korso Wissenschaft & Forschung
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
12/2005
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    Ökosoziale Oberstufe vereint Matura und Lehre


Ein innovatives Schulkonzept wird seit diesem Herbst in Graz angeboten: Aufbauend auf dem Waldorf-Modell können SchülerInnen mit Förderungsbedarf eine neue Form der Oberstufe besuchen. Wesentlicher Eckpunkt des neuartigen Konzeptes ist neben der Matura die Möglichkeit eines Lehrabschlusses.
Angeboten wird die Schulform als Ganztagsbetrieb, durch den die Jugendlichen Gelegenheit zur Mitarbeit in Betrieben und an Projekten erhalten. Obfrau Ushij Matzer erläutert die Idee des öko-sozialen Ansatzes: „Unser Bildungskonzept beruht auf der Waldorfpädagogik. Durch die Verknüpfung mit betrieblichen Aktivitäten erhalten die Jugendlichen Einblick in wirtschaftliche Abläufe, aber auch dass Ökonomie nur mit Ökologie nachhaltig wirtschaften kann.“

Die Schüler der ökosozialen Oberstufe erhalten eine praxisorientierte Ausbildung

Die Lernwerkstatt der Ökosozialen Oberstufe startet mit maximal zehn Studierenden und einem Betrieb, in dem die Jugendlichen neben dem Unterricht 15 Stunden pro Woche in Projektgruppen mitarbeiten. Die Anzahl der Studier- und Lernplätze soll im Laufe von fünf Jahren auf 50 Plätze erhöht werden, gleichzeitig die Anzahl der Betriebe (von der Produktion und Dienstleistung bis hin zur Landwirtschaft) auf fünf Betriebe erweitert werden.

www.oekosziale-oberstufe.at

 

 

  Tag der Erwachsenenbildung: „Lebensbegleitendes Lernen“ im Mittelpunkt


Im Rahmen des heurigen Tages der Erwachsenenbildung, zu dem das Bildungsnetzwerk Steiermark und das Land Steiermark luden, verlieh Landesrätin Dr. Bettina Vollath den Preis des Landes Steiermark an drei Projekte: Das Schulungszentrum Fohnsdorf errang den Preis für einen Schweißtechnik-Kurs, bei dem neben der fachlichen Qualifizierung v.a. auf die Persönlichkeitsbildung Wert gelegt wird; GEFAS Steiermark wurde für das Projekt „Ich und mein hohes Alter“ ausgezeichnet, das neue Formen des Lernens mit und für ältere Menschen umsetzt; und der Verein Tagesmütter/-väter erhielt den Preis für die berufsbegleitende Ausbildung MIKADO, die eine umfassende Qualifizierung und Persönlichkeitsbildung gewährleistet.

Nahm regen Anteil an den Diskussionen über lebensbegleitendes Lernen: Landesrätin Bettina Vollath

In der Steiermark gibt es für Erwachsene derzeit über 13000 unterschiedlichste Bildungsangebote von über 50 Einrichtungen. Allen liegt die Leitidee des Lebensbegleitenden Lernens zugrunde. Um den Steirerinnen und Steirern in all der Vielfalt Überblick und Transparenz zu garantieren, bietet das Bildungsnetzwerk ein kostenloses Informations- und Beratungsservice via Telefon (Tel. 0810 900 320) E-Mail (bildungsinformation@eb-stmk.at) und 22 Infostellen in den steirischen Bezirken. „Mit diesem Service leisten wir einen wichtigen Beitrag zu lebensbegleitendem Lernen, denn: nur wer die Lernmöglichkeiten kennt, kann den persönlichen Bildungsweg gestalten“, meint Mag. Grete Dorner, die Leiterin des Bildungsnetzwerkes.

 

 

  Allgemeine Pflegeversicherung ist dringend nötig – und könnte 25.000 neue Jobs schaffen


LH-Stv. Kurt Flecker begrüßt den Vorstoß von Gemeindebundpräsident Mödlhammer betreffend eine solidarische Pflegeversicherung nach dem Vorbild der Krankenversicherung: „Derzeit gehen über 40 Prozent des steirischen Sozialhilfebudgets in die Unterstützung stationär Gepflegter. Diese 81 Mio. werden schon 2006 nicht mehr reichen, weil Pflege immer teurer wird. Unsere SeniorInnen haben bestmögliche, professionelle Pflege verdient, diese kann – meist auch schon älteren – Familienangehörigen nicht automatisch überantwortet werden.“

Sozialreferent Dr. Kurt Flecker: „Nur allgemeine Pflegeversicherung kann Armutsfalle für SeniorInnen abwenden“

Eine von Flecker in Auftrag gegebene Studie zur Pflegeversicherung wird Anfang kommenden Jahres vorliegen: „Alles spricht für eine solche Versicherung.“
Unter anderem könnte sie verhindern, dass „zwei Drittel der steirischen SeniorInnen im letzten Abschnitt ihres Lebens zu SozialhilfeempfängerInnen werden.“ Auch wäre sie ein wichtiger Schritt weg vom „zur Last fallen“ hin zu einem selbstverständlichen Rechtsanspruch, ist der steirische Sozialreferent überzeugt. Erfahrungen in der Bundesrepublik Deutschland haben gezeigt, dass eine Pflegeversicherung in Österreich ca. 25.000 neue Jobs schaffen würde.

 

 

  LRin Bettina Vollath: „Allen Kindern gleiche
Chancen auf Teilnahme ermöglichen“
Im Zuge der Regierungsneubildung nach den Landtagswahlen sind die Bereiche Schulen, Bildung und Familie von der ÖVP zur SPÖ gewandert – von Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder zu Landesrätin Bettina Vollath; die ÖVP-Landesrätin hat wiederum neben dem Verkehrs- auch das Forschungsressort von FP-Landesrat Leopold Schöggl „geerbt“. Ob und welche inhaltlichen politischen Änderungen mit diesem Wechsel verbunden sind, versuchte KORSO-Herausgeber Christian Stenner im Gespräch mit den beiden Landesrätinnen zu ergründen.


Frau Landesrätin, Sie haben große Teile Ihres Ressorts von einer Vorgängerin, Landesrätin Edlinger-Ploder, übernommen, die in Fragen der Schulpolitik recht fortschrittliche Positionen vertreten hat, zum Beispiel was die Ganztagsschule betrifft. Wie wird sich Ihre Politik davon unterscheiden?

In feinen Nuancen. Die steirische ÖVP ist für die Ganztagsschule in Form von Nachmittagsbetreuung eingetreten, ich bin für die verschränkte Form, wo Unterrichts- und andere Aktivitäten sich den ganzen Tag über abwechseln. Längerfristig sollten nicht einmal die 50-Minuten-Einheiten tabu bleiben, weil es dafür nicht wirklich eine pädagogische Begründung gibt; die stammen ja ursprünglich von der Exerziereinheit der Preußen.

LRin Dr. Bettina Vollath möchte mittelfristig zwei bis drei zusätzliche Gesamtschul-Standorte in der Steiermark erreichen

Vor allem aber ermöglicht die verschränkte Form eine bessere Förderung der Kinder. Schon für Kinder gilt ja die Zweiklassengesellschaft: Den einen können die Eltern verschiedenste Aktivitäten ermöglichen, bei den anderen fehlt es dafür an Geld, an Zeit oder auch an Interesse. Die verschränkte Ganztagsschule könnte den Rahmen bieten, allen Kindern gleiche Chancen auf die Teilnahme an solchen fördernden Aktivitäten zu ermöglichen. Und schließlich ist sie auch sehr hilfreich, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betrifft.

Bis jetzt gab es – wenn auch bescheidene – Förderungen für Gemeinden, die das Führen einer Ganztagsschule ermöglichten. Werden Sie dieses Modell weiterführen?

Verlässliche Angaben über die Höhe von Förderungen kann ich derzeit nicht machen, weil wir gerade mitten in der Budgetklausur sind. Wir versuchen jetzt abzuschätzen, welche budgetären Auswirkungen die Verwirklichung der Punkte des Arbeitsübereinkommens nach sich ziehen wird; im Fall meines Ressorts betrifft das besonders die Ganztagsschule und die Ausweitung der Kinderbetreuungseinrichtungen. Ich gehe aber davon aus, dass es dafür finanzielle Mittel geben wird müssen, weil es sich ja eben um Ziele des Arbeitsübereinkommens handelt.

Was die Gesamtschule betrifft – die zumindest früher ebenfalls ein zentrales Ziel sozialdemokratischer Budgetpolitik war: Zurzeit stellt der Schulverbund Graz-West mit der NMS Klusemannstraße die einzige Gesamtschule der Steiermark dar. Haben Sie schon – jetzt einmal unbeschadet der Kompetenzüberschneidungen mit dem Bund in dieser Frage – konkrete Vorstellungen, ob und wie Sie dieses Modell ausweiten wollen?

Ich möchte mittelfristig zwei bis drei zusätzliche Standorte erreichen.

Auch an steirischen Schulen kommt es immer öfter zu Gewalttätigkeiten; Stundenkontingente, die für speziell ausgebildete StützlehrerInnen für verhaltensauffällige Kinder vorgesehen waren, sind bei den Bezirksschulräten „versickert“ …

Diese Kritik trifft vor allem das Ministerium, das bei den Dienstposten so spart – das geht ja so weit, dass ein einziger Lehrer 30 Kinder beim Schwimmunterricht beaufsichtigt. Gegen diese Einsparungsmaßnahmen werde ich mich stark machen. Der integrative Ansatz gegenüber verhaltensauffälligen Kindern, dem ich anhänge, verlangt natürlich zu Beginn mehr Betreuungspersonen – aber das finnische Beispiel zeigt, dass dann bei größeren Kindern und Jugendlichen darauf verzichtet werden kann.

