.

 

 

  Projekt „yougend.st“ soll Gemeinden bei der Jugendarbeit unterstützen Bei den nächsten steirischen Gemeinderatswahlen 2005 werden über 80.000 Jugendliche zwischen 16 und 22 Jahren wahlberechtigt sein. Ein von Landesrat Hermann Schützenhöfer initiiertes Projekt soll das politische Interesse wecken und Jugendliche motivieren, sich für das Gemeinwesen zu engagieren.

 

In Graz gingen am 26. Jänner immerhin 75,5% der Erstwähler zu den Urnen; bei einer steiermarkweiten Umfrage unter 1000 Jugendlichen konnte aber nur ein Drittel das korrekte Mindestwahlalter (16 Jahre) nennen. Und: Die Einbeziehung von Jugendlichen in das öffentliche Leben und die Entscheidungen der Gemeinden ist vielerorts noch schwach entwickelt.

Jugend-Landesrat Hermann Schützenhöfer > fördert mit „yougend.st“ die Jugendbeteiligung in den Gemeinden

Die neu gegründete Initiative „yougend.st“, die sich als Vermittler zwischen Gemeinde und Jugend versteht, soll zum einen Jungwähler für die Gemeinderatswahl 2005 vorbereiten, zum anderen die Gemeinden bei der Durchführung von Jugendbeteiligungsprojekten unterstützen. Im Blickpunkt werden dabei im Besonderen die Bereiche Drogenprävention, Aufklärung und Verhütung und Gewalt gegen Jugendliche stehen. Bei ihrer Tätigkeit will die Initiative vor allem mit dem Gemeinde- und Städtebund kooperieren. Denn, so Mag. Christine Schwetz von „yougend.st“: „Unsere Tätigkeit wird auch den Gemeinden Nutzen bringen, weil wir das Verantwortungsbewusstsein der jungen Menschen für die Kommunalpolitik fördern und so auch Abwanderungstendenzen entgegenwirken.“ „yougend.st“ stellt zudem auf Anforderung Kontakte zu Experten aus wichtigen jugendbezogenen Bereichen her – von der Anti-Drogen-Arbeit bis hin zum Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit.

Kontakt: Mag. Christine Schwetz | Radetzkystraße 31/2, 8010 Graz | Tel. (0316) 828 828/325 | Mail: office@yougend.st | www.yougend.st