Die ÖVP hat Ihnen in der Diskussion um die Kindergarten-Öffnungszeiten unterstellt, Sie wollten Eltern quasi dazu verpflichten, ihre Kinder ganztägig in Kindergärten unterzubringen …

Ich habe mit solchen Untergriffigkeiten gerechnet. Es geht natürlich darum, dass es dieses Angebot überall geben muss, weil die berufliche und familiäre Realität anders aussieht als manche glauben. Ich will aber zusätzlich die Kindergärten als Möglichkeit nützen, mit den Eltern in Kontakt zu kommen und ihnen bei pädagogischen Problemen an die Hand zu gehen – über die direkte Ansprache, aber auch über Veranstaltungen mit Fachleuten.

Eine zentrale Herausforderung im Vorschulbereich ist die Integration von Kindern nicht deutscher Muttersprache – bloß ein verpflichtendes Kindergartenjahr zusätzlich wird da ohne Begleitmaßnahmen nichts ausrichten können.

Richtig, aber da gibt es schon viele Ansätze. Mir gefällt besonders die Initiative, auch KindergartenpädagogInnen mit nicht deutscher Muttersprache einzusetzen, damit die Kinder in ihrer Muttersprache auf die nächste Lernsituation – das Deutschlernen – vorbereitet werden.

… es ist ja auch vom sprachwissenschaftlichen Standpunkt her erwiesen, dass Kinder, die ihre Muttersprache nicht wirklich erlernen konnten, auch beim Erlernen anderer Sprachen Schwierigkeiten haben. Abschließend noch ein Themensprung in den Bereich der höheren Bildung: Sie streben die Abschaffung der Studiengebühren an Fachhochschulen an. Besteht da nicht die Gefahr, dass die Universitäten, denen der Bund die Einhebung von Studiengebühren vorschreibt, noch mehr ins Hintertreffen geraten?

Ich bin fest zu diesem Schritt entschlossen und möchte auch einen klaren zeitlichen Horizont dafür aushandeln. Was die Universitäten betrifft, so würde ich mich freuen, wenn der Bund durch die Abschaffung der Studiengebühren an den steirischen Fachhochschulen in Zugzwang käme. Im Übrigen hoffe ich, dass sich die politische Landschaft nächstes Jahr so ändert, dass sich diese Entscheidungen beschleunigen.

 

 

  LRin Kristina Edlinger-Ploder: „Ich sehe meine Rolle auch als Moderatorin zwischen Wissenschaft und Bevölkerung“


Frau Landesrätin, mit der Übernahme der Ressorts Forschung und Verkehr folgen Sie dem ausgeschiedenen FP-Landesrat Leopold Schöggl nach. Teilen Sie dessen mehrfach geäußerte Ansicht, dass Geistes- und Sozialwissenschaften per se nicht anwendungsorientiert seien – im Gegensatz zu Naturwissenschaften und Technik – und Landesförderungen daher auch nur der technisch und naturwissenschaftlich orientierten Forschung letzteren gebührten?

Mein persönliches Hobby und meine Liebe gehen – auch von meiner Ausbildung her, denn das Jusstudium vermittelt ja Allgemeinbildung – eher in Richtung Geisteswissenschaften, aber natürlich ist die Steiermark traditionell ein technisch orientiertes Land. Es geht hier auch nicht um ein Entweder-Oder, sondern um ein Sowohl-als-auch. Dass die Sozialwissenschaften sehr wohl anwendungsorientiert ist, kann man z.B. auch daran erkennen, dass etwa an der technisch orientierten FH Kapfenberg immer wieder Diplomarbeiten mit soziologischen Themen vergeben werden.

LRin Mag. Kristina Edlinger-Ploder: „Politik wird sich nach der vom Rat für Wissenschaft und Forschung definierten Strategie richten müssen“


Ich denke, ich habe schon als Wissenschaftsreferentin gezeigt, dass ich die Geistes- und die Sozialwissenschaften als einen wichtigen Teil der steirischen Wissenschaftslandschaft sehe.

Welche Projekte wollen Sie im Forschungsbereich in unmittelbarer Zukunft verwirklichen?

Als erstes bereite ich einen Brüsselbesuch vor, weil ja die Steiermark im kommenden Jahr den EU-Ministerrat für Wissenschaft und Forschung beherbergen wird. Und in den nächsten drei, vier Monaten möchte ich den Rat für Forschung und Entwicklung installieren, der im Arbeitsübereinkommen zwischen SPÖ und ÖVP vereinbart wurde. Das bedeutet aber auch, dass wir die dem Rat übertragenen Kompetenzen auch ernst nehmen müssen und sich die Politik nach der vom Rat entwickelten Strategie orientieren wird müssen.

Letztendlich also eine Einschränkung für die politischen Entscheidungen?

Nein, nicht unbedingt eine Einschränkung, sondern eine befristete Konzentration. Es gibt bestimmte Ausgaben, um die wir ohnehin nicht herumkommen – wie z.B. Reisekostenzuschüsse für Universitätsangehörige oder die Unterstützung von Diplomarbeiten. Ich halte es aber für sehr wichtig, sich strategische Ziele zu setzen. Und der Rat für Forschung und Entwicklung soll uns dabei helfen. Mir ist bekannt, dass es schon eine aktualisierte Forschungsstrategie des Joanneum Research gibt, aber das ist noch ein Work in Progress – da steht einfach noch zu viel drin. Alle Akteure müssen in den nächsten Monaten zueinander finden und drei, vier strategische Ziele definieren um sie danach umzusetzen.

Wer soll da alles eingebunden werden?

Im Rat für Forschung und Entwicklung muss sich die gesamte Wissenslandschaft der Steiermark widerspiegeln – Universitäten und Fachhochschulen ebenso wie Joanneum Research, die Kompetenzzentren und die Wirtschaft und Industrie, die einen großen Teil der in Forschung investierten Gelder aufbringt.

Das stimmt so nicht: Die F&E-Mittel kommen auch in der Steiermark nach wie vor zu zwei Drittel von der öffentlichen Hand.

Ja, aber im Österreichvergleich bringen die in der Steiermark ansässigen Unternehmen einen größeren Anteil auf als jene der übrigen Bundesländer. In keinem Fall dürfen wir in der Entwicklung der Forschungsstrategie an den Unternehmen vorbei arbeiten.

Man kann, denke ich, davon ausgehen, dass sich diese Forschungsstrategie auf zentrale Stärken der Steiermark stützen wird, wie etwa die Nanotechnologie …

Zweifellos.

Wie sieht es in diesem Zusammenhang mit dem Komplex der erneuerbaren Energie aus, wo die Steiermark auch eine Pionierrolle hatte und zum Teil noch immer hat?

Ich denke auch, dass dies ein wichtiger Punkt sein wird. Zur Stärkung dieses Bereichs erwarte ich mir vor allem eine bessere Zusammenarbeit der betroffenen Fachreferenten – es ist zum Beispiel weithin unbekannt, dass auch in der Landwirtschaft Forschung zur erneuerbaren Energie geleistet wird. Aber es gilt auch die Industrie besser einzubinden – man muss Betroffene zu Beteiligten machen. Das ist mir im Übrigen auch in der Frage der Elite-Uni – des Austrian Institute for Advanced Science and Technology – gelungen, wo ich nun für die steirische Bewerbung die Unterstützung der fünf Rektoren habe, die diesem Projekt ja zunächst ablehnend gegenüberstanden.

Die „Initiative Gehirnforschung“, die Sie mit initiiert haben, ist durch Ihre neue Ressortzuständigkeit nun sozusagen ein noch „legitimeres Kind“ als zuvor … was haben Sie in diesem Bereich vor?

Ich sehe meine Rolle sicherlich nicht darin, Forschungsanliegen und Strategien vorzugeben; meine Funktion besteht darin, Forscherinnen und Forscher, die sich auf Weltniveau befinden, zusammenzubringen und ihnen Gestaltungsraum zu geben. Ich sehe meine Rolle auch als Moderatorin zwischen Wissenschaft und Bevölkerung. Daher möchte ich bei den nächsten Mariazeller Gesprächen 2007 – die ersten, die ich mitgestalten darf – die Gehirnforschung zum Thema machen und dabei vor allem auch die ethischen Fragen in den Diskussionsmittelpunkt stellen. Und es ist mir ein großes Anliegen, die Mariazeller Gespräche für breitere Bevölkerungsschichten zu öffnen.

 


 

  Urban-Bildungspass: Ein Beitrag zum lebenslangen Lernen

 

Als Mensch zweiter Klasse fühlte sich Lotte Kriechbaumer vor noch nicht all zu langer Zeit. „In den Zeitungen hab ich immer gelesen: für weitere Informationen besuchen Sie unsere Homepage unter www …“. Da das Internet für die rüstige Rentnerin bis dato ein eher unbekanntes Terrain war, kamen die Seminarangebote des „Urban-Bildungspass“ gerade recht.

v.l.n.r. Manuela Lercher, Karin Moser, Dr. Ingrid Franthal (Frauenservice), DI Gerd Ablasser (Stadt Graz), Stadtrat Gerhard Rüsch, Michaela Meier (bfi), Ingeborg Grabmaier (NOWA), Mag. Christian Nussmüller (Urban Graz)

Ein breites Bildungsangebot
Ziel des EU-geförderten Projekts war eine Weiterentwicklung der Grazer Westens zu einem innovativen und modernen Stadtteil. Das Frauenservice und der Verein NOWA erhoben in einer groß angelegten Umfrage den Weiterbildungsbedarf im Raum Eggenberg. „In vielen Gesprächen mit den unterschiedlichsten Multiplikatoren aus der Umgebung haben wir herausgefunden was die Menschen interessiert“, erklärt Ingrid Brandner vom Frauenservice Graz. Die Daten nutzte das bfi Steiermark um ein ganz spezielles Bildungsangebot zu erstellen. Ein Großteil der Seminare war im Bereich Informationstechnologie angesiedelt. Insgesamt nahmen knapp 500 Menschen an den 53 Kursen teil, rund 85 Prozent davon waren Frauen.

Günstig, aber nicht gratis
Ein ganz besonderer Anreiz für den Besuch der unterschiedlichen Seminare war vor allem der Preis. Durch die Zuschüsse der Stadt Graz und der Europäischen Union kosteten Einheiten mit bis zu sechs Stunden nicht mehr als 10 Euro. Dass die Seminare nicht gratis angeboten wurden, war den Projektverantwortlichen sehr wichtig. „Gratis-Bildung hat einen niedrigeren Stellenwert“, ist Michaela Meier vom bfi überzeugt. „Das günstige Angebot wiederum hat viele dazu bewegt erstmals an einem Ausbildungsprogramm teilzunehmen.“ Der Urban-Bildungspass sollte als Einstiegsrampe für Weiterbildungsprogramme dienen. „Ausprobieren und Geschmack daran finden“, stellt Meier den Bildungspass unter ein Motto.

Bildungshungrige SeniorInnen
Ein Drittel der Kursbesucher und -besucherinnen nutzten die Ausbildungsangebote aus beruflichem Interesse und konnten das Gelernte auch verwerten. Das bfi Steiermark nimmt die Erfahrungen aus dem Projekt zum Anlass, kostengünstige Bildungsportionen in ihr Programm aufzunehmen. Stadtrat Gerhard Rüsch denkt nach dem „unerwartet großen Erfolg“ schon an die nächste Förderperiode 2007 bis 2010. „Auch wenn der Urban-Bildungspass so nicht weitergeführt wird, greift man bei zukünftigen Projekten immer wieder gerne auf Bewährtes zurück.“ Dass das Angebot vor allem von der Altersgruppe 60-plus wahrgenommen wurde, geht mit dem Leitsatz „lebenslanges Lernen“ einher, der sich mehr und mehr in den Köpfen der älteren Bevölkerung verankert, sind sich die Projektverantwortlichen einig.

Auf der Höhe der Zeit
Rund zwei Drittel der TeilnehmerInnen waren wie Lotte Kriechbaumer SeniorInnen und nutzten das Angebot aus rein persönlichem Interesse. Das ständige Gefühl unter einem Informationsdefizit zu leiden, wenn Begriffe wie Computer und Internet nicht mehr sind als neudeutsche Wörter, war der Auslöser für die Rentnerin an so vielen Kursen wie möglich teilzunehmen. „In den Seminaren waren alle auf dem selben Niveau, es war niemand dabei, der schon alles gewusst hat“, beschreibt sie die angenehme Lernatmosphäre. Der eigentliche Beweggrund den Bildungspass für sich in Anspruch zu nehmen hat sich letztendlich auch bewährt: „Wennst was wissen willst, musst ins www“, resümiert die Pensionistin.

Manuela Palmar

 

 

  Schumpeter Centre an Uni Graz gestartet


Forschungsstellen für den wissenschaftlichen Nachwuchs sind an den österreichischen Universitäten leider an den meisten Fakultäten Mangelware bzw. überhaupt nicht vorgesehen – was mit durchwegs gravierenden Folgen für den Standort verbunden ist, denn vielen der hoch begabten Absolventen bleibt nichts anderes, als sich nach Übersee aufzumachen – diese finden nur in den seltensten Fällen den Weg zurück in die Heimat. Als eine erste wichtige Maßnahme gegen diese Entwicklung sollen in jenen Bereichen, die in der Forschungsevaluierung als leistungsfähige Bereiche glänzen konnten, neue Zentren für Absolventen gefördert werden.

Defizit an Förderprogrammen
Mit dem Startschuss für das „Grazer Schumpeter Centrum für ökonomische und soziale Studien“ am Institut Volkswirtschaftslehre erfolgte im November ein wichtiger Impuls für die Etablierung von wissenschaftlicher Spitzenforschung an den heimischen Universitäten.

„Seit Jahren herrscht im gesamten deutschen Sprachraum ein riesiges Defizit an Förderprogrammen und Weiterbildungsmöglichkeiten für DoktorandInnen und Postdocs. Der überwiegende Anteil unserer besten AbsolventInnen geht daher in die USA, um dort an solchen Programmen teilzunehmen, und ist damit für Graz meist verloren“, erklärt Ao.Univ.-Prof. Dr. Richard Sturn die von ihm und O.Univ.-Prof. Dr. Heinz D. Kurz gestartete Initiative zur Gründung des neuen Zentrums. Die Einrichtung ist nach dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Joseph Alois Schumpeter (1883-1950) benannt, der von 1911 bis 1918 an der Universität Graz forschte und lehrte.

Betrachtungen zu einem „unmöglichen“ Genie
Die Eröffnungsfeier in der Aula der Karl-Franzens-Universität war einer wissenschaftlichen Beleuchtung der Theorien des einflussreichen Ökonomen Schumpeter gewidmet, der mit seinen Anschauungen schon zu Lebzeiten für heftige Kontroversen gesorgt hatte. Univ.-Prof. Dr. Erich Streissler (Universität Wien) bemerkte dazu in seinem Festvortrag „Schumpeter in Graz – Mögliche Deutungen eines ‚unmöglichen‘ Ökonomen“, dass Schumpeters Lebenswerk zwar „unmöglich in seinen Widersprüchen und ‚losen Enden‘ ist, aber im Rückblick dann doch eine überraschende Einheit bildet“.

Schumpeter ist u.a. die Neuprägung des Begriffes „Innovation“ zu verdanken, der sich damit auf die schöpferische Produktivität des Unternehmers bezog. Demnach ist es der Unternehmergeist, der immer neue Innovationen hervorbringt und somit das Wirtschaftswachstum und den sozialen Wandel antreibt. In seiner von einer gewissen pessimistischen Grundstimmung gezeichneten Weltsicht führt dieser Vorgang immer wieder zu „kreativer Zerstörung“, die ein anderer Ausdruck für eine Wirtschaftskrise ist. Seit dem späten 20. Jahrhundert wurden Schumpeters Ideen in verschiedenen Wachstumstheorien wieder vermehrt diskutiert, sodass er bis heute wenig an Aktualität eingebüßt hat, obwohl sich manche seiner Ansichten als Irrtümer herausstellten.

Hochkarätige Podiumsdiskussion
Im Anschluss daran diskutierten am Podium Wirtschaftslandesrat Dr. Christian Buchmann, Univ.-Prof. Dr. Jürgen Kromphardt, Professor für Wirtschaftstheorie an der TU Berlin, Univ.-Prof. Dr. Gunther Tichy und Mag. Alois Guger (Wifo), moderiert von Dr. Michael Prüller (Die Presse), zum Thema „Wirtschaftspolitik im 21. Jahrhundert: Zwischen Schumpeter und Keynes?“

Hochkarätige Diskussion mit (v.li.) LR Dr. Christian Buchmann, Univ.-Prof. Dr. Gunther Tichy, Moderator Dr. Michael Prüller, Univ.-Prof. Dr. Jürgen Kromphardt und Mag. Alois Guger (Wifo), die den Themenbogen von der „Unsichtbaren Hand“ bis zur „Krise des Steuerstaates“ spannte

Die beiden Denker haben bis in die Gegenwart großen Einfluss auf die wirtschaftspolitischen Überlegungen, werden aber häufig als krasse Gegensätze dargestellt. So hegte Schumpeter mitunter Zweifel an der freien Marktwirtschaft und favorisierte „intelligente Monopole“, wie das der Bell Telephone System in den USA der Zwischenkriegszeit.

Während Buchmann die Bedeutung des Begriffes „Innovation“ für seine Konzepte einer Standortpolitik hervorstrich, verwies Tichy darauf, dass heute durch den sehr effizienten Wettbewerb die Gefahr einer Krise geringer sei. So bleibt seiner Ansicht nach Europa durch den hohen Spezialisierungsgrad wettbewerbsfähig gegenüber anderen Wirtschaftsräumen. Kromphardt und Guger konzentrierten sich auf die heute mehr denn je wichtige Rolle der Nachfrage im Wirtschaftssystem, die in Schwächephasen nach der Lehre von Keynes von Staatsseite kommen muss. So kann der Staat, erklärte Komphardt, „die zerstörerischen Folgen der durch Innovationen verursachten Krise vermeiden und ein letztlich auch für die Unternehmen wichtiges stabiles Umfeld sicherstellen.“

Josef Schiffer

 


  Kursabschluss für qualifizierte Elternbildnerinnen


Am 18. November 2005 konnten die Kinderfreunde Steiermark 19 erfolgreichen Teilnehmerinnen das Zertifikat (ausgezeichnet mit dem Gütesiegel des BM für Soziale Sicherheit und Generationen) überreichen. Nach 14 Monaten Ausbildung werden sich die Elternbildnerinnen nun voll und ganz steirischen und Kärntner Eltern widmen – und das mit den verschiedensten Erziehungsthemen.

Die Kursteilnehmerinnen des Lehrganges für Elternbildnerinnen

Präventionsangebote statt Super-Nannys
Elternbildung forcieren bleibt ein wichtiges Ziel der Kinderfreunde Steiermark, gerade auch vor dem Hintergrund der „Super-Nanny-Sendungen“. „Bei diesen Formaten bleibt häufig unerwähnt, dass es in Österreich schon zahlreiche Präventionsangebote gibt, die dabei helfen, dass es gar nicht so weit kommt“, erklärt Mag. Barbara Romar, Leiterin der Familienakademie. Hier spielt Elternbildung eine wichtige Rolle. Im Lehrgang wurden alle aktuellen Entwicklungen in Psychologie und Pädagogik vermittelt. Das Konzept wurde von einer ministeriellen Kommission begutachtet und mit einem Gütesiegel des Bundesministeriums ausgezeichnet.

Auch für andere Berufsfelder geeignet
„In diesem Lehrgang habe ich alle Themen, die ich zu meiner pädagogischen Berufsausbildung zusätzlich brauche, gefunden, um mein Wissen an Eltern weiter geben zu können und sie zum Erfahrungsaustausch anzuregen,“ berichtet eine der Lehrgangsteilnehmerinnen, „diese Fortbildung nutze ich aber zusätzlich auch für meine Elternarbeit im Kindergarten“.

Die Elternbildnerinnen werden ihr Wissen nicht nur in den Eltern-Aktiv-Seminaren weitergeben können, sondern auch in anderen Feldern, als Kindergärtnerin, Lehrerin, Frühförderin oder Hortbetreuerin. Kleiner Wermutstropfen am Rande: Männer bzw. Väter waren leider nicht Teilnehmer am ersten Lehrgang. „Wir hoffen, dass beim nächsten auch einige Männer/Väter Teil nehmen werden“, wünscht sich Dr. Bernd Kastenhuber, Geschäftsführer der Kinderfreunde Steiermark.

 


 

Universitärer Status quo zwischen FH und Eliteuniversität


Eine Folge der Ausgliederung der österreichischen Universitäten aus der Bundesverwaltung ist der Verlust der Monopolstellung im Forschungsbereich. Zunehmend drängen außeruniversitäre Organisationen in bestehende Strukturen und setzen die Universitäten einem offenen Leistungswettbewerb aus. In der Debatte um die Ausgliederung der Universitäten bilden sich zwei Fronten, auf denen einerseits das Überhandnehmen von anwendungsorientierter Forschung auf Kosten der Grundlagenforschung zu befürchten ist, andererseits existiert die Hoffnung auf flexible Durchführung von Projekten und Erleichterung bei der Gründung von Unternehmen aus dem universitären Bereich heraus.

Hans Sünkel, Hannes Androsch, Gerfried Sperl, Andreas Spiegl, Fadi Sinno

In einer Diskussion im Rahmen des bereits elften Kunsthaus-Jour Fixe erörterten in der Moderation von Gerfried Sperl (Der Standard) der Grazer TU-Rektor Hans Sünkel, Hannes Androsch, der Vizerektor der Wiener Akademie der bildenden Künste, Andreas Spiegel, und der Grazer ÖH-Vorsitzende Fadi Sinno die offenbar prekäre Lage der Universitäten zwischen Fachhochschulen und Elitegedanken.

Einleitend monierte Gerfried Sperl, dass ein von Bildungsministerin Gehrer angestrebter Weltklasse-Status der österreichischen Universitäten stets unter Gesichtspunkten der technischen und Naturwissenschaften propagiert wird, wobei den Geisteswissenschaften „bei einer Handarbeitslehrerin“ ein geringerer Stellenwert zukommt, wobei gerade das theoretische und im weitesten Sinn philosophische Potential der geisteswissenschaftlichen Fakultäten hinsichtlich einer Entwicklung der Universitäten maßgebend sein sollte.

Ausgliederung woraus, fragte Hannes Androsch, in seiner Funktion als Vorsitzender des Universitätsrates der Montanuniversität Leoben seit 2003, und Privatisierung sei ebenfalls nicht zutreffend. Die seit zwei Jahren so genannte Autonomie der Universitäten ist de facto eine Teilautonomie: Es bestehen in der Tat keine Finanz- und Personalhoheit; dazu kommt die Frage einer Zugangsregelung, die bei den Fachhochschulen in einer offiziellen Beschränkung besteht, und auf den Universitäten durch „Hinausprüfen“ innerhalb der ersten Semester praktiziert wird. Entscheidend aber sei, dass die Autonomie nicht von den dafür erforderlichen Mitteln begleitet wird, vielmehr die allgemeine Situation gegenwärtig und seit der Ausgliederung vor zwei Jahren sich schlechter als noch im Jahr 1999 erweist: Einführungs- und Umstellungskosten wurden nicht bereitgestellt, daraus resultieren etwa Mietkosten, die an die Bundesgebäudeverwaltung (BIG) zu zahlen sind; als Arbeitgeber haben die Universitäten Sozialversicherungsbeiträge zu leisten, dazu kommen Abfertigungen etc.

Das Budget der österreichischen Universitäten betrug im Jahr 1999 2,4 Milliarden Euro (1,22 Prozent des BIP), derzeit liegt es unter 2 Milliarden, entsprechend 0,8 Prozent des BIP. Ein hoher Investitionsbedarf an Geräten und Infrastruktur besteht vor allem für technische Universitäten, die, so Hans Sünkel für die TU Graz, zu hohem Teil inzwischen veraltet und längst abgeschrieben sind. Die Montanuni Leoben beispielsweise kann diese Entwicklung durch Lukrierung von Drittmitteln zwar kompensieren, abzusehen ist aber, dass bei zunehmender Veralterung der Infrastruktur der Partner TU für die Privatwirtschaft uninteressant wird. Die von der Regierung für die Jahre 2007 bis 2009 versprochene Budgetaufstockung von 150, 175 und 200 Mio. Euro, so Androsch, entspricht lange nicht der Abgeltung, die schon längst fällig gewesen wäre, um einen im europäischen Vergleich konkurrenzfähigen Universitätsbetrieb aufrecht zu erhalten. „Wir befinden uns im finanziellen Notstand“, erklärt TU-Rektor Sünkel, „es geht von Jahr zu Jahr bergab.“ Die TU Graz verfügt derzeit über Anlagen im Wert von 150 Mio. Euro, von denen 75 Prozent „den Erinnerungseuro wert sind“. Investitionen aus dem verfügbaren Budget werden in der Höhe von nur 20 Prozent des tatsächlichen Bedarfs getätigt. Zehn Millionen Euro jährlich würde die TU Graz benötigen, um technisch auf internationalem Niveau agieren zu können.

Die Budgetnot bestätigt auch Andreas Spiegl für die Akademie der bildenden Künste. Mit dem Universitätsgesetz 2002 sei aber, und das ist für ihn der heikle Punkt, auch definiert, was eine „Wissensgesellschaft“ sein soll, ein Begriff, der nach dem UG 02 eine Output-Situation erzwingt. FH und Universitäten würden nivelliert, ohne den je spezifischen Auftrag der Institutionen zu berücksichtigen. Neu geregelt ist der Bereich der Mitbestimmung an der Universität, die in einer „diffusen Manier“ ausgeschlossen ist: zwar durch den Universitätssenat gegeben, dieser aber wird durch den neuen Universitätsrat übertrumpft. Der Senat sei „das entmachtete Kollegium von damals“ und ein Mittelbau existiert gegenwärtig nicht mehr.

Fadi Sinno spricht ebenfalls von einer „Entmachtung“ auch der ÖH und damit der größten Gruppe Betroffener, der Studierenden. Nachdem die ÖH kein Mitbestimmungsrecht im Universitätsrat hat, fordert Sinno auch angesichts von Studiengebühren: „Wir wollen mitbestimmen und nicht nur KundInnen der Universitäten sein.“

Wenzel Mracek

 

 

  TechnikA – Chancen für Mädchen


Durch das Projekt TechnikA soll der Weg von Mädchen/Frauen in technische Berufe erleichtert werden. Mehr Chancengleichheit in Berufen mit hoher Qualifikation trägt nicht zuletzt auch zur besseren finanziellen Absicherung von Frauen am Arbeitsmarkt bei.

Die SchülerInnen der VS Karl Morre haben die Figur der „TechnikA“ kreiert – die beste Zeichnung wurde prämiert: Vanessa Majdan gewann mit ihrer Zeichnung den Wettbewerb. Ihre Zeichnung wird nun als Logo des Projektes „TechnikA“ verwendet, das Mädchen und die Welt der Technik verbinden soll. Die kleine Künstlerin erhielt den Hauptpreis – überreicht von Jutta Schwab von der Magna Steyr Fahrzeugtechnik AG & Co KG, die auch für die weiteren Teilnehmer Preise zur Verfügung stellte.

Im Anschluss an die Preisverleihung informierten die Projektpartnerinnen über das Bildungskonzept TechnikA, eine Zusammenarbeit der Grazer Vereine DOKU GRAZ, mafalda und modellino, sowie der slowenische Partnerinnenorganisation Animacija.

 

 

  SchulSupport – Anti-Stress-Training für Lehrer


Eine Gruppe von 58 steirischen Pädagogen wurde in den vergangenen beiden Jahren im Zuge des Projektes SchulSupport im richtigen Umgang mit Schulstress geschult. Das Pilotprojekt wurde in der Zeit von November 2003 bis Oktober 2005 an fünf steirischen Schulstandorten durchgeführt (Graz-Andritz, Graz-St.Peter, Graz-Straßgang, Weiz, Heiligenkreuz am Waasen).

Univ.-Prof. Dr. Maximilian Moser (re.) und Univ.-Prof. DDr Wolfgang Kallus (Mitte) mit ihren Teams sowie Lehrern und Kindern aus den am Projekt teilnehmenden Schulen

Die Forscher des JOANNEUM RESEARCH (JR) vom Institut für Nichtinvasive Diagnostik (Weiz)und von der Universität Graz begleiteten die verschiedenen Programme für den entspannenden Umgang mit belastenden Situationen, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. Ein erschreckender Aspekt am Rande: Bei rund einem Viertel der teilnehmenden Lehrer zeigte sich ein erhöhtes Risiko für Burn-out.

Ganzheitliche Gesundheitsförderung
Das so genannte „Burn-out-Syndrom“ ist längst keine Erscheinung mehr, die nur bei gestressten Managern vorkommt – es trifft auch zunehmend die Berufsgruppe der Lehrer. Der Schule sollte aber trotz ihrer zahlreichen Anforderungen ausreichend Raum für Wohlbefinden und Lebensqualität bieten, daher ist es ohne Frage wichtig, dem stark zunehmenden „Schulstress“ durch gezielte Maßnahmen zu begegnen. „Im Lehrberuf steigen die Anforderungen ständig, die Belastung wächst, dennoch hat die Berufsgruppe insgesamt ein schlechtes Image in der öffentlichen Meinung“, erläutert Dipl.-Ing. Claudia Zeiringer, die Koordinatorin des Projektes SchulSupport am Institut für Nichtinvasive Diagnostik, und ergänzt: „Die Belastungen sind oft nicht zu reduzieren, wohl aber die Formen des Umgangs mit Stress und Problemen.“

Multiplikatoreffekt erwünscht
Die wichtigsten Ziele von SchulSupport waren folgerichtig darauf ausgerichtet, „den Lehrern einen positiven Umgang mit Belastungssituationen zu vermitteln, um ihnen so die richtige Einschätzung von stressenden Situationen bei sich und den Schülern zu erleichtern“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Maximilian Moser,  Leiter des Instituts für Nichtinvasive Diagnostik. Erwünscht ist natürlich ein Multiplikatoreffekt, d.h. dass die erworbenen Fähigkeiten von den geschulten Lehrern an andere Kollegen weitergegeben werden. „Außerdem können die Lehrer im Unterricht dazu beitragen, problematische Schüler aus der Immigration nach Innen zu befreien und einen Teufelskreis zu durchbrechen“, ergänzt Moser. Das Projekt SchulSupport wurde gemeinsam mit einem Team des Instituts für Psychologie der Universität Graz unter Univ.-Prof. DDr Wolfgang Kallus sowie dem Pädagogischen Institut des Landes verwirklicht. Finanzielle Förderung erfolgte von Seiten des Zukunftsfonds Steiermark und des Fonds Gesundes Österreich.

Formen des Stressmanagements
An jeder der teilnehmenden Schulen wurde ein Schwerpunkt mit einer bestimmten Trainingsmethode gesetzt. Diese wurde über einen Zeitraum von durchschnittlich sechs Wochen mit Hilfe von professionellen Trainerinnen ausgeübt. Begleitend dazu wurden die Lehrer zuerst von den Elektromedizinern des JR und den Psychologen der Grazer Uni auf ihre physisches und psychisches Befinden hin laufend untersucht – z.B. mit Hilfe von Langzeit-EKG-Rekordern.

Die Trainingsmöglichkeiten bestanden in Eurythmie, Yoga und dem Team-Ressourcen-Management (TRM). Letzteres wurde in der amerikanischen Luftfahrtsbranche entwickelt, um eine reibungslose und effiziente Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern einer Gruppe zu erreichen.

Durchwegs positive Erfahrungen
„Es hat sich herausgestellt, dass nicht jedes Training bei allen Formen der Belastungen gleich effizient ist, erläutert Zeiringer. Yoga wirkt sich vor allem bei Schlafproblemen und Ängstlichkeit günstig aus, während Team-Ressourcen-Management die Lehrer dazu aktiviert, sich im Umfeld Hilfe zu suchen und die Probleme nicht zu verleugnen. Der Einsatz von Eurythmie hat positive Einflüsse auf den sozialen Leistungsbereich sowie das körperliche Empfinden.

Das Feedback der Teilnehmern war durchwegs begeistert, wie die Reaktion einer Lehrerin zeigt: „Ich gehe jetzt ganz bewusst mit einer positiven Einstellung von einer Klasse in die nächste.“ Bedauert wurde, dass die Umsetzung zusammen mit den Kindern nicht Teil des Projektes bildete. Daher sollten die gewonnenen Erkenntnisse breiteren Einsatz finden, forderte NRAbg. Christian Faul, Direktor der Musikschule Weiz: „Die Forschungsergebnisse sollten in stärkerem Umfang in der Praxis der Schulen umgesetzt werden.“

– js –

Informationen zum Projekt im Web unter: www.joanneum.at/de/humantechnologie/

 


  Science Talks 2006 im Zeichen der Psychoanalyse
12. Jänner, 19.30: Auftakt-Veranstaltung mit August Ruhs


2006 jährt sich der Geburtstag Sigmund Freuds zum 150. Mal; aus diesem Anlass werden die Science Talks 2006 der Neuen Galerie sich schwerpunktmäßig mit dem Thema „Psychoanalyse“ beschäftigen. Im Mittelpunkt soll dabei vor allem, so Organisator Mag. Christian Eigner vom Büro für PerspektivenManagement, nicht etwa eine schon zur Genüge durchgeführte „Bestandsaufnahme“, sondern die Praxis der Psychoanalyse im (klinischen) Alltag stehen. Medienpartner der Veranstaltung sind KORSO und der STANDARD.

Der Psychoanalytiker Univ.-Prof. Dr. August Ruhs, stv. Vorstand der Wiener Universitätsklinik für Tiefenpsychologie und Psychotherapie, hält den Eröffnungsvortrag der Science Talks 2006

Den Eröffnungsvortrag mit dem schlichten Titel „Freud“ hält Univ.-Prof. Dr. August Ruhs am 12. Jänner um 19.30 in der Neuen Galerie, Sackstraße 16.
Ruhs wird in seinem Referat die Entwicklung der Psychoanalyse von einer psychotherapeutischen Praxis zu einer allgemeinen Lehre über die Macht des Unbewussten behandeln. Egal ob die Psychoanalyse ihre Arbeit auf dem klinischen Feld oder in kulturellen und sozialen Bereichen vollzieht und welchen Ansätzen und Orientierungen sie dabei nachgeht: Es gilt, dass die Psychoanalyse nur als gelebte und praktizierte Sinn macht, betont Ruhs.

 

 

  Chance B meets GEA


Der Grazer Möbeldesigner DI Dieter Paul stieß bei seiner Suche nach einer Werkstätte, die einen Prototyp für einen seiner neuen Entwürfe herstellen könnte, auf den diesjährigen Sieger des Tischlerwettbewerbes im Kreativbereich. Dabei handelt es sich um die Holzwerkstätte der Chance B in Gleisdorf, eine der führenden Einrichtungen für alte, kranke und behinderte Menschen in der Oststeiermark.

Die Behindertenwerkstätte der Chance B/Gleisdorf produziert daher seit kurzem für die europaweit tätige Schuh- und Möbelfirma GEA Garderoben und Schuhablagen des steirischen Designers Dieter Paul. Seine Entwürfe bestechen durch Minimalismus im Materialaufwand und Dynamik in der Formgebung gepaart mit Funktionalität.

Der Leiter der Holzwerkstätte, Johann Krenn, brachte von Anfang an eigene Ideen ins Projekt ein, indem er z.B. anregte, bei dem Material für die Garderoben von Fichte zu heimischem Kiefern- und Birkenholz zu wechseln. Schließlich wurde auch GEA-Chef Heini Staudinger von der Nachhaltigkeit dieser Lösung überzeugt.

In der Holzwerkstatt der Chance B wird kreative Beschäftigungsassistenz angeboten, denn hier finden Menschen einen Arbeitsplatz, die aufgrund der Schwere ihrer körperlichen oder geistigen Behinderung dem „normalen“ Arbeitsprozess nicht, nicht mehr oder noch nicht gewachsen sind. Schon seit langem bekannt sind die Puppenhäuser und Bauernhöfe mit Zirbenholztieren unter dem Markennamen „KLUMP“.

Infos: www.chanceb.at | www.gea.at | www.dipaul.com

 

 

  Liebe muss stärker bleiben als der Virus!
10 Cent für ein Kondom sind genug!


Die erschreckenden Zahlen an AIDS-Erkrankten, die anlässlich des Weltaids-Tages bekannt wurden, veranlassten Landesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder zu einer außergewöhnlichen Forderung: Kondome aus Automaten, die an Höheren Schulen sowie an den Unis angebracht werden sollen, dürfen nicht mehr als 10 Cent pro Stück kosten.

Edlinger-Ploder erklärt zu der Aktion: „Österreichweit sind 2.427 Menschen bis Anfang Oktober an Aids erkrankt. Junge Menschen müssen in ihrer Eigenverantwortung um ihre Gesundheit gestärkt werden.“

Weltweit sind rund 40,3 Mio Menschen mit HIV infiziert. Im Jahr 2005 werden sich rund 4,9 Mio. Menschen neu anstecken und rund 3,1 Mio der Immunschwächekrankheit erliegen. Die Zahlen in Österreich belegen, dass mehr als 90 % der Aids-Infizierten weit unter der Armutsgrenzen von 785 Euro leben, darum fordert Edlinger-Ploder: „Die günstige Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln ist wichtig und muss von Politik und Wirtschaft unterstützt werden.“

 

 

  Public Health –Vision einer „Gesundheitsgesellschaft“


Rund 800 Wissenschaftler und Experten aus 55 Ländern versammelten sich für drei Tage zur „13. Europäischen Gesundheitskonferenz“ in Graz: „Public Health“ war die bislang größte Tagung zur Reorientierung gesundheitspolitischer Programme. Die Verbesserung der sozialen Ausgewogenheit der Gesundheitschancen und der gesundheitlichen Lebensqualität der Menschen waren dabei die zentralen Fragen.

Dazu müssen Rahmenbedingungen für Gesundheitsförderung und eine bedarfsgerechte Krankenversorgung geschaffen werden. Ein wichtiges Ergebnis der Tagung ist, dass einzelne Länder wie Schweden den Wandel zu einer umfassenden Gesundheitspolitik bereits begonnen haben. In der Steiermark wird übrigens in 13 Gemeinden ein Modellprojekt zur Entwicklung von Gesundheitspotenzialen durchgeführt.

 


  Privatklinik Laßnitzhöhe feiert einjähriges Bestehen


Das einjährige Bestehen der medizinischen Einrichtung wurde in würdigem Rahmen gefeiert. Primar Dr. Günter Nebel blickte stolz auf das erfolgreiche Jahr zurück und bedankte sich bei seinen Spitzenärzten für ihre hervorragenden Leistungen. „Menschlichkeit wird bei uns großgeschrieben“, erklärte der ärztliche Leiter Primar Dr. Walther Kreuzig, „denn diese ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Heilung der Patienten.“

Der Grazer Maler Gert Maria Hofmann gestaltete den Kunstkalender 2006 „Farbsymphonien“ zum Jubiläum der Klinik. Hofmanns Bilder sind von Anfang an Markenzeichen der modernen Klinik, großformatige Farb-Kompositionen schmücken den Eingangsbereich in der Klinik, denn „Farben wirken Wunder“, wie Kunstliebhaber Primar Nebel betonte.

 

 

  Mit Jugendlichen die Gemeinden gesünder machen!


Das Modellprojekt „Jugendgesundheitsförderung auf dem Lande“ zog seine Abschlussbilanz in Bruck an der Mur. Eine wissenschaftliche Evaluation hat die dreijährige Projektphase begleitet und erhob Veränderungen. Das Modellprojekt wurde im Auftrag des Fonds Gesundes Österreich durchgeführt und vom Land Steiermark (Jugendressort und Gesundheitsressort) sowie den 17 Modellgemeinden aus den Regionen Mur-Mürztal und der Südsteiermark kofinanziert.

Das Projektteam unterstützte und begleitete die Jugendlichen in der Planung und Umsetzung der Projekte. „Wir haben für die Gemeindeentwicklung in der Jugendgesundheitsförderung nachhaltige Akzente setzen können“, resümierte das Projektteam von Styria vitalis und der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus Ende November als Quintessenz ihres dreijährigen Modellprojekts im Rahmen einer Abschlusstagung: „Die Jugendlichen zeigten in insgesamt 51 Jugendprojekten Kreativität, Innovationsgeist und Gestaltungswillen.“

Infos: www.styriavitalis.at | www.argejugend.at

 

 

  Innovative Projekte für ältere ArbeitnehmerInnen


EQUAL-Projekte dienen der Bekämpfung von Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt. Die Entwicklungspartnerschaften zum Thema „Ältere und Arbeit“ haben sich zusammengeschlossen, um ihre Aktivitäten in der Öffentlichkeit besser zu präsentieren. Finanziert werden sie aus Mitteln des BM für Arbeit und Wirtschaft und des Europäischen Sozialfonds.

AGEpowerment – Arbeit über 45. 15 Organisationen helfen ältere Arbeitssuchende nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Aktion begleitet ältere Arbeitslose aktiv bei der Suche nach einem Arbeitsplatz.

g-p-s / generationen•potenziale•stärken setzt sich mit zentralen Aspekten der Weiterbildung von Frauen und Männern über 45 auseinander. Das Ziel ist die Erhaltung der Beschäftigung von Personen über 45 durch die Teilnahme an betrieblicher Weiterbildung sowie den Abbau von bildungshemmenden Faktoren.

TEP_EQUAL_Elderly schafft einen besseren Kontakt zwischen Arbeitsuchenden und Unternehmen; mit Hilfe von „Elderly plans“ sollen die erforderlichen altersgerechten Umgestaltungen umgesetzt werden. Unter „Elderly plans“ sind maßgeschneiderte Maßnahmen zu verstehen, die eine altersneutralen Human Ressource-Politik in den Unternehmen herstellen.

U-TURN entwickelt gemeinsam mit Unternehmen Strategien, um Zugänge für ‚Ältere‘ zum Arbeitsmarkt zu fördern: Mit dem Projekt „Best of 45“ soll z.B. die Vielfalt an Lebens- und Berufserfahrungen von über 45-Jährigen für Unternehmen besser nutzbar gemacht werden.

http://www.u-turn-equal.at

 

 

  TrauDi! – Auszeichnung zur Stärkung der Kinderechte vergeben


Die Kinder- und Jugendanwaltschaft und das Kinderbüro Steiermark vergaben auch heuer wieder den steirischen Kinderechtepreis TrauDi!, diesmal unter dem Motto: Jedes Kind hat das Recht auf körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden (Artikel 24 der UN-Kinderechtekonvention). Eine im Generationenmix zusammengesetzte Jury wählte aus 52 Nominierungen vier Preisträger.

Das Projekt youth@work der Gemeinde Irdning bietet interessierten Jugendlichen in der Gemeinde Beschäftigungsmöglichkeiten wie z.B. Gartenarbeiten, soziale Tätigkeiten usw., für die keine finanzielle Entlohnung, sondern Punkte vergeben werden, die dann bei ausgewählten Geschäftspartnern eingelöst werden können. Damit beweist die Gemeinde ihre Wertschätzung für das Mitwirken am Gemeinwohl und gibt den Jugendlichen in Zeiten immer schlechterer Jobaussichten in diesem Bereich Möglichkeiten zur Selbstwertsteigerung. (www.youth-at-work.com)

Sublime – music clubs & concerts, das Aflenzer Szenelokal, wurde ausgezeichnet, weil es mit einem innovativen Programm die Jugend nicht nur des Ortes begeistert. (www.sublime.at)

Das Projekt Rauschfreie Zone bemüht sich in der Region Oststeiermark um einen genuss- und maßvollen Umgang mit Genuss- und Suchtmitteln. (www.weitblick.at)

Die Ehren-TrauDi! für langjährigen persönlichen Einsatz ging an Charly Polt für seinen unermüdlichen Einsatz für das Wohlergehen der Jugendlichen, die im Grazer Schlupfhaus Zuflucht suchen. Allen, die sehr jung sehr eigene Wege gehen, bietet das Schlupfhaus einen anonymen Unterschlupf, Möglichkeiten zum Gespräch und über das Projekt „tag.werk“ Beschäftigungsmöglichkeiten, die sich nach variablen persönlichen Bedürfnissen richtet. (http://schlupfhaus.caritas-graz.at/)

Die Preise wurden anlässlich des Tages der Kinderrechte am 20. November feierlich im Grazer Dom in Berg überreicht. Vier Kurzfilme unter dem Motto „Wohlfühlen“, erarbeitet von der medienwerkstatt graz zusammen mit steirischen Kindern und Jugendlichen, sorgten für Kulturgenuss.

 

 

 

Mythos von der politikverdrossenen Jugend


Der Nachklang des steirischen Wahlkampfes und der langsame Ausklang des Mehrfach-Gedenk-Jahres boten einen sinnvollen Anlass für die Akademie Graz Dr. Peter Filzmaier zu einem Referat über „Politiker- und Parteienverdrossenheit im Jubiläumsjahr 2005“ einzuladen. Besonderen Schwerpunkt legte der renommierte Politikwissenschaftler dabei auf die vielfach als desinteressiert hingestellten Jugendlichen.

Dr. Peter Filzmaier: „Die Politische Bildung muss als Unterrichtsfach völlig neu strukturiert werden.“

Politik ja, Politiker nein!
Ein Mythos, der Filzmaier bereits in der Einleitung entlarvt: Eine OGM-Umfrage hat jüngst ergeben, dass nur 16 % der Jugendlichen Politik für einen für sie wichtigen Lebensbereich halten, aber bei den Erwachsenen sind es gar nur magere 10 %! Wenn es so etwas wie eine echte Verdrossenheit gibt, dann bezieht sie sich eher auf die Politiker, denn auf die Politik selbst. Das zeigt sich auch daran, dass junge Menschen nicht nur ein reges Interesse an der Lokalpolitik zeigen, sondern viele sich auch auf Gemeindeebene aktiv engagieren.

Fakt ist aber laut Filzmaier, dass die Politik – gerade auf Bundesebene – Gefahr läuft, ausgerechnet im medial überdimensional vermarkteten Jubiläumsjahr den Kontakt zur Jugend zu verlieren. Filzmaier erkennt hier klar, dass die Überalterung und „Abnützung“ der etablierten Vertreter des politischen Systems Unmut und ein Gefühl der Stagnation auslöst: „Das Jahr 2005 wäre endlich ein passender Anlassfall gewesen, die wachsende Distanz zwischen politischen Eliten und den jungen Bürgern gezielt anzusprechen.“

Dabei gäbe es wahrlich genug Anlass sich von Seiten der Politiker Gedanken zu machen, denn mehr als einem Drittel der 14- bis 18-Jährigen ist der Bundeskanzler namentlich kein Begriff. Kein Anlass zur Häme für seine Konkurrenz: Alle anderen Politiker der Gegenwart haben einen noch geringeren Bekanntheitsgrad. Bedenklich: Jeder Zehnte wünscht sich einen „starken Mann“.

Qualität für die Politische Bildung
Diese Bilanz ließ Filzmeier freilich nicht stehen, ohne Perspektiven für eine Verbesserung der Situation aufzuzeigen. Eine kritische Bestandsaufnahme zeigt, dass hier gar nicht bzw. in vielen Fällen nur sehr dilettantisch Wissensvermittlung stattfindet. Auch das Internet bildet keinen Ersatz für eine fundierte Qualifikation angesichts der sozialmedialen Inkompetenz vieler Jugendlicher, die es zu beheben gilt: „Hier braucht es strukturierte Netzwerke mit gesicherten Mitteln in der PB sowie Mindeststandards für die Weiterbildung von Lehrern bzw. die vermittelten Inhalte.“

In der anschließenden Diskussion sprachen sich die meisten der anwesenden Schüler gegen eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre aus, „zu unreif oder zu stark beeinflusst von den Eltern sind die Jugendlichen noch“, lautete die Selbsteinschätzung.

– js –

 

 

  JobOskar 2005 – Region Graz Umgebung


Am 17. November 2005 wurden in Gratkorn die engagiertesten Unternehmen für die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung mit dem JobOskar 2005 ausgezeichnet. Der JobOskar ist eine Auszeichnung für DienstgeberInnen, die sich besonders für die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung einsetzen.

Dr. Margareta Steiner(Mitte), Landesstellenleiterin des Bundessozialamtes, und Staatssekretär Sigisbert Dolinschek (2. v. re.) mit Vertretern der Jury und den stolzen Gewinnern des JobOscar 2005 für Graz Umgebung

Aus den 30 Nominierungen wählte die fachkundige Jury die Gewinner für die Region Graz Umgebung. Durch die Veranstaltung führte Oliver Zeisberger. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgte die Gruppe Mundwerk, Vertreter Österreichs beim European Songfestival 2005 in Graz.

Gewinner in den Kategorien
Der Preis wird in drei Hauptkategorien verliehen: In der Kategorie Kleinbetriebe wurde die Buchbinderei Gutmann ausgezeichnet. Das Unternehmen von Frau Maria Walter bildet einen gehörlosen Lehrling aus; die Produktionsabläufe wurden dort speziell auf die Erfordernisse des jungen Mannes zugeschnitten. Bei den Mittelbetrieben wurde die Seniorenpark Unterpremstätten Betriebs GmbH zum Sieger gekürt. Dort werden u.a. zwei gehörlose Dienstnehmerinnen und eine Dienstnehmerin, die fast gehörlos ist, beschäftigt. Dabei wurde absolutes Neuland betreten, weil im Pflegebereich steiermarkweit noch niemand gehörlose MitarbeiterInnen einzusetzt.

Der 1. Preis bei den Öffentlichkeitsnahen Betrieben ging an Bgm. Jakob Taibinger von Semriach: Die Marktgemeinde beschäftigt seit einiger Zeit eine junge Mitarbeiterin im Rollstuhl. Weiters kauft man viele Produkte bei einem Integrativen Betrieb und spendet regelmäßig höhere Summen an soziale Institutionen und Vereine.

 

 

  „European Songfestival für Menschen mit Behinderung 2005“ ging an Portugal


Das „European Songfestival für Menschen mit Behinderung 2005“ ist am 18.11.2005 in der Grazer Stadthalle, veranstaltet von Jugend am Werk Steiermark, über die Bühne gegangen. Nach den Eröffnungsworten von Bundesministerin Ursula Haubner und Landeshauptmannstellvertreters Dr. Kurt Flecker erlebten die 2.500 ZuschauerInnen ein musikalisches Programm, das reich an Höhepunkten war. Andi Knoll und Riem Higazi präsentierten als kongeniales Moderatorenpaar die TeilnehmerInnen aus zwölf europäischen Ländern.

Um ca. 23.00 Uhr präsentierte die Jury – Tamee Harrison, Marianne Mendt, Wolfgang Domitner, Christian Kolonovits, Robby Musenbichler, Manfred Ofner, Ewald Pfleger und Christian Ude – schließlich das Siegerduo: Rita Joana & Márcio Reis aus Lous, Portugal. Die beiden begeisterten Jury und Publikum gleichermaßen mit ihrer einfühlsamen und gleichzeitig eindrucksvollen Interpretation des Titels „Maior Que O Mundo“, einem Song, den Rita Joana gemeinsam mit ihrem Lehrer Paulo Jacob geschrieben hat.

Rita Joana und Márcio Reis entschieden das von „Jugend am Werk“ veranstaltete „European Songfestival“ für Menschen mit Behinderung für sich. Foto: Jugend am Werk / Morgenstern

 

 

  Empowerment-Schub für junge Frauen


Get Involved! – „lokales/internationales Girls Parlament“ nennt sich das 24-monatige EU-URB-AL Frauenförderungsprojekt, das von Frauenstadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl und Drin Edit Schlaffer, Vorsitzende des Vereins „Frauen ohne Grenzen“, vorgestellt wurde. Es soll Gender-Bewusstsein, kritisches Denken und aktive Teilnahme an gesellschaftlichen Gestaltungsprozessen von Mädchen und jungen Frauen fördern, wie Kaltenbeck betont: „Die Förderung von jungen Frauen ist mir als deklarierte Feministin ein großes Anliegen.“ Das Gemeinschaftsprojekt findet in Kooperation mit vielen südamerikanischen Städten, der Stadtverwaltung von Sabadell (Spanien) und Alessandria, Italien, statt. Offizieller Startschuss des Projekts ist Anfang Februar 2006. Mädchen und junge Frauen zwischen 15 und 24 Jahren aus Berufsschulen, Schulen, Universitäten und Vereinen können sich aber auch schon jetzt im Frauenreferat der Stadt Graz unter Tel. 0316/872-4670 anmelden.

Infos ab Jänner 2006 im Web: www.parlamentomujeresjovenes.net und www.girlsparliament.net

 

 

Next Step: Der nächste Schritt zur Integration von Menschen mit Behinderung


Wenn die Arbeitslosenzahlen steigen und sogar gut qualifizierte ArbeitnehmerInnen Schwierigkeiten haben einen Job zu finden, sieht die Situation für so genannte „Problemgruppen“ – Ältere, schlecht Qualifizierte, ganz Junge – noch schlechter aus. Die größten Schwierigkeiten am Arbeitsmarkt haben Menschen mit Behinderung. Weil das ein europaweites Problem ist, müssen die Antworten darauf auch europaweit ausfallen.

Dr.in Margareta Steiner, Leiterin der Landesstelle Steiermark des Bundessozialamtes: „Der internationale Erfahrungsaustausch in europäischen Entwicklungspartnerschaften wie ,next Step‘ unterstützt die Entwicklung innovativer Integrationsmaßnahmen.“

„Die steirische Entwicklungspartnerschaft ,next Step‘ ist Teil eines europäischen Netzwerkes mit Partnerorganisationen in Deutschland, Polen und Schweden. Die vier Entwicklungspartnerschaften streben als gemeinsames Ziel an, Menschen mit Behinderungen – darunter vor allem betroffene Frauen – nachhaltig in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren“, sagt Dr.in Margarethe Steiner, die Leiterin der Landesstelle Steiermark des Bundessozialamtes.
Um sich europaweit zu koordinieren und auszutauschen haben sich die nationalen Entwicklungspartnerschaften im Rahmen der europäischen Gemeinschaftsinitiative EQUAL zusammengeschlossen.

Rahmenbedingungen
An der operativen Arbeit von „next Step“ sind in der Steiermark die Organisationen Jugend am Werk und die Lebenshilfe Graz und Graz Umgebung – Voitsberg beteiligt, dazu das BBRZ Österreich, das im Bereich der Prävention und der beruflichen Rehabilitation tätig ist. Wissenschaftlich begleitet wird die Entwicklungspartnerschaft vom Institut für Arbeitsmarktbetreuung und -forschung (IFA), die Koordination der Partner obliegt der Unternehmensberatung BAB GesmbH. „Darüber hinaus sind der Thematik entsprechend auch die Sozialpartner – AK, Wirtschaftskammer, ÖGB –, das Land, das Arbeitsmarktservice, die Gleichbehandlungsanwaltschaft und der Dachverband der steirischen Behindertenhilfe eingebunden“, erklärt Steiner. Die inhaltliche Projektleitung liegt bei der Landesstelle Steiermark des Bundessozialamtes, das auch die finanzielle Verantwortung trägt, Projektleiter ist Dr. Diethard Schliber vom Bundessozialamt: „Insgesamt stehen vom Projektbeginn im Juli 2005 bis zum Abschluss im Juni 2007 1,9 Mio Euro zur Verfügung, die zur Hälfte aus der Behindertenmilliarde der Bundesregierung und zur anderen Hälfte aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds stammen.“

Dr. Diethart Schliber, stv. Leiter der Landesstelle Steiermark des Bundessozialamtes: „Gender Mainstreaming ist auch in der Integrationsarbeit eine zentrale Zielsetzung.“

Erfolgreiche Modelle werden verwirklicht
Die Motivation der Europäischen Union für die Unterstützung dieser und ähnlicher Entwicklungspartnerschaften – vor „next Step“ war in der Steiermark die Entwicklungspartnerschaft „styria integra“ tätig, die sich die Verbesserung der Situation von jungen Menschen mit Behinderung an der Schnittstelle zwischen Schule und Beruf als Aufgabe gestellt hatte – erläutert Steiner so: „Die EU will einen transnationalen Lernprozess organisieren, der neues Wissen kreiert und europaweit verbreitet.“ Dass es sich dabei nicht um Glasperlenspiele der europäischen Bürokratie handelt, sondern um die Entwicklung von realen Verbesserungsvorschlägen im Umgang der Gesellschaft mit Personen mit Behinderung, lässt sich an verschiedenen Beispielen ablesen: So wurde etwa die Ausbildung für Gebärdensprachdolmetscher am Institut für Translationswissenschaften der Universität Graz zunächst im Rahmen eines EU-geförderten Projektes erprobt und nun in den Regelstudienplan übernommen; berufsbegleitende Kurse für Gebärdensprache werden auch vom Bundessozialamt finanziert. Ähnlich erfolgreich war das Projekt ISIS zur beruflichen Integration von Blinden in den IT-Sektor, das vom bfi mit Unterstützung durch das Bundessozialamt und den Europäischen Sozialfonds durchgeführt wurde und nun im fünften Jahr seines Bestehens Ausbildungswege für blinde und sehbehinderte Menschen anbietet – vom europäischen Computerführerschein bis zum Call Center Agent. Die Integrationsmaßnahmen „Teilqualifizierungslehre“ und „Arbeitsassistenz“, die in verschiedenen ESF-geförderten Programmen erprobt wurden, sind ebenfalls in die Regelfinanzierung der öffentlichen Hand übernommen worden. Und die erfolgreiche steirische „JobAllianz“, bei der Sozialpartner, Betreuungsorganisationen, AMS und Behörden zur Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung an einem Strang ziehen (und jährlich den JobOskar an Betriebe vergeben, die sich besonders um die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung verdient gemacht haben), entstand ebenfalls aus der theoretischen Arbeit im Rahmen eines Vorläufer-Programmes von EQUAL.

Bei den Integrationsmaßnahmen wird eine hohe Frauenquote angestrebt

Vier Aufgabenbereiche, vier Module
Modul 1 der Entwicklungspartnerschaft „next Step“ beschäftigt sich mit Fragen der Qualifikation. Schliber: „Ziel ist es Partnerbetriebe zu gewinnen und zusammen mit diesen Qualifizierungs- und Integrationspläne für Beschäftigte, aber auch für noch nicht Beschäftigte zu erstellen.“ Im Sinn des Gender Mainstreaming, das eine übergeordnete Strategie für alle Aktivitäten des Bundessozialamtes darstellt, soll dabei eine Frauenquote von zumindest 70% erreicht werden; derzeit beträgt das Verhältnis zwischen Männern und Frauen bei der Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt 60:40 – zu Ungunsten der Frauen. Für den Bereich Qualifikation ist innerhalb der Entwicklungspartnerschaft das BBRZ zuständig.

Next-Step-Modul 2 ist der Prävention gewidmet. Dabei geht es darum, im regelmäßigen Kontakt mit den Personalverantwortlichen von Unternehmen diese dabei zu unterstützen, „Signale“ von ArbeitnehmerInnen mit Behinderung rechtzeitig wahrzunehmen und so zu verhindern, dass es zu gesundheitsbedingten Ausfällen kommt, die im schlimmsten Fall zu einem Arbeitsplatzverlust führen können. Ziel der Arbeit in diesem Modul ist die Entwicklung eines Modells zur „Work-Health-Balance“ und zur Früherkennung von Krankheitsrisken. Auch für den Bereich der Prävention innerhalb von „next Step“ ist das BBRZ verantwortlich.

Präventive Maßnahmen sind ein wichtiger Beitrag zur Arbeitsplatzsicherheit

Modul 3 der Entwicklungspartnerschaft betrifft die Einrichtung und den Betrieb eines Beratungsbüros: Personen, die in den anderen Modulen betreut werden, sollen dort Hilfe bei Problemstellungen erfahren, die nicht direkt mit ihrem Beschäftigungsverhältnis zu tun haben – etwa bei Mobilitäts-, Wohn- oder Kinderbetreuungsproblemen. Das Beratungsbüro wird von Jugend am Werk geführt.

Modul 4, das den Titel Integration trägt, hat sich ein besonders ambitioniertes Ziel gesetzt: Vier Menschen mit geistiger Behinderung, zwei Männer und zwei Frauen, sollen Zugang zur Erwerbstätigkeit nach ASVG-Kriterien bekommen, also nicht nur in den Arbeitsprozess, sondern auch in die Sozialversicherung integriert werden. Schliber: „Für dieses Projekt konnten wir die Stadt Graz als Partner und Arbeitgeber gewinnen.“ Die vier Beschäftigten werden zeitlich unbegrenzt begleitet, dabei soll evaluiert werden, welches Potenzial Menschen mit Behinderung in Betriebe einbringen können. Geleitet wird die Arbeit des Moduls von der Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg.

Die Arbeit aller vier Module wird – wie schon bei „styria integra“ – vom Institut für Arbeitsmarktbetreuung und -forschung Steiermark wissenschaftlich begleitet. IFA leistet die Grundlagenforschung, deren Ergebnisse für die erfolgreiche Erfüllung der Modul-Aufgaben benötigt werden, evaluiert die Zielerreichung der Entwicklungspartnerschaft und ihrer Module und evaluiert die internationale Zusammenarbeit.

Internationaler Erfahrungsaustausch und Public Private Partnership
Mit der deutschen Vorläuferin der deutschen Entwicklungspartnerschaft INDIGO haben die SteirerInnen schon im Rahmen von „styria integra“ kooperiert, neu hinzugekommen sind die schwedische Entwicklungspartnerschaft ESMEC und die polnische Organisation PROGRESS. Steiner: „Die internationale Dimension macht die Qualität von Entwicklungspartnerschaften wie ,next Step‘ aus.

Die erste internationale Konferenz der Entwicklungspartnerschaft fand am 24. November in Graz statt.

Der internationale Erfahrungsaustausch, der Vergleich von Best-Practice-Modellen, aber auch der unterschiedlichen Problemlagen hilft ungemein bei der Entwicklung innovativer Integrationsmaßnahmen.“ Interessant sei auch die unterschiedliche Herangehensweise an die Problematik; in den Niederlanden werde zum Beispiel versucht, Menschen mit Behinderung in großen integrativen Betrieben in den Arbeitsprozess einzugliedern. In Irland werde sehr stark der Zusammenhang zwischen Lernbehinderung und Armut betont. Und in Deutschland werde gefordert, dass die Behörden und die öffentliche Hand stärker selbst für die Integration von Behinderten aktiv werden und diese Aufgabe nicht nur NGOs überließen, „während bei uns eher kritisiert wird, wenn die Behörde selbst sich zu stark einbringt.“ Für das Gelingen von Integration sei aber, so Steiner, das Engagement beider Seiten wichtig: „Das Bundessozialamt als Behörde legt Wert darauf, in die Innovationsbemühungen der privaten Träger eingebunden zu werden – vor allem auch deswegen, weil wir uns dafür verantwortlich fühlen, dass auch auf der Ebene der Administration ein permanenter Optimierungsprozess im Sinn der Betroffenen aufrechterhalten wird.“ In diesem Sinn soll auch „next Step“ wirken.

next Step > Erleichterung der Integration von Menschen mit Behinderung
Im Rahmen der europäischen Gemeinschaftsinitiative EQUAL haben sich 14 Organisationen zur Entwicklungspartnerschaft next Step zusammengeschlossen. Next Step hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit allen Arten von Behinderungen – vor allem Frauen – nachhaltig in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. In vier Modulen (Qualifizierung, Prävention, Beratungsbüro, Integration) soll ein umfassendes Angebot für Menschen mit Behinderungen und Unternehmen erstellt werden. Begleitend zu den Modulen gibt es Forschung und Evaluierung.

Next Step hat die Ziele:

  • Menschen mit Behinderung mittels arbeitsplatznaher Qualifizierung nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren
  • Unternehmen bei der Implementierung gesundheitsfördernder Arbeitsbedingungen zu unterstützen

Projektleitung:
Bundessozialamt Landesstelle Steiermark
Babenbergerstraße 35, A-8021 Graz
Dr. Diethard Schliber
T (0316) 70 90 640
M diethard.schliber@basb.gv.at

Gesamtkoordination:
Unternehmensberatung BAB GmbH
Grillparzerstraße 26, A-8010 Graz
T (0316) 36 22 90 – 0
M nextstep@bab.at

 

 

  Preis für Unterstützung pflegender Angehöriger


Die Volkshilfe Sozialstation Bad Aussee hat den begehrten Pflegepreis der KCI Austria – den KCI Austria Award – errungen.

Das Pflegeteam der Station – DGKS Sonja Höller, DGKS Maria Mayr, DGKS Gerlinde Scheutz, Gertrud Feldhammer, Christine Thonhofer, Brigitte Grafl, Brigitte Stabel, Regina Hahn beschrieb in seiner Arbeit unter Begleitung von Einsatzleiterin DGKS Stefanie Machart die Stärkung von pflegenden Angehörigen. Um diese dabei zu unterstützen die Belastungen zu ertragen, denen sie bei ihrer Tätigkeit ausgesetzt sind, bietet die Sozialstation ein umfassendes Hilfsangebot vom Pflegestammtisch über ein Angehörigenmagazin bis hin zu fachlichen Fortbildungen wie Hebe- und Legetechniken. Damit pflegenden Angehörigen bewusst wird, dass sie auch Rechte haben, übergibt die Sozialstation Bad Aussee ihnen einen Polster, auf den die Rechte von pflegenden aufgedruckt sind. Damit wird die Leistung der Angehörigenpflege „öffentlich“ und die Inanspruchnahme von Hilfe von Außen leichter gemacht.

Sozialstation Bad Aussee | T 03622/50910 | M md-aussee@stmk.volkshilfe.at

 


  Volkshilfe Notruftelefon – mehr Sicherheit für Senioren


Rund 80 Prozent der pflegebedürftigen älteren Menschen werden in ihren eigenen vier Wänden betreut und gepflegt – zumeist von der Familie, Lebensgefährten oder Nachbarn. Die Angehörigen tragen damit nicht nur eine oft schwere Last, sondern sind damit der größte Pflegedienst unseres Landes. Wertvolle Unterstützung erfahren sie in vielen Fällen von der mobilen Hauskrankenpflege, u.a. von der Volkshilfe Steiermark – diese bietet nun als sinnvolle Ergänzung ihres Serviceangebotes ein Notruftelefon für Senioren an.

Mag. Brigitte Schafarik, Volkshilfe-Geschäftsführer Franz Ferner und Vorsitzende LAbg. Barbara Gross wollen mit dem Notruftelefon SeniorInnen mehr Sicherheit im Leben geben.

Die ehrenamtliche Vorsitzende LAbg. Barbara Gross erklärte bei der Vorstellung der Dienstleistung, die ab sofort verfügbar ist: „Das schon seit geraumer Zeit mit erfolgreich betriebene Call-Center der Volkshilfe Niederösterreich (für NÖ und Wien) und die positiven Erfahrungen mit den etwa 4000 Kunden waren ausschlaggebend dafür, diesen Service nun auch in unserem Bundesland anzubieten.“

Das Notruftelefon wird dabei einfach am bestehenden Festnetztelefonanschluss installiert. Der kleine, robuste Sender kann als Armband, Brosche oder um den Hals getragen werden – ein Tastendruck genügt und man ist mit der Volkshilfe-Notrufzentrale verbunden und wird per Freisprecheinrichtung gehört. „Die Tatsache, dass wir die bestehenden Strukturen wie das Call-Center und das vorhandene Know-how nutzen konnten, hat uns dabei geholfen mit vergleichsweise geringen Kosten diese wichtige und auch häufig nachgefragte Leistung anzubieten“, betont der Volkshilfe-Geschäftsführer Franz Ferner.
Damit wird den allein stehenden älteren Menschen, aber auch ihren Angehörigen, ein Höchstmaß an Sicherheit geboten, denn die Zentrale ist das ganze Jahr hindurch rund um die Uhr besetzt. „Die professionell geschulten MitarbeiterInnen verständigen im Notfall Angehörige, Vertrauenspersonen, Nachbarn – oder die Rettung, je nach Dringlichkeit des Notrufes“, erklärt Mag. Brigitte Schafarik, die Geschäftsleiterin der mobilen Dienste. Die vorher vereinbarten Hilfsmaßnahmen werden dann sofort in die Wege geleitet. Die Miete des Gerätes kostet 24 Euro im Monat, alle weiteren Dienste wie Beratung, Installation und die Anrufe selbst sind kostenlos.

– js –

Infos: Volkshilfe Steiermark, 0316-8960 oder 0676-8676 | www.stmk.volkshilfe.at | office@stmk.volkshilfe.at